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Handelskonflikte, Zölle und geopolitische Spannungen prägen aktuell die weltwirtschaftliche Entwicklung. Während die Schweizer Wirtschaft durch drastisch erhöhte US-Zölle ins Stocken gerät, zeigt sich Japan trotz Handelsbarrieren widerstandsfähig. In Russland verschärfen Sanktionen und sinkende Energieeinnahmen die wirtschaftliche Krise, während im Kreis Esslingen gezielte Förderprogramme für einen Aufschwung sorgen. Der Pressespiegel beleuchtet, wie unterschiedliche Volkswirtschaften auf externe Schocks reagieren und welche politischen Maßnahmen zur Stabilisierung ergriffen werden.
Schweizer Wirtschaft unter Druck: US-Zölle bremsen Wachstum
Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Quartal nahezu zum Stillstand gekommen. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Bern wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni lediglich um 0,1 Prozent, während im Vorquartal noch ein Anstieg von 0,8 Prozent verzeichnet wurde. Hauptgrund für die Stagnation sind die hohen US-Zölle in Höhe von zehn Prozent auf alle Waren, die die exportorientierte Wirtschaft der Schweiz stark belasten. Besonders betroffen ist die pharmazeutische Industrie, die im ersten Quartal noch von Vorzieheffekten profitiert hatte, als Unternehmen hastig Waren in die USA exportierten. Seit dem 1. August gelten für alle Waren aus der Schweiz in die USA sogar Zölle in Höhe von 39 Prozent – mehr als das Doppelte der Zölle auf Waren aus der EU. Die Schweizer Regierung setzt nun auf Verhandlungen, um einen niedrigeren Zollsatz zu erreichen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. (Quelle: DIE ZEIT)
Zeitraum | BIP-Wachstum Schweiz | US-Zölle auf Schweizer Waren |
---|---|---|
Q1 2025 | +0,8 % | 10 % |
Q2 2025 | +0,1 % | 10 % |
ab 1. August 2025 | - | 39 % |
- Schweizer Wirtschaft stagniert im zweiten Quartal 2025
- US-Zölle auf Schweizer Waren steigen auf 39 Prozent
- Pharmaindustrie besonders betroffen
"Das Wachstum in der Schweiz hat sich im zweiten Quartal deutlich verlangsamt, da die Vorzieheffekte bei den Zöllen nachgelassen haben." – Adrian Prettejohn, Capital Economics
Infobox: Die Schweizer Wirtschaft steht durch die US-Zölle unter erheblichem Druck. Die Regierung hofft auf Verhandlungen zur Senkung der Zollsätze. (Quelle: DIE ZEIT)
Trumps 39-Prozent-Zoll: Auswirkungen auf die Schweiz geringer als frühere Krisen
Obwohl der 39-Prozent-Strafzoll der USA auf Schweizer Warenexporte einen erheblichen Kostenschock darstellt, fällt die gesamtwirtschaftliche Belastung laut Neue Zürcher Zeitung geringer aus als bei früheren Krisen wie der Corona-Pandemie oder dem Franken-Schock 2015. Während der Franken-Schock 2015 die Exportprodukte um knapp 10 Prozent verteuerte und die gesamte Exportwirtschaft betraf, sind von den US-Zöllen nur rund 10 Prozent der Schweizer Warenexporte betroffen. Pharmaprodukte sind vorerst ausgenommen. Im Gesamtjahr 2015 wuchs das Schweizer BIP trotz Franken-Schock um 1,7 Prozent. Im Gegensatz dazu führte die Corona-Krise zu einem kurzfristigen Einbruch von rund 10 Prozent der Wirtschaftsleistung, und während der Finanzkrise 2008/09 brach das BIP um rund 8 Prozent ein.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnet in einem Szenario mit einem möglichen Rückgang des BIP im dritten und vierten Quartal, bevor Anfang 2026 wieder Wachstum einsetzen könnte. Eine technische Rezession – zwei Quartale mit negativem Wachstum – ist möglich, aber ein massiver Wirtschaftseinbruch wie in früheren Krisen wird nicht erwartet. Härtefallhilfen wie während der Corona-Pandemie erscheinen daher nicht notwendig; Kurzarbeitsentschädigungen für 24 Monate werden als ausreichend angesehen. (Quelle: Neue Zürcher Zeitung)
Krise | Betroffene Exporte | BIP-Auswirkung |
---|---|---|
Franken-Schock 2015 | 45 % (Euro-Raum) | BIP +1,7 % (2015) |
Corona 2020 | Alle Branchen | BIP -10 % (kurzfristig) |
Finanzkrise 2008/09 | Alle Branchen | BIP -8 % |
US-Zölle 2025 | 10 % (USA, ohne Pharma) | BIP Q2: +0,1 % |
- US-Zölle betreffen nur einen Teil der Schweizer Exporte
- Schweiz droht eine technische Rezession, aber kein massiver Einbruch
- Staatliche Unterstützung beschränkt sich auf Kurzarbeit
Infobox: Die Schweizer Wirtschaft zeigt sich trotz hoher US-Zölle widerstandsfähiger als in früheren Krisen. Ein massiver Einbruch wie während Corona ist nicht zu erwarten. (Quelle: Neue Zürcher Zeitung)
Japans Wirtschaft wächst trotz Zöllen – Experten warnen vor Risiken
Japans Wirtschaft hat sich im Frühjahr 2025 überraschend robust gezeigt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von April bis Juni um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 0,1 Prozent gerechnet. Der private Konsum, der mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung ausmacht, wuchs stärker als erwartet. Auch die Investitionen der Unternehmen und der Außenhandel trugen zum Wachstum bei. Im Vergleich dazu schrumpfte die deutsche Wirtschaft im gleichen Zeitraum um 0,1 Prozent, während die Eurozone insgesamt ein Plus von 0,1 Prozent verzeichnete.
