Inhaltsverzeichnis:
Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland, geopolitische Risiken für deutsche Unternehmen, ein überraschender Einbruch in der Fahrradbranche, verschärfte EU-Sanktionen gegen russische Energie und die Zinspolitik der US-Notenbank: Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen, die Märkte und Gesellschaft in Deutschland und Europa bewegen.
Ostdeutsche Wirtschaft wächst wieder – Arbeitsmarkt bleibt angespannt
Das Dresdner Ifo-Institut prognostiziert für Ostdeutschland im Jahr 2025 ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent, nachdem bereits für das laufende Jahr ein Plus von 0,3 Prozent erwartet wird. Die Forscher sehen den konjunkturellen Tiefpunkt als überwunden an. Besonders das Baugewerbe und der Dienstleistungssektor sollen von den geplanten fiskalischen Maßnahmen der Bundesregierung profitieren. Allerdings werden die Impulse in Ostdeutschland (inklusive Berlin) geringer ausfallen als in den westdeutschen Bundesländern, da die Rüstungsindustrie dort ein geringeres Gewicht hat.
Die geplanten Infrastrukturausgaben werden sich laut Robert Lehmann vom Ifo-Institut München zwar positiv auswirken, kurzfristig aber nur wenig, da es an Arbeitskräften und Planungskapazitäten mangelt. Auf dem Arbeitsmarkt bleibt die Lage angespannt: Für 2025 wird ein Rückgang der Beschäftigung um 0,1 Prozent angenommen, 2026 soll es ein Plus von 0,2 Prozent geben. Die Dynamik bleibt aufgrund der wirtschaftlichen Schwächephase der vergangenen Jahre und ungünstiger demografischer Rahmenbedingungen verhalten. Für die gesamtdeutsche Wirtschaft wurde die Prognose für das Bruttoinlandsprodukt 2026 auf 1,5 Prozent erhöht, für dieses Jahr auf 0,3 Prozent.
Jahr | Ostdeutschland BIP-Wachstum | Beschäftigungsentwicklung | Gesamtdeutschland BIP-Wachstum |
---|---|---|---|
2024 | 0,3 % | - | 0,3 % |
2025 | 1,3 % | -0,1 % | - |
2026 | - | +0,2 % | 1,5 % |
Infobox: Die ostdeutsche Wirtschaft wächst wieder, aber der Arbeitsmarkt bleibt laut Ifo-Institut angespannt. Die gesamtdeutsche Konjunkturprognose für 2026 wurde deutlich angehoben. (Quelle: T-Online)
Israel-Iran-Konflikt: Risiken für deutsche Wirtschaft und Gesellschaft
Der völkerrechtswidrige Angriff Israels auf den Iran hat laut "der Freitag" nicht nur einen weiteren gefährlichen Brandherd im Nahen Osten entfacht, sondern auch neue Erschütterungen ausgelöst, deren ökonomische Auswirkungen bis nach Europa reichen dürften. Deutsche Haushalte spüren bereits die ersten wirtschaftlichen Folgen der Eskalation. Die Entwicklung der Folgen in den kommenden Wochen und Monaten ist mit hohen Unsicherheiten behaftet und hängt maßgeblich vom weiteren Verlauf des Krieges ab.
Die erste Reaktion der Finanzmärkte war verhältnismäßig ruhig. Dennoch werden steigende Energiepreise, fragile Lieferketten und wirtschaftspolitische Fehler als Risiken für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft genannt. Die Auswirkungen könnten sich in Form von höheren Lebenshaltungskosten und Unsicherheiten für Unternehmen und Verbraucher bemerkbar machen.
- Steigende Energiepreise
- Fragile Lieferketten
- Unsicherheiten für Unternehmen und Verbraucher
Infobox: Der Israel-Iran-Krieg birgt laut "der Freitag" erhebliche Risiken für die deutsche Wirtschaft, insbesondere durch steigende Energiepreise und gestörte Lieferketten. (Quelle: der Freitag)
Fahrradbranche: Umsatzrückgang erstmals seit Corona-Boom
Der Umsatz in der deutschen Fahrradbranche ist laut Deutschlandfunk erstmals seit 2019 gesunken. Nach mehreren Jahren des Wachstums, insbesondere während des Corona-Booms, verzeichnet die Branche nun einen Rückgang. Die genauen Zahlen zum Umsatzrückgang werden im Artikel nicht genannt, jedoch wird der Trend als bemerkenswert hervorgehoben.
Die Entwicklung zeigt, dass der Nachfrageschub der Pandemiezeit nicht nachhaltig war. Die Branche steht nun vor der Herausforderung, sich auf ein verändertes Konsumverhalten einzustellen und neue Impulse zu setzen, um den Umsatz wieder zu steigern.
