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Gezielte Angriffe auf russische Raffinerien, ein anhaltender Handelsstreit zwischen den USA und China sowie Russlands verzweifelte Suche nach westlichen Arbeitskräften prägen aktuell die globale Wirtschaftslage. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, wie sehr geopolitische Konflikte und wirtschaftliche Maßnahmen die Märkte und Einnahmen der beteiligten Staaten unter Druck setzen.
Ukraine beschädigt Herz der russischen Wirtschaft – Kreml-Einnahmen leiden
Die Ukraine hat erneut die russische Rohstoffproduktion empfindlich gestört. Nach Angaben der Frankfurter Rundschau mussten zwei große Ölraffinerien, darunter die Ryazan-Raffinerie (die größte von Rosneft) und die Novokuybyshewsk-Raffinerie, nach ukrainischen Drohnenangriffen vom Netz genommen werden. Die Reparaturen sollen laut Insidern mindestens einen Monat dauern. Besonders schwerwiegend ist der Ausfall, da das Werk in Ryazan für die Verarbeitung von 13,7 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr verantwortlich ist und Moskau mit Treibstoff beliefert. Zwei der drei wichtigsten Raffinerie-Einheiten sind beschädigt, was dazu führt, dass die Hälfte des Outputs stillsteht.
Insgesamt könnten die Angriffe Russland rund acht Prozent seines Outputs bei der Ölverarbeitung kosten. Im Jahr 2024 hatte das Land noch 267 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet. Die westlichen Sanktionen erschweren die Reparaturen zusätzlich. Russlands Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Energieträger sind im zweiten Quartal 2025 um 18 Prozent eingebrochen, obwohl das Exportvolumen gestiegen ist. Dies liegt unter anderem daran, dass Indien und China als neue Abnehmer nur zu deutlich niedrigeren Preisen kaufen. Die EU plant weitere Maßnahmen, darunter ein Verbot für russisches Gas bis 2027.
Jahr | Verarbeitetes Rohöl (Mio. Tonnen) | Rückgang fossiler Einnahmen (Q2 2025) |
---|---|---|
2024 | 267 | 18 % |
- Ukrainische Angriffe legen zentrale Raffinerien lahm
- Russlands Einnahmen aus fossilen Energieträgern sinken trotz gestiegener Exporte
- Westliche Sanktionen erschweren Reparaturen und Exportmöglichkeiten
Infobox: Die russische Wirtschaft leidet unter gezielten Angriffen auf ihre Energieinfrastruktur und unter dem Preisverfall bei fossilen Brennstoffen. Die Einnahmen aus dem Export fossiler Energieträger sind im zweiten Quartal 2025 um 18 Prozent gesunken. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Handelsstreit zwischen den USA und China – Zölle weiter ausgesetzt
Im anhaltenden Handelsstreit zwischen den USA und China haben beide Seiten ihre erhöhten Zölle auf Importe gegenseitig um weitere 90 Tage ausgesetzt. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete das entsprechende Dekret wenige Stunden vor Ablauf der bisherigen Regelung, wie SZ.de berichtet. Die neue Frist gilt bis zum 10. November um 00.01 Uhr (Ortszeit Washington). Bis dahin gelten die gesenkten Zollsätze: Die USA erheben einen 30-prozentigen Aufschlag, während China 10 Prozent verlangt.
Im Frühjahr hatten sich die beiden Volkswirtschaften gegenseitig mit extremen Zollsätzen überzogen: Die USA erhöhten die Extraabgaben auf chinesische Importe auf 145 Prozent, China reagierte mit 125 Prozent und Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe. Die Aussetzung der Zölle wurde bereits im Mai für 90 Tage vereinbart und nun erneut verlängert. Die Gespräche zwischen den beiden Ländern sollen fortgesetzt werden, um Handelsungleichgewichte auszuräumen.
Land | Max. Zollsätze (Frühjahr) | Aktuelle Zollsätze (verlängert) |
---|---|---|
USA | 145 % | 30 % |
China | 125 % | 10 % |
- USA und China setzen erhöhte Zölle für weitere 90 Tage aus
- Gespräche über Handelsungleichgewichte werden fortgeführt
- Rechtmäßigkeit der Zölle wird weiterhin juristisch geprüft
Infobox: Die Aussetzung der erhöhten Zölle zwischen den USA und China wurde bis zum 10. November verlängert. Die aktuellen Zollsätze liegen bei 30 Prozent (USA) und 10 Prozent (China). (Quelle: SZ.de)
Russlands Wirtschaft braucht westliche Arbeitskräfte – schwache Resultate bei Putins Plan
Russland steht vor einem erheblichen Mangel an Arbeitskräften. Ein Minister des Kremls warnte im Juli, dass in den kommenden Jahren über zehn Millionen Arbeitskräfte fehlen könnten. Die niedrige Geburtenrate und der Krieg verschärfen die Lage. Präsident Wladimir Putin hat daher das „Shared Values Visa“ eingeführt, um gezielt Bürger aus westlichen Demokratien anzuwerben. Seit August 2024 wirbt Russland mit diesem Visum, das es ermöglicht, drei Jahre in Russland zu leben, zu arbeiten und ein Unternehmen zu gründen – ohne Sprachtest, Integrationsnachweis oder Investitionen.
