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Stagnierende Wachstumsprognosen, angespannte Lage in der Industrie und ein verschärfter internationaler Wettbewerb prägen die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa. Während einzelne Regionen auf eine leichte Erholung hoffen, verschärfen strukturelle Herausforderungen wie hohe Energiepreise, schwache Eigenkapitalquoten im Mittelstand und drohende Stellenstreichungen bei Großunternehmen die Unsicherheit. Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet die wichtigsten Trends, politischen Maßnahmen und Prognosen, die den Kurs der Wirtschaft in den kommenden Jahren bestimmen werden.
Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa: Pressespiegel
Leichte Verbesserung der Kauflaune und Herausforderungen für die Industrie
Die Kauflaune der Verbraucherinnen und Verbraucher in Norddeutschland hat sich laut aktuellen Erhebungen leicht verbessert. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage in vielen Unternehmen angespannt. Besonders in der Industrie sind hohe Energiepreise und der internationale Wettbewerbsdruck weiterhin spürbar. In Wolfsburg steht bei Volkswagen ein Stellenabbau von etwa 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030 im Raum, wobei 20.000 Mitarbeiter bereits einem Job-Verzicht zugestimmt haben. Zudem wird eine Vier-Tage-Woche diskutiert. Die Zoll-Bilanz wurde von Finanzminister Klingbeil vorgestellt, der einen verstärkten Kampf gegen Schwarzarbeit ankündigte. Auch die Offshore-Windparks auf Langeoog sorgen für Diskussionen um die Süßwasserreserven. (Quelle: NDR)
- Kauflaune leicht verbessert
- Stellenabbau bei VW: 35.000 Arbeitsplätze bis 2030
- Vier-Tage-Woche in Wolfsburg in Diskussion
- Verstärkter Kampf gegen Schwarzarbeit angekündigt
„Die Kauflaune der Verbraucherinnen und Verbraucher hat sich leicht verbessert.“ (NDR)
Infobox: Trotz leichter Stimmungsaufhellung bleibt die wirtschaftliche Unsicherheit in Norddeutschland bestehen, insbesondere in der Industrie und im Automobilsektor.
NRW-Wirtschaft: Kaum Wachstum 2025, Hoffnung für 2026
Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert für Nordrhein-Westfalen im Jahr 2025 lediglich ein minimales Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent. Im Februar lag die Prognose noch bei 0,3 Prozent. Erst 2026 wird mit einem deutlicheren Anstieg von 1,5 Prozent gerechnet. Die Industrie leidet weiterhin unter hohen Energiepreisen und internationalem Wettbewerbsdruck, gewinnt jedoch an Stabilität. Die IHK NRW beschreibt die aktuelle Lage vieler Unternehmen als angespannt bis kritisch. Wirtschaftsministerin Mona Neubaur fordert von der Bundesregierung wettbewerbsfähige Energiepreise und eine verlässliche Kraftwerksstrategie, um den Aufschwung nicht auszubremsen. (Quelle: Rundschau Online)
Jahr | Wachstum NRW |
---|---|
2025 | 0,1 % |
2026 | 1,5 % |
Infobox: Die NRW-Wirtschaft steht 2025 vor einem nahezu stagnierenden Wachstum, erst 2026 werden deutliche Impulse erwartet.
Länder beraten über Entlastung der Kommunen und Wirtschaft
Im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz unter dem Vorsitz Sachsens in Berlin ist die Entlastung der Kommunen und die Staatsmodernisierung ein zentrales Thema. Weitere Schwerpunkte sind neue Finanzierungsinstrumente für Bund und Länder sowie der wirtschaftliche Aufschwung. Es wird unter anderem über die nationale Importstrategie für Wasserstoff, den Erhalt des Chemie-Standortes Deutschland und die Weiterentwicklung des Europäischen Chip Gesetzes beraten. Das ursprünglich geplante Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz wurde verschoben. (Quelle: Zeit Online)
- Entlastung der Kommunen im Fokus
- Beratung über Wasserstoff-Importstrategie und Chemie-Standort
- Verschiebung des Treffens mit dem Bundeskanzler
Infobox: Die Länder setzen auf gezielte Entlastungen und Investitionen, um die Wirtschaft und Kommunen zu stärken.
Zahlungsmoral und Eigenkapital im Mittelstand der Region Solingen, Remscheid und Leverkusen
Eine Untersuchung von Crefo Factoring Rhein-Wupper unter 280 mittelständischen Unternehmen zeigt, dass sich die Zahlungsmoral im Jahresvergleich verschlechtert hat. Die Note sank von 2,3 auf 2,6. Besonders in der Bauwirtschaft ist die Zahlungsmoral mit der Note 2,9 am schlechtesten, während Dienstleister und Industrie mit 2,4 und der Handel mit 2,7 bewertet werden. 83,3 Prozent der Mittelständler erhalten Zahlungen der öffentlichen Hand innerhalb von 30 Tagen, knapp zwei Prozent warten länger als drei Monate. Der Anteil der Unternehmen mit Forderungsverlusten von über einem Prozent stieg von 3,8 auf 7,3 Prozent. Die Eigenkapitalausstattung hat sich verschlechtert: Der Anteil der Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote unter zehn Prozent stieg von 21,1 auf 31,3 Prozent. In Leverkusen verfügen 53,8 Prozent der Unternehmen über eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent, aber 38,5 Prozent haben weniger als zehn Prozent. In Solingen sind 42,1 Prozent der Firmen mit unter zehn Prozent Eigenkapitalquote spärlich finanziert. (Quelle: RP Online)
Branche | Zahlungsmoral (Note) |
---|---|
Dienstleister/Industrie | 2,4 |
Handel | 2,7 |
Bauwirtschaft | 2,9 |
- Forderungsverluste über 1 %: Anstieg von 3,8 % auf 7,3 %
- Eigenkapitalquote unter 10 %: Anstieg von 21,1 % auf 31,3 %
Infobox: Die Zahlungsmoral und Eigenkapitalausstattung im Mittelstand der Region verschlechtern sich, besonders betroffen sind Bauwirtschaft und Handel.
