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Steigende Immobilienpreise, ein wachsender Osthandel, die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Russlands Wirtschaft und die bevorstehende Mindestlohnerhöhung – der aktuelle Pressespiegel beleuchtet zentrale Entwicklungen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland und seine internationalen Beziehungen prägen. Auch die Schweizer und britische Wirtschaft stehen im Fokus, mit Analysen zu Zöllen, Wachstumsaussichten und strukturellen Veränderungen.
Preisanstieg bei Wohnimmobilien setzt sich fort
Die Preise für Wohnungen und Häuser in Deutschland steigen weiter an. Nach Angaben des Verbands Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) erhöhten sich die Preise von April bis Juni um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Damit hat sich der Anstieg im Vergleich zum Vorquartal nur geringfügig um 0,1 Punkte abgeschwächt. VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt betonte, dass die Preise bereits das fünfte Quartal in Folge gestiegen sind und die Dynamik der Wohnimmobilienpreise erneut zugenommen habe. Dies sei auf die äußerst angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt zurückzuführen.
Im Jahresvergleich liegen die Preise für Wohnimmobilien um 4,1 Prozent höher. Besonders auffällig ist der Preisanstieg in Düsseldorf, wo die Preise zum Vorquartal um 2 Prozent zulegten, gefolgt von Frankfurt am Main mit 1,7 Prozent. In Stuttgart fiel der Anstieg mit 0,8 Prozent am geringsten aus. Das Statistische Bundesamt hatte für das erste Quartal einen Preisanstieg von 1,4 Prozent zum Vorquartal gemeldet. Die Daten des VDP basieren auf Informationen von mehr als 700 Kreditinstituten.
Stadt | Preisanstieg zum Vorquartal |
---|---|
Düsseldorf | +2,0 % |
Frankfurt am Main | +1,7 % |
Stuttgart | +0,8 % |
- Preise für Wohnimmobilien im zweiten Quartal 2025: +1,1 % zum Vorquartal
- Jahresvergleich: +4,1 %
- Höchster Anstieg in Düsseldorf
Infobox: Die Erholungsphase am Immobilienmarkt hält laut VDP weiter an. Die Preissteigerungen sind in den Metropolen unterschiedlich stark ausgeprägt. (Quelle: SZ.de)
Mindestlohn-Erhöhung: Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
In Deutschland wird der gesetzliche Mindestlohn ab 2026 um 8,4 Prozent steigen. Der Beschluss der zuständigen Kommission sieht eine Erhöhung von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde vor. Laut Statistischem Bundesamt sind 6,6 Millionen Beschäftigte betroffen, deren Stundenlohn bislang unter der zukünftigen Untergrenze liegt.
Zwei neue Studien warnen davor, dass der Anstieg des Mindestlohns auch Auswirkungen auf die Löhne höher qualifizierter Angestellter haben könnte. Wenn Hilfskräfte ihre Jobs verlieren, kann dies zu einem Druck auf die Löhne der Hochqualifizierten führen. Die Mindestlohnerhöhung ist damit nicht nur für Geringverdiener, sondern für den gesamten Arbeitsmarkt von Bedeutung.
- Mindestlohn ab 2026: 13,90 Euro pro Stunde (+8,4 %)
- Betroffene Beschäftigte: 6,6 Millionen
Infobox: Die Mindestlohnerhöhung betrifft Millionen Beschäftigte und könnte auch auf andere Lohnsegmente ausstrahlen. (Quelle: FAZ)
Ukraine-Krieg: Russische Wirtschaft unter Druck
Die Ukraine hat erneut die russische Rohstoffproduktion gestört. Zwei große Ölraffinerien, darunter die Ryazan-Raffinerie (die größte von Rosneft), mussten nach ukrainischen Drohnenangriffen vom Netz gehen. Die Reparaturen sollen laut Insidern mindestens einen Monat dauern. Die Ryazan-Raffinerie verarbeitet jährlich 13,7 Millionen Tonnen Rohöl und versorgt auch Moskau mit Treibstoff. Durch die Angriffe steht die Hälfte des Outputs still, da zwei der drei wichtigsten Raffinerie-Einheiten beschädigt sind.
Insgesamt könnten die Angriffe Russland rund acht Prozent seines Outputs bei der Ölverarbeitung kosten. Im Jahr 2024 hatte das Land noch 267 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet. Die Reparaturen werden durch westliche Sanktionen erschwert. Russlands Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Energieträger sind im zweiten Quartal 2025 um 18 Prozent eingebrochen, trotz eines Anstiegs des Exportvolumens. Indien und China haben als neue Abnehmer Abschläge auf russische Energieexporte durchgesetzt. Die EU plant weitere Maßnahmen, darunter ein Verbot für russisches Gas bis 2027.
Jahr | Verarbeitetes Rohöl (Mio. Tonnen) | Rückgang Einnahmen fossile Energieträger (Q2 2025) |
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2024 | 267 | -18 % |
- Ryazan-Raffinerie: 13,7 Mio. Tonnen/Jahr, Hälfte des Outputs steht still
- Russlands Einnahmen aus fossilen Energieträgern: -18 % im Q2 2025
Infobox: Die Angriffe auf russische Raffinerien und westliche Sanktionen setzen die russische Wirtschaft zunehmend unter Druck. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Osthandel: Polen wird für deutsche Exporteure immer wichtiger
Die deutsche Exportwirtschaft sieht großes Potenzial im Handel mit Ost- und Südosteuropa. Besonders die Geschäfte mit Polen entwickeln sich herausragend. Das deutsch-polnische Handelsvolumen stieg im ersten Halbjahr um 4,6 Milliarden Euro auf über 90 Milliarden Euro, was einem Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die deutschen Exporte nach Polen legten um 2,6 Milliarden Euro (+5,7 %) zu, die Einfuhren aus Polen wuchsen um zwei Milliarden Euro (+5,2 %).