Die Zielgruppe sind laut Merkur Erzkonservative, Enttäuschte und finanziell Benachteiligte aus Ländern wie den USA, Kanada, Australien und vielen EU-Staaten. Die Maßnahme zeigt jedoch bislang wenig Wirkung: Seit Einführung des Visums wurden über 1150 Anträge gestellt. Angesichts von Millionen fehlender Arbeitskräfte ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. 2023 fehlten laut Izvestia etwa 4,8 Millionen Arbeitskräfte, für das aktuelle Jahr gibt die Gazprombank eine Lücke von 1,8 Millionen an. Der Kreml prognostiziert bis 2030 einen Mangel von elf Millionen Arbeitern.
Jahr | Fehlende Arbeitskräfte (Mio.) | Durchschnittslohn (Mai 2025) | Realer Lohnzuwachs |
---|---|---|---|
2023 | 4,8 | - | - |
2025 | 1,8 | 99.442 Rubel (1.068,4 Euro) | 4,2 % |
2030 (Prognose) | 11 | - | - |
- Russland wirbt gezielt um westliche Arbeitskräfte
- „Shared Values Visa“ ermöglicht Aufenthalt und Arbeit ohne große Hürden
- Bisher nur 1150 Anträge – Bedarf liegt bei Millionen fehlender Arbeitskräfte
„Zuallererst ist das Symbolpolitik“, sagt Katharina Bluhm, Leiterin des Institute for East European Studies an der Freien Universität Berlin, gegenüber dem Nachrichtennetzwerk DW.
Infobox: Trotz gezielter Anwerbung aus dem Westen bleibt der Arbeitskräftemangel in Russland gravierend. Bis 2030 könnten elf Millionen Arbeitskräfte fehlen. (Quellen: Merkur, Frankfurter Rundschau)
Wie Westler Putins Wirtschaft retten sollen – aber es genügt nicht
Russland setzt große Hoffnungen auf das „Shared Values Visa“, um Arbeitskräfte aus westlichen Ländern zu gewinnen. Die Maßnahme richtet sich an Bürger aus Staaten, die Russland als „unfreundlich“ einstuft, darunter die USA, Kanada, Australien und viele EU-Staaten. Die Zielgruppe sind vor allem Erzkonservative, Enttäuschte und finanziell Abgehängte. Mit dem Visum dürfen Einreisende drei Jahre in Russland leben, arbeiten und sich selbstständig machen, ohne Sprachtest oder Integrationsnachweis. Allerdings müssen sie die „traditionellen moralischen und spirituellen Werte“ Russlands respektieren.
Der Bedarf an Arbeitskräften ist enorm: 2023 fehlten rund 4,8 Millionen Arbeitskräfte, für 2025 gibt die Gazprombank eine Lücke von 1,8 Millionen an. Bis 2030 könnten laut Kreml elf Millionen Arbeiter fehlen. Im Mai 2025 lag der durchschnittliche Monatslohn bei 99.442 Rubel (1.068,4 Euro), ein Anstieg um 14,5 Prozent im Jahresvergleich. Der reale Lohnzuwachs betrug 4,2 Prozent. Trotz dieser Anreize wurden seit Einführung des Visums nur etwas mehr als 1150 Anträge gestellt. Die Maßnahme reicht daher nicht aus, um den Arbeitskräftemangel zu beheben.
- Russland wirbt gezielt um westliche Arbeitskräfte mit dem „Shared Values Visa“
- Der Arbeitskräftemangel bleibt trotz der Maßnahme bestehen
- Im Mai 2025 stieg der Durchschnittslohn auf 99.442 Rubel (1.068,4 Euro)
„Zuallererst ist das Symbolpolitik“, sagt Katharina Bluhm, Chefin des Institute for East European Studies an der Freien Universität Berlin, zum Nachrichtennetzwerk DW.
