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Die jüngsten wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Deutschland stehen im Zeichen internationaler Herausforderungen und gesellschaftlicher Veränderungen. Von der Reaktion auf die US-Zollpolitik in Rheinland-Pfalz über den Rekordanstieg des Frauenanteils in Führungspositionen bis hin zu den Sorgen der Thüringer Wirtschaft und den Reaktionen auf den rot-grünen Koalitionsvertrag in Hamburg: Der Pressespiegel beleuchtet, wie Unternehmen, Politik und Verbände auf aktuelle wirtschaftliche Umbrüche reagieren und welche Maßnahmen jetzt im Fokus stehen.
Spitzentreffen der Wirtschaft in Rheinland-Pfalz: Reaktion auf US-Zollpolitik
Am Dienstag lud der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) zu einem Spitzentreffen der Wirtschaft in die Mainzer Staatskanzlei ein. Ziel des Treffens war es, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden, Unternehmen und Gewerkschaften Maßnahmen zu beraten, die den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz stärken können. Hintergrund ist die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die insbesondere exportstarke Bundesländer wie Rheinland-Pfalz mit einem hohen Anteil international vernetzter Unternehmen betrifft.
Vor allem die Pharma- und Chemieindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau, die Automobilzulieferer sowie der Wein- und Lebensmittelsektor sind eng mit den USA wirtschaftlich verbunden und daher von den außenwirtschaftlichen Spannungen betroffen. Die Landesvereinigung Unternehmerverbände und der DGB forderten im Vorfeld des Treffens mehr Unterstützung für die Wirtschaft und die Beschäftigten im Land. (Quelle: WELT)
„Wie geht Rheinland-Pfalz mit der US-Zollpolitik um? Wie kann der Wirtschaftsstandort gestärkt werden?“
- Betroffene Branchen: Pharma, Chemie, Maschinenbau, Automobilzulieferer, Wein- und Lebensmittelsektor
- Forderung nach mehr Unterstützung für Unternehmen und Beschäftigte
Infobox: Rheinland-Pfalz ist als exportstarkes Bundesland besonders von der US-Zollpolitik betroffen. Die Landesregierung sucht gemeinsam mit Wirtschaft und Gewerkschaften nach Lösungen, um den Standort zu stärken. (Quelle: WELT)
Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen: Deutlicher Anstieg durch Geschlechterquote
In den Aufsichtsräten und Vorständen großer deutscher Unternehmen ist der Frauenanteil auf ein Rekordniveau gestiegen. Laut einer Bilanz der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar) lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Privatwirtschaft zum Stichtag 1. April bei 37,5 Prozent. Das ist fast doppelt so hoch wie vor zehn Jahren, als der Anteil noch bei 19,9 Prozent lag. In öffentlichen Unternehmen wurden 38,9 Prozent erreicht, gegenüber 24,1 Prozent im Jahr 2015.
Auch in den Vorständen von Börsenunternehmen hat sich der Frauenanteil von 5 auf 20,2 Prozent vervierfacht. In öffentlichen Unternehmen stieg der Anteil im gleichen Zeitraum von 13,1 auf 31 Prozent. Die gesetzliche Quote von 30 Prozent Frauen bei der Neubesetzung von Aufsichtsräten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen gilt seit dem 1. Januar 2016. Seit Sommer 2022 muss bei großen Unternehmen mit Vorständen, die mehr als drei Mitglieder haben, mindestens eine Frau im Führungsgremium vertreten sein. (Quelle: SZ.de)
Jahr | Frauenanteil Aufsichtsräte Privatwirtschaft | Frauenanteil Aufsichtsräte öffentliche Unternehmen | Frauenanteil Vorstände Börsenunternehmen | Frauenanteil Vorstände öffentliche Unternehmen |
---|---|---|---|---|
2015 | 19,9 % | 24,1 % | 5 % | 13,1 % |
2025 | 37,5 % | 38,9 % | 20,2 % | 31 % |
„Wir haben es in dieser Zeit gemeinsam geschafft, dass der Anteil von Frauen in Spitzengremien der deutschen Wirtschaft spürbar gestiegen ist.“ (Bundesfrauenministerin Lisa Paus, Grüne)
- Seit 2016: 30-Prozent-Quote bei Neubesetzungen in Aufsichtsräten
- Seit 2022: Mindestens eine Frau im Vorstand großer Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern
- Forderung nach Ausweitung der Quote auf mehr Unternehmen
Infobox: Der Frauenanteil in Führungspositionen großer Unternehmen hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich erhöht. Die gesetzlichen Quoten gelten als wirksames Instrument, um die Gleichstellung voranzutreiben. (Quelle: SZ.de)
Wirtschaftsentwicklung in Südthüringen: Sorgen wegen US-Handelspolitik
Die zunehmend protektionistische US-Handelspolitik bereitet den Unternehmen in Thüringen große Sorgen. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, betont, dass Zölle und andere Handelshemmnisse gewachsene Geschäftsbeziehungen gefährden und die Planungssicherheit beeinträchtigen. Laut einer aktuellen Umfrage „Going International“ erwarten 70 Prozent der international aktiven Unternehmen aus Nord-, Mittel- und Westthüringen negative Auswirkungen der US-Handelspolitik.
