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Wachstumssprung in den USA, steigende Inflation in Hessen, vorsichtiger Optimismus an der Westküste und ein historischer Einbruch beim Bierabsatz: Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie Sondereffekte, politische Entscheidungen und strukturelle Herausforderungen die Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks prägen.
US-Wirtschaft wächst überraschend stark – Sondereffekte durch Zölle im Fokus
Die US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal ein Wachstum von 3,0 Prozent verzeichnet und damit die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit einem Anstieg um 2,5 Prozent gerechnet hatten, deutlich übertroffen. Im ersten Quartal war die US-Wirtschaft noch um 0,5 Prozent geschrumpft. Laut US-Handelsministerium sind vor allem ein deutlicher Rückgang der Importe sowie ein moderater Anstieg des privaten Konsums für das Wachstum verantwortlich. Die Commerzbank spricht jedoch von einem durchschnittlichen Quartalswachstum von 1,2 Prozent im ersten Halbjahr und sieht einen deutlichen Verlust an Schwung. Die Binnennachfrage bleibt schwach: Der private Konsum stieg nur um 1,4 Prozent, während Bauinvestitionen zurückgingen, unter anderem wegen hoher Zinsen.
Ökonomen führen die starken Schwankungen im ersten Halbjahr vor allem auf die Zollpolitik von Präsident Donald Trump zurück. Viele Unternehmen hatten Importe vorgezogen, um Zollerhöhungen zu umgehen, was das Handelsdefizit im ersten Quartal stark steigen ließ. Im zweiten Quartal brachen die Importe dann ein, was statistisch das BIP erhöhte. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, betont, dass das Wachstum nicht sonderlich nachhaltig sei, da es vor allem von Rückpralleffekten im Außenhandel getrieben werde. Die US-Notenbank Fed dürfte laut Finanzmärkten den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Donald Trump forderte in seinem Onlinenetzwerk Truth Social eine deutliche Senkung des Leitzinses um drei Prozentpunkte und drohte Fed-Chef Jerome Powell mit Entlassung, sollte dieser nicht liefern. Am Devisenmarkt fiel der Euro nach den US-Daten auf ein Tagestief von 1,1469 Dollar, die Kurse von US-Staatsanleihen gaben nach. (Quelle: T-Online)
Quartal | BIP-Wachstum | Privater Konsum | Leitzins (Fed) |
---|---|---|---|
Q1 2025 | -0,5 % | – | 4,25–4,50 % |
Q2 2025 | 3,0 % | +1,4 % | 4,25–4,50 % (erwartet) |
- Starkes Wachstum im zweiten Quartal durch Sondereffekte im Handel
- Schwache Binnennachfrage und rückläufige Investitionen
- Fed hält an aktueller Zinspolitik fest
Infobox: Das US-Wachstum im zweiten Quartal ist vor allem auf Sondereffekte durch die Zollpolitik zurückzuführen. Experten sehen die Entwicklung als wenig nachhaltig an. (Quelle: T-Online)
Inflationsrate in Hessen steigt leicht
Die Inflationsrate in Hessen ist im Juli auf 2,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres legten die Verbraucherpreise entsprechend zu, wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Von April bis Juni 2025 lag die Inflationsrate noch bei 2,3 Prozent. Der Rückgang der Energiepreise habe die Gesamtinflation gedämpft, allerdings weniger stark als in den Vormonaten. Inflationstreibend wirkten die Preise für verschiedene Dienstleistungen. (Quelle: hessenschau.de)
Zeitraum | Inflationsrate Hessen |
---|---|
April–Juni 2025 | 2,3 % |
Juli 2025 | 2,4 % |
- Leichter Anstieg der Verbraucherpreise
- Energiepreise dämpfen Inflation weniger stark
- Preise für Dienstleistungen treiben Inflation
Infobox: Die Inflation in Hessen steigt leicht auf 2,4 Prozent, getrieben vor allem durch Dienstleistungen. (Quelle: hessenschau.de)
Wirtschaftliche Lage an der Westküste: Unternehmen bleiben optimistisch
Unternehmen an der Westküste blicken trotz zahlreicher Herausforderungen optimistisch auf die wirtschaftliche Lage. Laut einer aktuellen Umfrage des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste e.V. (UVUW) erwarten im Kreis Dithmarschen 61 Prozent der Unternehmen eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, 20 Prozent sogar eine Verbesserung. Im Winter hatten noch mehr als die Hälfte einen Abschwung befürchtet. Die aktuelle Geschäftslage wird überwiegend als gut oder saisonüblich bewertet.
