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Die US-Wirtschaft verzeichnet im ersten Quartal 2025 einen überraschend starken Rückgang, der die Debatte um die Folgen der Trump-Politik neu entfacht. Parallel dazu kämpft Deutschland mit einer anhaltenden Gründungsschwäche, während die Wirtschaft in Berlin und Brandenburg auf eine bessere Anbindung des Flughafens BER drängt. In Hessen bleibt die Inflation stabil, doch bei den Berliner Olympia-Plänen warnen Ökonomen vor erheblichen finanziellen Risiken. Der Pressespiegel beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Kontroversen in der Wirtschaftspolitik – von Handelskonflikten bis zu Investitionsdebatten.
US-Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet – Auswirkungen der Trump-Politik
Die US-Wirtschaft hat im ersten Quartal 2025 einen deutlicheren Rückgang verzeichnet als zunächst prognostiziert. Das US-Handelsministerium meldete einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent. Noch Ende Mai war die Regierung von einem Minus von 0,2 Prozent ausgegangen. Als Gründe werden schwächere Verbraucherausgaben und geringere Exporte zwischen Januar und März genannt. Auch die Importe in die USA blieben hinter den Erwartungen zurück.
Experten führen diese Entwicklung auf die aggressive Zollpolitik von Präsident Donald Trump zurück. Die sogenannten „Bremsspuren“ der Trump-Politik zeigen sich laut Einschätzung von Fachleuten bereits deutlich. Trump selbst macht hingegen seinen Vorgänger Joe Biden für die wirtschaftliche Lage verantwortlich. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Trump-Politik haben bereits zur Prägung des Begriffs „Trumpcession“ geführt, der eine Mischung aus Rezession und Trump darstellt.
Andere Länder, insbesondere Kanada, haben als Reaktion auf Trumps Maßnahmen ihre Importe aus den USA reduziert. Auch Europa hat sich distanziert und eigene Handelsbeschränkungen eingeführt. Die US-Notenbank Federal Reserve sieht die Wirtschaft dennoch als solide an und hat den Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Im Juli läuft eine wichtige Frist für die Aussetzung von Strafzöllen aus, was zu neuen Handelskonflikten mit der EU führen könnte.
Quartal | BIP-Veränderung | Prognose |
---|---|---|
Q1 2025 | -0,5 % | -0,2 % |
- Schwächere Verbraucherausgaben und Exporte als Hauptgründe
- Fed-Leitzins bleibt bei 4,25 bis 4,50 Prozent
- Handelskonflikte mit Kanada und Europa verschärfen sich
Infobox: Die US-Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal 2025 um 0,5 Prozent. Experten sehen die aggressive Zollpolitik von Präsident Trump als einen wesentlichen Auslöser. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Deutschlands Wirtschaft: Zu wenig Gründungen, zu wenig Wandel
Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Erneuerung der deutschen Wirtschaft ins Stocken geraten ist. Zwar wächst die Zahl der Unternehmen in Deutschland jährlich um 12.000 bis knapp 40.000, doch sowohl die Zahl der Neugründungen als auch der Unternehmensaufgaben sinkt seit 2009 stetig. 2009 wurden noch mehr als 150.000 wirtschaftlich bedeutende Unternehmen neu gegründet, 2022 waren es nur noch 115.000 – ein Tiefpunkt. Trotz eines leichten Anstiegs in den letzten beiden Jahren ist keine Trendwende erkennbar.
Die Autoren der Studie, Claus Michelsen und Simon Junker, betonen, dass das Wirtschaftswachstum eng mit dem Gründungsgeschehen zusammenhängt. In Nordeuropa und den baltischen Staaten werden im Verhältnis zur Bevölkerung deutlich mehr Unternehmen gegründet. Als Gründe für die schwache Gründungsdynamik in Deutschland werden Bürokratie, schwieriger Zugang zu Gründungskapital, fehlende Risikobereitschaft und mangelnde Durchlässigkeit zwischen Wissenschaft und Unternehmen genannt. Zudem wird kritisiert, dass die Politik das Scheitern von Unternehmen zu wenig zulässt und stattdessen alte Strukturen schützt.
„Damit Deutschlands Wirtschaft erfolgreich bleibt, müsste auch Deutschlands Unternehmenslandschaft sich stetig erneuern und verjüngen, doch sie verkrustet und veraltet“, sagt Claus Michelsen.
Jahr | Neugründungen (wirtschaftlich bedeutend) |
---|---|
2009 | über 150.000 |
2022 | 115.000 |
- Rückgang der Gründungen und Unternehmensaufgaben seit 2009
- Staatliche Unterstützung bremst Erneuerung
- Vergleichsweise wenige Gründungen im internationalen Vergleich
Infobox: Die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland ist seit 2009 stark gesunken. 2022 wurden nur noch 115.000 wirtschaftlich bedeutende Unternehmen neu gegründet. (Quelle: ntv)
Wirtschaft fordert bessere Anbindung des BER – ICE-Verbindungen im Fokus
Die Industrie- und Handelskammern (IHK) von Berlin und Brandenburg fordern einen Ausbau der Straßen- und Schienenverbindungen zum Flughafen BER. Insbesondere wird eine vierstreifige Verbreiterung des südlichen Berliner Autobahnrings A10 sowie der Ausbau der A12 und A13 gefordert. Im Bahnverkehr wünscht sich die IHK mehr Regionalverkehr, ICE-Halte am BER und umsteigefreie Direktverbindungen. Die Dresdner Bahn, die im Dezember 2025 eröffnet werden soll, wird die Fahrzeit vom Hauptbahnhof zum BER halbieren.