Im vergangenen Jahr galten die USA noch als Hoffnungsträger für die regionale Wirtschaft. Inzwischen hat sich die Lage für deutsche Unternehmen mit US-Geschäft jedoch mit Abstand am stärksten verschlechtert. (Quelle: inSüdthüringen)
- 70 Prozent der international aktiven Unternehmen in Thüringen erwarten negative Auswirkungen der US-Handelspolitik
- Verschlechterung der Lage für Unternehmen mit US-Geschäft
Infobox: Die US-Handelspolitik sorgt in Südthüringen für erhebliche Unsicherheit. Besonders exportorientierte Unternehmen sehen ihre Geschäftsbeziehungen und Planungssicherheit gefährdet. (Quelle: inSüdthüringen)
Reaktionen auf den rot-grünen Koalitionsvertrag in Hamburg
Der rot-grüne Koalitionsvertrag in Hamburg stößt in der Wirtschaft auf gemischte Reaktionen. Während die Metall-Arbeitgeber sich enttäuscht zeigen, sehen andere Branchen, wie etwa die Logistik, positive Ansätze. Logistikexperte Rainer Fabian äußert, dass es in die richtige Richtung gehe. (Quelle: NDR)
- Metall-Arbeitgeber enttäuscht über Koalitionsvertrag
- Logistikbranche sieht positive Entwicklungen
Infobox: Der rot-grüne Koalitionsvertrag in Hamburg wird von den verschiedenen Wirtschaftsbranchen unterschiedlich bewertet. Während die Metallindustrie Kritik übt, sieht die Logistikbranche Chancen. (Quelle: NDR)
Einschätzung der Redaktion
Die Reaktion der Landesregierung auf die US-Zollpolitik unterstreicht die hohe Abhängigkeit exportorientierter Regionen von internationalen Handelsbeziehungen. Die gezielte Einbindung von Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften in die Lösungsfindung ist ein notwendiger Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Arbeitsplätze zu schützen. Gleichzeitig verdeutlicht das Treffen, wie schnell außenpolitische Entscheidungen wirtschaftliche Stabilität auf regionaler Ebene gefährden können. Eine proaktive und koordinierte Wirtschaftspolitik ist daher unerlässlich, um die Resilienz gegenüber globalen Risiken zu stärken und die Attraktivität des Standorts langfristig zu erhalten.
- Stärkung der regionalen Wirtschaft durch enge Zusammenarbeit aller Akteure
- Notwendigkeit schneller und flexibler Reaktionen auf internationale Handelspolitik
- Erhöhte Bedeutung von Diversifizierung und Innovationsförderung
Quellen:
- Spitzentreffen der Wirtschaft
- Geschlechterquote für Firmen - Frauenanteil in Aufsichtsräten binnen zehn Jahren verdoppelt - Wirtschaft
- Wirtschaft vor acht
- Wirtschaftsentwicklung Südthüringen: Zollkapriolen, heimische Wirtschaft und Sparer - inSüdthüringen
- Rot-grüner Koalitionsvertrag: Das sagt Hamburgs Wirtschaft
- Katherina Reiche: Das ist die Chemikerin, die Deutschlands nächste Wirtschaftsministerin werden soll