OECD-Prognose: Österreichs Wirtschaft schrumpft weiter
Die OECD erwartet für Österreich im Jahr 2025 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Damit schrumpft die Wirtschaft das dritte Jahr in Folge. Im Dezember hatte die OECD noch ein Wachstum von 1,1 Prozent prognostiziert. Für 2026 wird ein Wachstum von 1,0 Prozent erwartet. Die Weltwirtschaft soll laut OECD in diesem und im nächsten Jahr nur um 2,9 Prozent wachsen. (Quelle: derStandard.de)
Jahr | Österreich BIP | Weltwirtschaft |
---|---|---|
2025 | -0,3 % | 2,9 % |
2026 | 1,0 % | 2,9 % |
Infobox: Österreichs Wirtschaft bleibt 2025 im Minus, erst 2026 wird mit einer Erholung gerechnet.
Deutschland: Drittletzter Platz beim Wirtschaftswachstum in der OECD
Deutschland bleibt laut OECD-Prognose 2025 eine der am langsamsten wachsenden Industrienationen. Das Bruttoinlandsprodukt soll nur um 0,4 Prozent steigen, womit Deutschland zusammen mit Mexiko den drittletzten Platz belegt. Nur Österreich und Norwegen schneiden schlechter ab. Für 2026 wird ein Wachstum von 1,2 Prozent erwartet. Im ersten Quartal 2025 wuchs die deutsche Wirtschaft um 0,4 Prozent, getrieben durch privaten Konsum und Investitionen. Die OECD-Experten betonen, dass die schnelle Regierungsbildung und die Reform der Schuldenbremse das Vertrauen gestärkt haben. Allerdings belasten die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle die exportorientierte Industrie. Die Weltwirtschaft soll 2025 und 2026 jeweils um 2,9 Prozent wachsen. Die US-Wirtschaft wird 2025 um 1,6 Prozent und 2026 um 1,5 Prozent wachsen. (Quelle: N-TV)
Land | BIP-Wachstum 2025 | BIP-Wachstum 2026 |
---|---|---|
Deutschland | 0,4 % | 1,2 % |
Österreich | -0,3 % | 1,0 % |
USA | 1,6 % | 1,5 % |
Welt | 2,9 % | 2,9 % |
- Deutschland: Drittletzter Platz beim OECD-Wachstum
- Positive Impulse durch Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur erwartet
- Handelspolitische Unsicherheiten durch US-Zölle belasten die Industrie
„Die relativ schnelle Bildung einer funktionsfähigen Regierung sowie die Reform der Schuldenbremse haben die politische Unsicherheit verringert und das Investoren- und Konsumentenvertrauen verbessert.“ (OECD-Deutschland-Experten, N-TV)
Infobox: Deutschland bleibt beim Wirtschaftswachstum im internationalen Vergleich zurück, sieht aber für 2026 eine leichte Erholung voraus.
Einschätzung der Redaktion
Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, dass die wirtschaftliche Erholung in Deutschland und Europa weiterhin fragil bleibt. Die Kombination aus strukturellen Herausforderungen wie hohen Energiepreisen, internationalem Wettbewerbsdruck und einer schwachen Investitionsdynamik bremst insbesondere die Industrie und den Mittelstand aus. Die anhaltend niedrigen Wachstumsprognosen für Deutschland und Österreich unterstreichen die Dringlichkeit, Standortnachteile aktiv anzugehen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Die Verschlechterung der Eigenkapitalausstattung und Zahlungsmoral im Mittelstand signalisiert eine zunehmende finanzielle Verwundbarkeit, die im Falle weiterer externer Schocks zu einer Welle von Insolvenzen führen könnte. Gleichzeitig zeigen die Diskussionen um Arbeitszeitmodelle und Stellenabbau, dass Unternehmen gezwungen sind, sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, was jedoch auch soziale Spannungen verschärfen kann.
Die politischen Initiativen zur Entlastung der Kommunen und zur Modernisierung des Staates sind wichtige Schritte, reichen aber angesichts der strukturellen Probleme nicht aus, um kurzfristig für einen spürbaren Aufschwung zu sorgen. Die Prognosen für 2026 deuten auf eine leichte Erholung hin, doch ohne entschlossene Reformen und Investitionen in Zukunftstechnologien bleibt das Risiko bestehen, dass Deutschland und Teile Europas im internationalen Vergleich weiter zurückfallen.
Infobox: Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt, strukturelle Reformen und gezielte Investitionen sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und eine nachhaltige Erholung zu ermöglichen.
Quellen:
- Wirtschaft: Neue Lust am Aufschwung?
- Konjunkturentwicklung: Prognose: 2025 kaum Wachstum der NRW-Wirtschaft
- Innenpolitik: Länder beraten über Entlastung der Kommunen und Wirtschaft
- Folge der Wirtschaftskrise: Zahlungsmoral in der bergischen Wirtschaft verschlechtert sich weiter
- OECD erwartet für Österreich 2025 erneut schrumpfende Wirtschaft
- Drittletzter OECD-Platz: Wirtschaft wächst viel langsamer als in anderen Ländern