Infobox: Das „Shared Values Visa“ Russlands stößt auf geringe Resonanz. Die Zahl der Anträge bleibt weit hinter dem Bedarf zurück. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
US-Regierung setzt neue Zölle auf China-Importe weiter aus
Die USA setzen ihre erhöhten Zölle auf chinesische Importe weiter aus. Wie Deutschlandfunk berichtet, wurde die Aussetzung der Zölle um weitere 90 Tage verlängert. Die Maßnahme soll Zeit für weitere Verhandlungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt schaffen. Die Zölle waren im Zuge des Handelsstreits zwischen den USA und China eingeführt worden und hatten zu erheblichen Spannungen geführt.
Die Verlängerung der Aussetzung der Zölle ist Teil der Bemühungen, eine Eskalation des Handelskonflikts zu vermeiden. Die Gespräche zwischen den USA und China sollen fortgesetzt werden, um eine dauerhafte Lösung zu finden. Die Entscheidung wurde sowohl von der US-Regierung als auch von der chinesischen Seite bestätigt.
- Erhöhte Zölle auf chinesische Importe bleiben für weitere 90 Tage ausgesetzt
- Verhandlungen zwischen den USA und China werden fortgesetzt
- Ziel ist die Vermeidung einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts
Infobox: Die USA und China setzen ihre erhöhten Zölle für weitere 90 Tage aus, um Zeit für Verhandlungen zu gewinnen. (Quelle: Deutschlandfunk)
Handelsstreit – USA und China verlängern Pause im Zollstreit
Die eigentlich vorgesehenen höheren Zölle im Handel zwischen den USA und China bleiben zunächst ausgesetzt. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete ein Dekret, das eine weitere Verschiebung bis zum 10. November um 00.01 Uhr (Ortszeit Washington) vorsieht. Auch das Pekinger Handelsministerium bestätigte die neue Frist. Die Vereinigten Staaten beabsichtigen, weiterhin Gespräche mit China zu führen, um Ungleichgewichte im Handel auszuräumen.
Seit April hatten die USA die Einfuhrzölle auf chinesische Waren schrittweise auf bis zu 145 Prozent erhöht. China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent und verhängte Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe. Im Mai einigten sich beide Seiten auf eine 90-tägige Aussetzung der neuen Zölle. Die nun verkündete Verlängerung vermeidet eine Eskalation der Handelsstreitigkeiten. Ein direktes Gespräch zwischen Trump und Xi Jinping gilt als entscheidend für weitere Fortschritte.
- USA und China setzen höhere Zölle bis zum 10. November aus
- Beide Seiten führen weiterhin Gespräche über Handelsungleichgewichte
- China reagierte auf US-Zölle mit unmittelbaren Gegenzöllen und Exportkontrollen
Infobox: Die Verlängerung der Aussetzung der Zölle zwischen den USA und China soll eine Eskalation verhindern und Raum für weitere Verhandlungen schaffen. (Quelle: SZ.de)
Einschätzung der Redaktion
Die gezielten Angriffe auf zentrale russische Raffinerien markieren eine neue Qualität im Wirtschaftskrieg und treffen die russische Wirtschaft an einem ihrer empfindlichsten Punkte. Die unmittelbaren Folgen sind nicht nur ein signifikanter Rückgang der Ölverarbeitungskapazitäten, sondern auch ein spürbarer Einbruch der Staatseinnahmen aus dem Energiesektor. Die Kombination aus westlichen Sanktionen, Preisverfall und nun auch physischen Schäden an der Infrastruktur verschärft die strukturellen Schwächen der russischen Wirtschaft erheblich. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, drohen langfristige Einbußen bei der Finanzierung staatlicher Ausgaben und der Kriegsführung. Die Abhängigkeit von wenigen Großabnehmern, die zudem zu niedrigeren Preisen kaufen, schwächt die Verhandlungsposition Russlands zusätzlich. Die Angriffe auf die Energieinfrastruktur könnten somit nicht nur kurzfristige Engpässe verursachen, sondern auch die strategische Handlungsfähigkeit des Kremls nachhaltig beeinträchtigen.
- Russlands Einnahmen aus fossilen Energieträgern sinken trotz gestiegener Exporte
- Gezielte Angriffe auf Energieinfrastruktur verschärfen wirtschaftliche Probleme
- Langfristige Auswirkungen auf Staatshaushalt und Kriegsfinanzierung möglich
Quellen:
- Ukraine beschädigt Herz der russischen Wirtschaft – Kreml-Einnahmen leiden
- Handelsstreit - Worum es im Zollstreit zwischen den USA und China geht - Wirtschaft - SZ.de
- Russlands Wirtschaft braucht westliche Arbeitskräfte – schwache Resultate bei Putins Plan
- Wirtschaft - US-Regierung setzt neue Zölle auf China-Importe weiter aus
- Wie Westler Putins Wirtschaft retten sollen – aber es genügt nicht
- Handelsstreit - USA und China verlängern Pause im Zollstreit - Wirtschaft - SZ.de