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Thyssenkrupp steht vor einer historischen Zäsur: Der Konzern will sich von der klassischen Industrie-Ikone zur Finanzholding wandeln und plant, seine Sparten zu verselbständigen. Parallel dazu zeigen die westlichen Sanktionen gegen Russland erstmals spürbare Wirkung – Investitionen werden gekürzt, die Wirtschaft gerät unter Druck. Im globalen Süden verschärft die Schuldenkrise die soziale Not, während Meta mit der Nutzung von Nutzerdaten für KI-Training erneut Datenschutzdebatten auslöst. Der Pressespiegel beleuchtet die wirtschaftlichen Umbrüche, Herausforderungen und Kontroversen, die aktuell die Schlagzeilen bestimmen.
Thyssenkrupp: Von der Industrie-Ikone zur Finanzholding
Der traditionsreiche Mischkonzern Thyssenkrupp steht vor einem grundlegenden Wandel. Wie SZ.de berichtet, plant der Konzern, in den kommenden Jahren jede einzelne Sparte zu verselbständigen und für einen Börsengang oder den Einstieg eines Partners vorzubereiten. Die Unternehmenszentrale in Essen soll dabei zu einer reinen Holdinggesellschaft werden, die die Anteile hält und den eigenständigen Tochterunternehmen die strategische Linie vorgibt.
Das MDax-Mitglied beschäftigt derzeit 96.000 Mitarbeiter. Trotz der geplanten Verselbständigung der Sparten möchte Thyssenkrupp in der Regel die Mehrheit der Anteile behalten. Kritiker befürchten jedoch, dass diese Entwicklung zu einer Zerschlagung des Konzerns führen könnte. CEO Miguel López betont, dass man an die Zukunft des Stahls in Deutschland glaube und die Stahlsparte auf grüne Technologien umstellen wolle, um den Konzern profitabler zu machen – auch gegen Widerstände.
„Wir glauben an die Zukunft des Stahls in Deutschland“, so Thyssenkrupp-Chef Miguel López laut SZ.de.
- Thyssenkrupp will Sparten verselbständigen und als Holding agieren.
- 96.000 Beschäftigte sind betroffen.
- Kritiker warnen vor einer möglichen Zerschlagung.
Infobox: Thyssenkrupp plant eine grundlegende Umstrukturierung, bei der die Sparten eigenständiger werden und die Zentrale zur Holding wird. Die Mehrheit der Anteile soll jedoch beim Konzern verbleiben (SZ.de).
Drastische Auswirkungen der West-Sanktionen: Russland muss Investitionen zusammenstreichen
Die westlichen Sanktionen gegen Russland zeigen laut Frankfurter Rundschau deutliche Wirkung. Die russische Wirtschaft steht unter erheblichem Druck, insbesondere durch neue Sanktionen aus dem Vereinigten Königreich, die die Gewinne aus dem Verkauf von Öl und Gas einschränken sollen. Auch die EU erwägt Zölle auf russische Düngemittel. Zusätzlich verliert Russland Milliarden, weil Öl und Gas mittlerweile zu billig sind. Die russische Regierung reagiert darauf mit rigorosen Kürzungen bei Investitionsprogrammen in verschiedenen Sektoren, darunter Luftfahrt, Schiffsproduktion und Industrierobotik.
Bereich | Kürzung | Neues Budget |
---|---|---|
Luftfahrt-Entwicklungsprogramm | -22 % | 78,8 Mrd. Rubel (ca. 868,75 Mio. Euro) |
High-Tech-Industrie | -46 Mrd. Rubel | ca. 507 Mio. Euro weniger |
Automobilindustrie | -35 Mrd. Rubel | ca. 385,8 Mio. Euro weniger |
Innovativer Transport | -25 Mrd. Rubel | ca. 275 Mio. Euro weniger |
Die russische Staatsplanung war ursprünglich von einem Ölpreis von rund 70 US-Dollar pro Barrel ausgegangen, doch zwischenzeitlich fielen die Preise auf unter 50 US-Dollar pro Barrel. Im April 2025 schrumpften die Gewinne aus Russlands Öl-Exporten um sechs Prozent im Vergleich zum März, während die Exportmenge nur geringfügig um ein Prozent stieg. Der Anteil der Lieferungen russischen Öls durch die sogenannte Schattenflotte sank von 65 Prozent auf 53 Prozent.
Der Ökonom und Harvard-Forscher Craig Kennedy spricht von einem „Grundstock an toxischen Krediten“ im russischen Bankensektor, der durch die staatliche Förderung der Kriegswirtschaft entstanden sei (Frankfurter Rundschau).
- Russland muss Investitionen in mehreren Sektoren drastisch kürzen.
- Öl- und Gaspreise sind deutlich gefallen, was die Staatsfinanzen belastet.
- Die westlichen Sanktionen zeigen langfristig Wirkung und schwächen das Fundament der russischen Wirtschaft.
Infobox: Die russische Wirtschaft leidet unter den Folgen der westlichen Sanktionen, sinkenden Energiepreisen und internen Problemen. Investitionsprogramme werden gekürzt, was zu weiteren Defiziten führen könnte (Frankfurter Rundschau).