Allerdings warnen Experten, dass die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf Autos und Autoteile – zunächst 25 Prozent, ab Juli durch ein Handelsabkommen auf 15 Prozent gesenkt – mittelfristig negative Auswirkungen haben werden. Japan sagte im Gegenzug Investitionen in den USA im Umfang von 550 Milliarden Dollar zu. Ökonomen erwarten, dass die Exporte in den kommenden Monaten leiden werden, wenn die Unternehmen die Zollkosten an die US-Kunden weitergeben. Eine Zinserhöhung der japanischen Notenbank wird für Oktober erwartet. (Quelle: Ntv)
Land | BIP-Wachstum Q2 2025 | US-Zölle auf Autos/Teile |
---|---|---|
Japan | +0,3 % | 25 % (ab April), 15 % (ab Juli) |
Deutschland | -0,1 % | - |
Eurozone | +0,1 % | - |
- Japans Wirtschaft wächst stärker als erwartet
- US-Zölle auf Autos/Teile zunächst 25 %, ab Juli 15 %
- Japan investiert 550 Milliarden Dollar in den USA
- Risiko eines Abschwungs im dritten Quartal
"Die Daten für April bis Juni verschleiern die wahre Wirkung von Trumps Zöllen." – Takumi Tsunoda, Shinkin Central Bank Research Institute
Infobox: Japans Wirtschaft zeigt sich robust, doch Experten warnen vor den Folgen der US-Zölle. Eine Zinserhöhung der Notenbank wird erwartet. (Quelle: Ntv)
Russlands Wirtschaft unter Druck: Treffen zwischen Putin und Trump
Russlands Wirtschaft steht laut Frankfurter Rundschau mit dem Rücken zur Wand. Präsident Putin reist mit einer stark geschwächten Binnenwirtschaft zum Treffen mit Donald Trump nach Alaska. Die westlichen Sanktionen und die Kriegswirtschaft haben der russischen Wirtschaft erheblich geschadet. Die russischen Öleinnahmen sinken weiter, was zu dem höchsten Haushaltsdefizit seit 30 Jahren geführt hat. Putin hat wiederholt eine Lockerung der Sanktionen gefordert und will dies beim Alaska-Gipfel in einem Abkommen verhandeln, um wirtschaftliche Entlastung zu erreichen.