Polen ist damit der fünftwichtigste Handelspartner Deutschlands und liegt nur noch knapp hinter Frankreich. Die deutschen Exporte nach Polen (49,4 Mrd. Euro) übertreffen bereits die Exporte nach China (41,4 Mrd. Euro). Die aktuellen Grenzkontrollen an der deutsch-polnischen Grenze haben laut Statistischem Bundesamt bislang keine negativen Auswirkungen auf die Handelsbilanz. 2024 wurden über 9,7 Millionen Ein- und Ausfahrten mautpflichtiger Lkw an den Grenzübergängen registriert.
Handelspartner | Handelsvolumen (Mrd. Euro, 1. HJ 2025) | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
Polen | 90 | +5,4 % |
China (Exporte aus D) | 41,4 | - |
Polen (Exporte aus D) | 49,4 | +5,7 % |
- Handelsvolumen mit Polen: +4,6 Mrd. Euro auf über 90 Mrd. Euro
- Exporte nach Polen: 49,4 Mrd. Euro (mehr als nach China)
- 9,7 Mio. Lkw-Ein- und Ausfahrten an der Grenze 2024
Infobox: Polen rückt als Handelspartner für Deutschland immer weiter in den Fokus und überholt China bei den Exporten. (Quelle: Tagesspiegel)
Schweizer Wirtschaft zeigt sich robust gegenüber US-Zöllen
Die Schweizer Wirtschaft dürfte den Schock der US-Zölle in den kommenden zwölf Monaten weitgehend verkraften. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen. Die Prognosen für das jährliche Wachstum wurden nur minimal nach unten korrigiert: Für 2025 und 2026 senken die Experten ihre Erwartungen jeweils um 0,1 Prozentpunkte. Im Median rechnen acht Befragte nun mit einem Wachstum von 1,4 Prozent im Jahr 2025 und 1,1 Prozent im Jahr 2026.
Jahr | Wachstumsprognose (Median) |
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2025 | 1,4 % |
2026 | 1,1 % |
- Wachstumsprognose 2025: 1,4 %
- Wachstumsprognose 2026: 1,1 %
Infobox: Die Schweizer Wirtschaft bleibt trotz US-Zöllen auf moderatem Wachstumskurs. (Quelle: Bloomberg.com)
Presseüberblick: Britische Wirtschaft
Im aktuellen Presseüberblick zur britischen Wirtschaft werden verschiedene Themen behandelt, darunter die Auflösung des Dojo-Supercomputer-Teams bei Tesla, schwierige Quartale und das Versprechen des autonomen Fahrens. Rolls-Royce verkauft seinen britischen Pensionsfonds für 4,3 Milliarden Pfund an PIC. Die französische Regierung setzt eine Frist bis 30. September für Gespräche über die Abschaffung zweier Feiertage. Zudem wird auf die Chancen und Risiken für Sparer durch Trumps 401(k)-Anordnung hingewiesen, die Kryptowährungen und private Anlagen betrifft.
- Rolls-Royce verkauft Pensionsfonds für 4,3 Mrd. Pfund
- Frist für Gespräche über Abschaffung von Feiertagen in Frankreich: 30. September
- Chancen und Risiken für Sparer durch neue 401(k)-Regelungen
Infobox: Die britische Wirtschaft steht vor strukturellen Veränderungen und neuen Herausforderungen im Finanz- und Industriesektor. (Quelle: MarketScreener Deutschland)
Einschätzung der Redaktion
Der anhaltende Preisanstieg bei Wohnimmobilien unterstreicht die strukturellen Defizite auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Die fortgesetzte Dynamik signalisiert, dass die bisherigen politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen nicht ausreichen, um die angespannte Lage zu entschärfen. Besonders in den Metropolen verschärft sich die Situation, was die soziale Durchmischung und die Erschwinglichkeit von Wohnraum weiter gefährdet. Die Entwicklung erhöht den Druck auf Politik und Bauwirtschaft, nachhaltige Lösungen für mehr Angebot und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ohne grundlegende Reformen droht eine weitere Verschärfung der Wohnungsnot, insbesondere in den Ballungszentren.
- Preisanstieg setzt sich trotz politischer Bemühungen fort
- Soziale und wirtschaftliche Risiken nehmen zu
- Handlungsdruck für nachhaltige Reformen steigt
Quellen:
- Immobilien - Preise von Wohnungen und Häusern steigen - Wirtschaft - SZ.de
- Wie höhere Angestellte für den Mindestlohn bezahlen
- Ukraine stört Herz der russischen Wirtschaft – Moskaus Geldquelle leidet
- Außenhandel: Exportwirtschaft schätzt den Osten - Polen im Fokus
- Schweizer Wirtschaft dürfte sich robuster zeigen als befürchtet
- Presseüberblick - Britische Wirtschaft - 11. August