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Werkverträge als Einfallstor für Missstände, stockender Klimaschutz in der Industrie, ein überraschender Wirtschaftsaufschwung in Argentinien, die Rückkehr von Wüstenrot & Württembergische in die Gewinnzone und explodierende Kaffeepreise: Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet zentrale Herausforderungen und Entwicklungen, die Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen betreffen.
Werkverträge und Arbeitsrecht: Anhaltende Missstände in der Wirtschaft
Nach Recherchen von NDR.de werden Werkverträge weiterhin häufig dazu genutzt, Kosten einzusparen und Arbeitsrechte zu umgehen. Besonders betroffen sind Branchen mit einem hohen Anteil an migrantischen Arbeitskräften. Arbeitsmarkt-Experte Sascha Lübbe betont, dass Werkverträge vor allem in diesen Bereichen zu Missständen führen. Am Beispiel der Meyer Werft in Wismar wird deutlich, wie Subunternehmen Ketten bilden, die die rechtliche Verantwortlichkeit verschleiern. Dies führt zu Problemen wie fristlosen Kündigungen, ausstehendem Lohn und prekären Unterkünften für die Beschäftigten.
Werkverträge werden häufig nur dafür genutzt, um Kosten einzusparen, sagte Arbeitsmarkt-Experte Sascha Lübbe auf NDR Info.
- Fristlose Kündigungen und ausstehende Löhne sind keine Einzelfälle.
- Subunternehmen verschleiern die Verantwortlichkeit und erschweren die Durchsetzung von Arbeitsrechten.
Infobox: Werkverträge bleiben laut NDR.de ein zentrales Problem für faire Arbeitsbedingungen, insbesondere in migrantisch geprägten Branchen.
Klimagerechter Umbau der Wirtschaft: Verzögerungen und Unsicherheiten
Die Frankfurter Rundschau berichtet, dass die neue Bundesregierung nach 100 Tagen im Amt beim klimagerechten Umbau der Wirtschaft bislang wenig vorangebracht hat. Wichtige Gesetze, etwa für eine zukunftsfähige Industrie, den Bau wasserstofffähiger Reservekraftwerke oder die Wärmewende, sind noch nicht verabschiedet. Besonders bei den Reservekraftwerken, die zunächst mit Erdgas und später mit grünem Wasserstoff betrieben werden sollen, gibt es weiterhin keine Einigung. Die angekündigte Abschaffung des Heizungsgesetzes sorgt für Verunsicherung, obwohl europäische Vorgaben eine Reform ohnehin vorschreiben.
- Im Haushaltsentwurf für 2025 wurden Ausgaben für den Wasserstoffhochlauf und die Transformation der Industrie gestrichen.
- Die im Koalitionsvertrag angekündigte Senkung der Stromsteuer „für alle“ wurde nicht umgesetzt.
- Rund 3,5 Milliarden Euro aus einem Klimaschutz-Topf werden für die Speicherung von Erdgas verwendet.
Das von der Regierung beauftragte Energiewende-Monitoring beim Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln (EWI) wird mit Spannung erwartet. Kritiker befürchten, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien abgewürgt werden könnte. Die Wirtschaft fordert ein schlüssiges Gesamtkonzept, um grüne Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen bereitzustellen.
Infobox: Die Frankfurter Rundschau sieht dringenden Handlungsbedarf für mehr Tempo und Verlässlichkeit beim klimagerechten Umbau der Wirtschaft.
Argentinien: Präsident Javier Milei führt das Land aus der Krise
Wie die FAZ berichtet, hat der argentinische Präsident Javier Milei das Land überraschend schnell aus der Krise geführt. Die Inflation ist unter Kontrolle und die Wirtschaft wächst wieder. Milei hatte im vergangenen Jahr angekündigt, dass die Wirtschaft „bald abgehen wird wie der Furz eines Tauchers“. Die Maßnahmen der Regierung zeigen offenbar Wirkung, sodass Argentinien einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.
- Die Inflation ist unter Kontrolle.
- Die Wirtschaft wächst wieder.
Infobox: Laut FAZ hat Argentinien unter Präsident Milei einen bemerkenswert schnellen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.
Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) wieder in der Gewinnzone
Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) ist laut SZ.de im ersten Halbjahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Unternehmen erzielte einen Gewinn von 91 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 14 Millionen Euro verzeichnet wurde. Im Gesamtjahr 2024 war der Gewinn wegen hoher Unwetterschäden auf 36 Millionen Euro eingebrochen, während 2022 noch 238 Millionen Euro Gewinn erzielt wurden.
Jahr | Gewinn (in Mio. Euro) |
---|---|
2022 | 238 |
2023 | 141 |
2024 | 36 |
1. Halbjahr 2025 | 91 |
- Kreditneugeschäft in der Baufinanzierung stieg um 27,6 % auf 2,8 Milliarden Euro.
- Bausparsumme im Brutto-Neugeschäft um 1,2 % auf 5,7 Milliarden Euro gestiegen.
- Gebuchte Bruttobeiträge in der Schaden- und Unfallversicherung stiegen um 5,3 % auf 1,9 Milliarden Euro.
- Lebensversicherung: Plus von 5,1 % auf 889 Millionen Euro.
- Krankenversicherung: Plus von 6 % auf 172 Millionen Euro.
Infobox: W&W verzeichnet nach schwierigen Jahren wieder deutliche Gewinne und Wachstum in mehreren Geschäftsbereichen.
Kaffeepreise steigen deutlich – Auswirkungen der Klimakrise
Nach Angaben der ARD Mediathek ist Kaffee weiterhin das beliebteste Getränk der Deutschen, doch der Genuss wird teurer. Im Juli stiegen die Preise um fast 20 %. Der Preis für Rohkaffee hat sich in den letzten fünf Jahren nahezu verdreifacht. Die Klimakrise wird als ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung genannt. Inzwischen wird Kaffee in manchen Geschäften sogar hinter Glas aufbewahrt.
Zeitraum | Preisanstieg |
---|---|
Juli | +20 % |
5 Jahre | nahezu Verdreifachung |
Infobox: Die Klimakrise treibt die Kaffeepreise in die Höhe – mit spürbaren Folgen für Verbraucherinnen und Verbraucher.
Einschätzung der Redaktion
Die anhaltende Praxis, Werkverträge zur Umgehung von Arbeitsrechten einzusetzen, stellt ein gravierendes Risiko für die Integrität des Arbeitsmarktes dar. Besonders problematisch ist die systematische Ausnutzung von migrantischen Arbeitskräften, die durch verschachtelte Subunternehmerstrukturen in eine rechtliche Grauzone gedrängt werden. Die wiederkehrenden Fälle von fristlosen Kündigungen, ausstehenden Löhnen und prekären Unterkünften verdeutlichen, dass bestehende Kontrollmechanismen und gesetzliche Regelungen nicht ausreichen, um faire Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Ohne konsequente Durchsetzung von Verantwortlichkeiten und eine Stärkung der Rechte der Beschäftigten droht eine weitere Erosion sozialer Standards in besonders vulnerablen Branchen.
- Werkverträge gefährden faire Arbeitsbedingungen und verschärfen soziale Ungleichheiten.
- Die Verschleierung von Verantwortlichkeiten durch Subunternehmen erschwert wirksamen Arbeitsschutz.
- Ein entschlossenes politisches und behördliches Handeln ist erforderlich, um Missbrauch zu unterbinden.
Infobox: Die fortgesetzte Umgehung von Arbeitsrechten durch Werkverträge untergräbt das Vertrauen in den Arbeitsmarkt und erfordert dringend wirksame Gegenmaßnahmen.
Quellen:
- Wirtschaft: Sind Werkverträge immer noch Tarifvertrags-Killer?
- Klimagerechter Umbau der Wirtschaft: Die Ungeduld wächst
- Wirtschaft vor acht
- Javier Milei hat Argentinien erstaunlich schnell aus der Krise geführt
- Vorschau: Wirtschaft vor acht | Programm
- Finanzdienstleistungen - Finanzkonzern W&W verdient wieder Geld - Wirtschaft - SZ.de