Im Februar 2022 unterzeichnete Putin ein Gesetz, das russische Kreditgeber dazu verpflichtet, bevorzugte Kredite für kriegsbezogene Verträge zu einem von der Regierung festgelegten Zinssatz unterhalb des Marktzinses zu vergeben. Das Institute for the Study of War (ISW) berichtet, dass russische Banker zunehmend besorgt über die steigende Zahl notleidender Kredite sind und eine staatlich finanzierte Rettungsaktion anstreben. Die finanzielle Belastung gefährdet die Fähigkeit des Kremls, seine Kriegsanstrengungen langfristig aufrechtzuerhalten. Trump drohte zudem mit sekundären Sanktionen und Zöllen gegen Länder, die weiterhin russisches Öl importieren, was die russische Wirtschaft weiter beeinträchtigen dürfte. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
- Russland verzeichnet höchstes Haushaltsdefizit seit 30 Jahren
- Sinkende Öleinnahmen und harte Sanktionen belasten die Wirtschaft
- Russische Banken fordern staatliche Rettungsmaßnahmen
- Trump droht mit weiteren Sanktionen gegen russische Ölexporte
Infobox: Die russische Wirtschaft ist durch Sanktionen und sinkende Energieeinnahmen stark geschwächt. Das Treffen zwischen Putin und Trump könnte entscheidend für wirtschaftliche Entlastungen sein. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Wirtschaftswende im Kreis Esslingen: KfW-Förderungen sorgen für Aufschwung
Im Kreis Esslingen zeichnet sich nach drei Jahren Rezession eine wirtschaftliche Erholung ab. Der CDU-Bundestagsabgeordnete David Preisendanz führt die Stimmungsaufhellung auf hohe KfW-Förderungen zurück. Im ersten Halbjahr 2025 flossen 111,2 Millionen Euro KfW-Fördermittel in den Landkreis. Davon gingen 31 Millionen Euro an den Mittelstand, insbesondere für Klima-, Innovations- und Gründungsvorhaben. Der größte Teil der Förderungen – knapp 52,3 Millionen Euro – entfiel auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
Seit Juli 2025 gibt es neue Förderangebote für Digitalisierung und Innovation, die auch kleineren Unternehmen niederschwellige Finanzierungsoptionen ohne Mindestkreditbetrag bieten. Preisendanz sieht darin einen Beleg dafür, dass die angestoßene Wirtschaftswende Fahrt aufnimmt. (Quelle: Esslinger Zeitung)
Förderbereich | Fördervolumen (1. Halbjahr 2025) |
---|---|
Gesamt KfW-Fördermittel | 111,2 Mio. € |
Mittelstand | 31 Mio. € |
Energieeffizienz & Erneuerbare Energien | 52,3 Mio. € |
- Wirtschaftliche Erholung nach drei Jahren Rezession
- Hohe KfW-Förderungen für Mittelstand und Energieprojekte
- Neue Förderangebote für Digitalisierung und Innovation
Infobox: Die Wirtschaft im Kreis Esslingen profitiert von umfangreichen KfW-Förderungen, insbesondere für Energieeffizienz und Innovation. (Quelle: Esslinger Zeitung)
Einschätzung der Redaktion
Die drastische Erhöhung der US-Zölle auf Schweizer Waren auf 39 Prozent stellt einen signifikanten Belastungsfaktor für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft dar. Dennoch zeigt sich, dass die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen im historischen Vergleich moderater ausfallen als bei früheren Krisen. Die gezielte Betroffenheit einzelner Branchen, insbesondere außerhalb des Pharmasektors, begrenzt die unmittelbaren Risiken für das gesamte Wirtschaftswachstum. Die Fähigkeit der Schweiz, mit Kurzarbeitsregelungen flexibel zu reagieren, unterstreicht die Widerstandsfähigkeit des Landes gegenüber externen Schocks. Sollte es der Regierung gelingen, in den anstehenden Verhandlungen eine Reduzierung der Zölle zu erreichen, könnte dies die wirtschaftliche Erholung beschleunigen und das Risiko einer technischen Rezession verringern. Die Situation verdeutlicht die Bedeutung internationaler Handelsbeziehungen für kleine, offene Volkswirtschaften und die Notwendigkeit, auf protektionistische Maßnahmen mit diplomatischem Geschick und wirtschaftspolitischer Anpassungsfähigkeit zu reagieren.
- US-Zölle erhöhen den Druck auf die Schweizer Exportwirtschaft, bleiben aber im gesamtwirtschaftlichen Kontext beherrschbar.
- Die Flexibilität der Arbeitsmarktinstrumente und die gezielte Betroffenheit einzelner Branchen mildern die Risiken.
- Erfolgreiche Verhandlungen könnten die wirtschaftliche Lage rasch stabilisieren.
Quellen:
- Diese Atolle und Riffe nutzt China für seine Machtspiele gegen Vietnam, die Philippinen – und die USA
- Schweiz: US-Zölle lassen die Schweizer Wirtschaft stagnieren
- Warum Trumps 39-Prozent-Zoll die Schweiz weniger belastet als Corona oder die Finanzkrise
- "Das dicke Ende wird kommen": Japans Wirtschaft überraschend robust - und in Sorge
- Putin trifft Trump – Russlands Wirtschaft mit dem Rücken zur Wand
- Wirtschaft im Kreis Esslingen: Preisendanz: Wirtschaftswende nimmt Fahrt auf