Die Investitionsbereitschaft bleibt jedoch verhalten: Nur sechs Prozent der Unternehmen planen steigende Investitionen, während 39 Prozent eine Kürzung vorsehen. Als größte Hindernisse werden hoher Bürokratieaufwand, Steuerlast sowie steigende Betriebs- und Energiekosten genannt. 40 Prozent der Betriebe klagen über erhebliche Engpässe beim Fachpersonal, insbesondere bei technischen und IT-Fachkräften. (Quelle: NDR.de)
Erwartung | Anteil der Unternehmen (Dithmarschen) |
---|---|
Stabile Entwicklung | 61 % |
Verbesserung | 20 % |
Steigende Investitionen | 6 % |
Kürzung der Investitionen | 39 % |
Fachkräfteengpässe | 40 % |
- Optimismus trotz Herausforderungen
- Investitionsbereitschaft bleibt niedrig
- Fachkräftemangel und hohe Kosten als größte Hürden
Infobox: Die Unternehmen an der Westküste erwarten überwiegend eine stabile oder bessere Entwicklung, kämpfen aber mit Investitionszurückhaltung und Fachkräftemangel. (Quelle: NDR.de)
Langfristige Risiken durch US-Zollpolitik
Der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Schmieding, geht davon aus, dass die Zollpolitik von Präsident Trump der amerikanischen Wirtschaft langfristig schadet. (Quelle: Deutschlandfunk)
Der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Schmieding, geht davon aus, dass die Zollpolitik von Präsident Trump der amerikanischen Wirtschaft langfristig schadet.
Infobox: Experten warnen vor langfristigen Schäden für die US-Wirtschaft durch die aktuelle Zollpolitik. (Quelle: Deutschlandfunk)
Bierabsatz in Deutschland auf historischem Tiefstand
Der Absatz von Bier in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2025 um 6,3 Prozent auf rund 3,9 Milliarden Liter eingebrochen. Das ist der geringste Absatz seit Beginn der Erhebung 1993. Erstmals wurde in einem Halbjahr die Marke von vier Milliarden Litern unterschritten. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, nennt demografische Gründe, massive Kaufzurückhaltung der Verbraucher und die schwierige Lage der Gastronomie als Ursachen. Viele Betriebe hätten sich seit der Pandemie nicht mehr erholt.
Für das Gesamtjahr 2025 wird keine positive Bilanz erwartet, da die knapp 1.500 Brauereien weiterhin unter hohem Kostendruck stehen. Die Unsicherheiten im Exportgeschäft nehmen zu, insbesondere durch das umstrittene Übereinkommen der EU mit den USA, das einen Zollsatz von 15 Prozent für Waren aus der EU vorsieht. Ein Hoffnungsschimmer ist das Absatzplus bei Biermischungen, das im ersten Halbjahr um 8,0 Prozent auf 220,8 Millionen Liter stieg. Der Inlandsabsatz sank um 6,1 Prozent, die Exporte sogar um 7,1 Prozent. 81,9 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt. (Quelle: SZ.de)
Zeitraum | Bierabsatz (Mrd. Liter) | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
1. Halbjahr 2025 | 3,9 | -6,3 % |
- Absatzrückgang auf historischen Tiefstand
- Exporte um 7,1 Prozent gesunken
- Biermischungen mit 8,0 Prozent Absatzplus
- Zollabkommen mit den USA erhöht Druck auf Brauereien
Infobox: Der Bierabsatz in Deutschland ist auf ein Rekordtief gefallen, während die Branche unter Kostendruck und Exportunsicherheiten leidet. (Quelle: SZ.de)
Einschätzung der Redaktion
Das überraschend starke Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal ist in seiner Substanz kritisch zu bewerten. Die Zahlen werden maßgeblich von Sondereffekten im Außenhandel beeinflusst, die auf die Zollpolitik zurückzuführen sind. Die schwache Binnennachfrage und rückläufige Investitionen deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Dynamik nicht breit abgestützt ist. Die aktuelle Entwicklung birgt das Risiko, dass die positive Wachstumsrate lediglich eine Momentaufnahme bleibt und keine nachhaltige Trendwende signalisiert. Die anhaltend restriktive Geldpolitik der US-Notenbank unterstreicht zudem die Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung. Die Forderung nach drastischen Zinssenkungen und politische Einflussnahme auf die Notenbank könnten das Vertrauen in die wirtschaftspolitische Stabilität zusätzlich belasten.
- Wachstum basiert auf kurzfristigen Sondereffekten
- Strukturelle Schwächen bleiben bestehen
- Politische Unsicherheiten und geldpolitische Risiken nehmen zu
Quellen:
- "Nicht sonderlich nachhaltig": US-Wirtschaft wächst durch Trumps Zolleffekte
- Verbraucherpreise ziehen leicht an
- Update Wirtschaft vom 01.08.2025
- UVUW-Umfrage: So schätzen Westküste-Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage ein
- Zollpolitik - Berenberg-Chefvolkswirt: Trumps Politik wird der US-Wirtschaft schaden
- Bierabsatz in Deutschland sinkt: Rückgang um 6,3 Prozent - Wirtschaft - SZ.de