Infobox: Die deutsche Fahrradbranche verzeichnet erstmals seit 2019 einen Umsatzrückgang. Der Corona-Boom ist damit vorerst beendet. (Quelle: Deutschlandfunk)
EU verschärft Maßnahmen gegen russische Energieimporte
Die EU intensiviert laut Merkur ihre Bemühungen, die russische Wirtschaft durch neue Importverbote und Zölle weiter zu schwächen. Im Mai 2025 wurde beschlossen, dass alle 27 Mitgliedstaaten bis 2027 sämtliche verbleibenden Käufe russischer Energie einstellen müssen. Besonders betroffen ist der Transport von Flüssigerdgas (LNG). Ein Verbot neuer und kurzfristiger Verträge soll bis Ende 2025 in Kraft treten, langfristige Verträge – die etwa zwei Drittel der russischen Gasexporte ausmachen – sollen bis Ende 2027 gekündigt werden.
Im Jahr 2024 kaufte die EU laut Euronews etwa 31,6 Milliarden Kubikmeter russisches Pipelinegas sowie 20,1 Milliarden Kubikmeter russisches Flüssiggas, was 19 Prozent des gesamten Gasverbrauchs entsprach. Die Ausgaben für russische fossile Brennstoffe beliefen sich auf rund 23 Milliarden Euro und überstiegen damit die Unterstützung für die Ukraine. Die EU-Kommission plant, Unternehmen zur Offenlegung ihrer Gaslieferverträge zu verpflichten, um die Herkunft der Importe nachzuweisen und den Ausstieg aus russischem Gas zu koordinieren.
Jahr | Russisches Pipelinegas (Mrd. m³) | Russisches LNG (Mrd. m³) | EU-Gasverbrauch (Anteil russisch) | Ausgaben für russische Brennstoffe (Mrd. €) |
---|---|---|---|---|
2024 | 31,6 | 20,1 | 19 % | 23 |
Infobox: Die EU will bis 2027 alle russischen Energieimporte beenden. 2024 machten russische Gaslieferungen noch 19 Prozent des EU-Gasverbrauchs aus. (Quelle: Merkur)
US-Notenbank belässt Leitzins trotz politischem Druck unverändert
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen. Trotz der Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach einer raschen Zinssenkung bleibt die Fed bei ihrer abwartenden Haltung. Nach zwei Zinssenkungen im Jahr 2024 gab es in diesem Jahr noch keine weitere Anpassung. Die Fed begründet dies mit einer Inflationsrate nahe dem Ziel von zwei Prozent und einer weiterhin robusten Lage am Arbeitsmarkt.
Die Zentralbank rechnet für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent, nachdem die Prognose im März bereits auf 1,7 Prozent gesenkt worden war. Die Inflationsrate wird nun mit 3,0 Prozent erwartet, im März lag die Prognose noch bei 2,7 Prozent. Die Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung, unter anderem durch Trumps Zollpolitik und die geopolitische Lage, spielt bei der Entscheidung der Fed eine wichtige Rolle.
Leitzins (Spanne) | Wachstumsprognose 2024 | Inflationsprognose 2024 | Vorherige Wachstumsprognose (März) | Vorherige Inflationsprognose (März) |
---|---|---|---|---|
4,25 – 4,5 % | 1,4 % | 3,0 % | 1,7 % | 2,7 % |
- Leitzins bleibt trotz politischem Druck unverändert
- Wachstumsprognose für 2024 auf 1,4 Prozent gesenkt
- Inflationsprognose auf 3,0 Prozent erhöht
Infobox: Die US-Notenbank hält den Leitzins stabil bei 4,25 bis 4,5 Prozent. Die Konjunkturprognose wurde gesenkt, die Inflationserwartung angehoben. (Quelle: SZ.de)
Einschätzung der Redaktion
Das prognostizierte Wachstum in Ostdeutschland ist ein positives Signal, doch die anhaltende Anspannung am Arbeitsmarkt und die nur moderaten Impulse aus den fiskalischen Maßnahmen zeigen, dass strukturelle Herausforderungen weiterhin bestehen. Die geringe Dynamik bei der Beschäftigung und die demografischen Rahmenbedingungen könnten die wirtschaftliche Erholung bremsen. Um die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Region nachhaltig zu stärken, sind gezielte Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Fachkräfteentwicklung unerlässlich. Die Entwicklung bleibt ein Gradmesser für die Wirksamkeit der aktuellen Wirtschaftspolitik und die Fähigkeit, regionale Unterschiede in Deutschland zu verringern.
- Wachstumssignale, aber strukturelle Schwächen bleiben
- Arbeitsmarkt bleibt ein zentrales Problemfeld
- Langfristige Investitionen und Reformen sind entscheidend
Quellen:
- Wirtschaft vor acht
- Ostdeutsche Wirtschaft wächst wieder – aber "Arbeitsmarkt dümpelt weiter vor sich hin"
- Der Israel-Iran-Krieg kann Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland schwer erschüttern
- Wirtschaft - Umsatz der Fahrradbranche sinkt erstmals seit Corona-Boom
- Russlands Wirtschaft trifft harter Schlag – EU-Minister zielen auf wichtige Exporte
- Sitzung der Zentralbank - Trotz Trumps Forderungen: US-Notenbank senkt Leitzins nicht - Wirtschaft - SZ.de