Aktuell hält nur eine IC-Linie am Flughafenterminal. Easyjet-Deutschlandchef Stephan Erler schlägt vor, ICE-Linien, die in Berlin enden, bis zum BER zu verlängern. Die Deutsche Bahn verweist jedoch auf die Finanzierung und lehnt zusätzliche ICE-Verbindungen ab. Die Einwohnerzahl der Airport-Region soll bis 2030 auf 40.000 steigen, bei Tesla gibt es 12.000 Jobs und 2.000 bei der Flughafengesellschaft. Über 350 Hektar neue Gewerbeflächen bieten Perspektiven für zehntausende neue Arbeitsplätze.
- Forderung nach Ausbau von A10, A12 und A13
- Mehr ICE-Halte und Direktverbindungen zum BER gefordert
- Einwohnerzahl der Region soll bis 2030 auf 40.000 steigen
- Über 350 Hektar neue Gewerbeflächen geplant
Infobox: Die Wirtschaft fordert eine bessere Anbindung des BER, insbesondere durch mehr ICE-Verbindungen und den Ausbau der Straßeninfrastruktur. Die Region wächst stark, die Infrastruktur droht jedoch an ihre Grenzen zu stoßen. (Quelle: Tagesspiegel)
Inflation in Hessen bleibt im Juni konstant
Die Inflation in Hessen ist im Juni konstant geblieben. Im Vergleich zum Juni 2024 stiegen die Preise um 2,3 Prozent, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Nahrungsmittel verteuerten sich weniger stark als die Verbraucherpreise insgesamt, während Pauschalreisen und Flugtickets deutlich über dem Durchschnitt lagen.
Zeitraum | Inflationsrate |
---|---|
Juni 2025 vs. Juni 2024 | +2,3 % |
- Nahrungsmittelpreise steigen unterdurchschnittlich
- Pauschalreisen und Flugtickets verteuern sich überdurchschnittlich
Infobox: Die Inflationsrate in Hessen lag im Juni bei 2,3 Prozent. Besonders Pauschalreisen und Flugtickets verteuerten sich deutlich. (Quelle: hessenschau.de)
Berliner Olympia-Pläne: Ökonom warnt vor wirtschaftlichen Risiken
Der Ökonom Oliver Holtemöller warnt vor den wirtschaftlichen Folgen einer Austragung der Olympischen Spiele in Berlin. Er betont, dass es keine Evidenz für positive ökonomische Effekte durch Sportgroßveranstaltungen wie Olympische Spiele gibt. In London habe die Stadt acht Milliarden US-Dollar Verlust gemacht. Für Berlin müssten zunächst zwischen 400 Millionen und 1,2 Milliarden Euro in die Sanierung von Sportstätten investiert werden.
Der Landessportbund Berlin (LSB) hält die Investitionen für notwendig und startet eine Volksinitiative, um das Berliner Abgeordnetenhaus von einer Bewerbung zu überzeugen. Mindestens 20.000 wahlberechtigte Berlinerinnen und Berliner sollen den Aufruf im nächsten halben Jahr unterzeichnen. Die Hauptstadt bewirbt sich gemeinsam mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein als Austragungsort. Ob Berlin die Spiele austragen darf, soll im Herbst 2026 entschieden werden.
- Investitionsbedarf: 400 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro für Sportstätten
- London machte acht Milliarden US-Dollar Verlust bei Olympia
- Volksinitiative des LSB für Olympia-Bewerbung gestartet
„Man kann keine Evidenz dafür finden, dass Sportgroßveranstaltungen wie Fußballweltmeisterschaften, Fußball, Europameisterschaften oder Olympische Spiele positive ökonomische Effekte im Sinne von Wertschöpfungs- oder Beschäftigungseffekten hätten“, so Oliver Holtemöller.
Infobox: Ökonomische Risiken überwiegen laut Experten bei einer Olympia-Austragung in Berlin. Die Investitionskosten werden auf 400 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro geschätzt. (Quelle: taz.de)
Einschätzung der Redaktion
Die aktuelle Entwicklung der US-Wirtschaft unterstreicht die hohe Anfälligkeit für politische Eingriffe in den Welthandel. Die Verschärfung der Handelskonflikte und die spürbaren Auswirkungen protektionistischer Maßnahmen zeigen, wie schnell internationale Verflechtungen und das Vertrauen von Investoren und Konsumenten beeinträchtigt werden können. Die Kombination aus rückläufigem BIP, schwächeren Verbraucherausgaben und sinkenden Exporten deutet auf eine strukturelle Belastung hin, die nicht kurzfristig zu beheben ist. Die Gefahr einer weiteren Abschwächung der Konjunktur wächst, insbesondere wenn zusätzliche Handelsbarrieren und Unsicherheiten hinzukommen. Die wirtschaftspolitische Ausrichtung der USA hat damit nicht nur nationale, sondern auch globale Konsequenzen, die das Wachstumspotenzial und die Stabilität der Weltwirtschaft nachhaltig beeinflussen können.
- Politische Maßnahmen können kurzfristig Wachstum bremsen und Unsicherheiten verstärken.
- Handelskonflikte und protektionistische Tendenzen wirken sich direkt auf Exporte, Importe und Investitionen aus.
- Die Gefahr einer anhaltenden Schwächephase der US-Wirtschaft ist gestiegen.
Quellen:
- US-Wirtschaft sinkt stärker als erwartet – Liegt es an Trump-Maßnahmen?
- Zu wenig Gründungen und Pleiten: Wie Deutschlands Wirtschaft veraltet und verkrustet
- Wirtschaft vor acht
- Wie gut ist der BER angebunden? Wirtschaft fordert ICE-Verbindungen zum Hauptstadt-Flughafen
- Inflation konstant geblieben
- Berliner Olympia-Pläne: Wir versus Wirtschaft