Schuldenkrise im Globalen Süden: Auswirkungen auf Bildung und Gesundheit
Viele Staaten in Asien, Afrika und Lateinamerika sind laut SZ.de von einer massiven Schuldenkrise betroffen. Mindestens 47 „sehr hoch belastete Länder“ müssen in den kommenden drei Jahren 15 Prozent oder mehr ihrer Staatseinnahmen an ausländische Gläubiger abführen. Die Studie von Misereor und dem Bündnis Erlassjahr.de, die in Berlin vorgestellt wurde, legt den Fokus auf die Auslandsverbindlichkeiten der 153 Staaten, die als Entwicklungsländer oder globaler Süden bezeichnet werden.
Diese Ländergruppe hat sich zur Hälfte im Ausland verschuldet, was erhebliche Währungsrisiken mit sich bringt. In den sehr hoch belasteten Ländern sind etwa 231 Millionen Menschen von extremer Armut betroffen, was rund 18 Prozent der Bevölkerung entspricht – doppelt so viel wie im weltweiten Durchschnitt. Misereor-Experte Klaus Schilder bezeichnet diese Zahlen als „Armutszeugnis im 21. Jahrhundert“.
- 47 Länder müssen mindestens 15 % ihrer Staatseinnahmen für Schuldendienst aufwenden.
- 231 Millionen Menschen in diesen Ländern leben in extremer Armut (18 % der Bevölkerung).
- Die Verschuldung erfolgt zur Hälfte im Ausland, was Währungsrisiken erhöht.
Infobox: Die Schuldenkrise im globalen Süden führt dazu, dass viele Staaten kaum noch Geld für Bildung und Gesundheit haben. Experten fordern einen Schuldenerlass, um die Armut zu bekämpfen (SZ.de).
KI-Training bei Meta: User können Daten-Nutzung noch widersprechen
Der US-Konzern Meta plant, ab dem 27. Mai 2025 Daten von Facebook- und Instagram-Nutzern für das Training seiner Künstlichen Intelligenz „Meta AI“ zu verwenden – ohne vorherige Zustimmung der Nutzer. Wie tagesschau.de berichtet, sieht die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen darin einen massiven Verstoß gegen europäisches Datenschutzrecht und hatte eine einstweilige Verfügung beim Oberlandesgericht Köln beantragt, die jedoch abgelehnt wurde.
Betroffen sind sämtliche öffentlich einsehbaren Inhalte wie Posts, Kommentare, Fotos, Videos und Storys. Meta beruft sich auf ein „berechtigtes Interesse“, diese Daten zu verwenden, sofern Nutzer dem nicht explizit widersprechen. Ein Widerspruch ist nur noch bis zum 26. Mai möglich und gestaltet sich laut Verbraucherzentrale kompliziert, da ein verstecktes Formular ausgefüllt werden muss. Persönliche WhatsApp-Chats sind vom KI-Training ausgeschlossen, nicht jedoch nicht-verschlüsselte KI-Chats.
Christine Steffen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisiert: „Meta scheint seine kommerziellen Interessen über die Rechte der Betroffenen zu stellen.“ (tagesschau.de)
- Meta nutzt ab 27. Mai 2025 öffentlich einsehbare Nutzerdaten für KI-Training.
- Widerspruch ist nur bis 26. Mai möglich und erfordert ein spezielles Formular.
- Datenschützer kritisieren das Vorgehen scharf.
Infobox: Nutzer von Facebook und Instagram können der Nutzung ihrer Daten für das KI-Training von Meta nur noch bis zum 26. Mai widersprechen. Datenschützer sehen einen Verstoß gegen europäisches Datenschutzrecht (tagesschau.de).
Einschätzung der Redaktion
Die geplante Transformation von Thyssenkrupp zu einer reinen Holdingstruktur markiert einen tiefgreifenden Einschnitt in der deutschen Industriekultur. Die Abkehr vom klassischen Mischkonzern-Modell hin zu einer Finanzholding birgt Chancen für mehr Flexibilität und eine gezieltere Steuerung der einzelnen Geschäftsbereiche. Gleichzeitig erhöht sich jedoch das Risiko, dass zentrale Synergien und die Identität des Konzerns verloren gehen. Die Unsicherheit für die 96.000 Beschäftigten ist erheblich, da die Verselbständigung der Sparten mittelfristig zu weiteren Restrukturierungen oder sogar zu einem schrittweisen Ausverkauf führen könnte. Die strategische Ausrichtung auf grüne Technologien in der Stahlsparte ist zwar zukunftsweisend, wird aber nur dann erfolgreich sein, wenn sie konsequent umgesetzt und von nachhaltigen Investitionen begleitet wird. Insgesamt steht Thyssenkrupp vor einer Bewährungsprobe, deren Ausgang maßgeblich die industrielle Landschaft in Deutschland beeinflussen dürfte.
- Die Umstrukturierung bietet Chancen für Flexibilität, birgt aber erhebliche Risiken für Beschäftigte und Konzernidentität.
- Die Zukunftsfähigkeit hängt von der konsequenten Umsetzung der neuen Strategie ab.
Quellen:
- Russische Konjunktur: Wieso Russlands Wirtschaft auf einmal schwächelt
- Thyssenkrupp: Von der Industrie-Ikone zur Finanzholding
- Update Wirtschaft vom 26.05.2025
- Drastische Auswirkungen der West-Sanktionen – Russland muss Investitionen zusammenstreichen
- Schuldenkrise im Globalen Süden: Auswirkungen auf Bildung und Gesundheit
- KI-Training bei Meta: User können Daten-Nutzung noch widersprechen