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Die wirtschaftlichen Folgen der US-Zollpolitik unter Präsident Trump verschieben die Kräfteverhältnisse in Osteuropa, während die Eurozone überraschend wächst und die USA erstmals seit Jahren ein Schrumpfen der Wirtschaft verzeichnen. Gleichzeitig zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Deutschen längere Arbeitszeiten zur Konjunkturbelebung ablehnt. Der Pressespiegel beleuchtet, wie Handelskonflikte, geopolitische Verschiebungen und gesellschaftliche Debatten die Wirtschaftslage in Europa und den USA prägen.
Trump stärkt Russland, schwächt Ukraine: Wirtschaftliche Folgen der US-Zollpolitik in Osteuropa
Die jüngste Wachstumsprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) zeigt, dass die wirtschaftlichen Folgen der US-Zoll- und Ukrainepolitik unter Präsident Donald Trump in Osteuropa sehr unterschiedlich ausfallen. Während die Aussichten für die Ukraine als „zunehmend ungewiss“ beschrieben werden, haben sich die Perspektiven für Russland „durch die Annäherung an die USA signifikant aufgehellt“. Das Wachstum der russischen Wirtschaft soll sich nach einer Überhitzung im Vorjahr 2025 auf 2,0 Prozent halbieren, im darauffolgenden Jahr aber wieder auf 2,5 Prozent steigen. Die Aussicht auf eine teilweise oder vollständige Aufhebung der US-Sanktionen sorgt für eine „deutliche Aufhellung der konjunkturellen Perspektiven“ in Russland. Für die Ukraine hingegen bleibt die Lage angespannt und unsicher. (Quelle: FAZ.NET)
Gut für Russland, schlecht für die Ukraine, erträglich für den Osten der EU.
- Russlands Wirtschaftswachstum 2025: 2,0 Prozent
- Prognose für 2026: 2,5 Prozent
- Ukraine: wirtschaftliche Aussichten zunehmend ungewiss
Infobox: Die US-Zollpolitik unter Trump verschiebt die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse in Osteuropa deutlich zugunsten Russlands, während die Ukraine weiter unter Druck gerät. (FAZ.NET)
Eurozone wächst stärker als erwartet – Süden bleibt Wachstumslokomotive
Im ersten Quartal 2025 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat meldet. Damit lag das Wachstum doppelt so hoch wie von Ökonomen erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft der Eurozone um 1,2 Prozent. In Deutschland wurde mit einem Wachstum von 0,2 Prozent eine Rezession verhindert, nachdem das BIP im Schlussquartal 2024 noch um 0,2 Prozent geschrumpft war. Besonders der Süden Europas treibt das Wachstum: Spaniens Wirtschaft wuchs um 0,6 Prozent, Italien um 0,3 Prozent und Frankreich um 0,1 Prozent.
Land | BIP-Wachstum Q1/2025 |
---|---|
Eurozone gesamt | +0,4 % |
Deutschland | +0,2 % |
Spanien | +0,6 % |
Italien | +0,3 % |
Frankreich | +0,1 % |
Die positiven Impulse kamen vor allem durch steigende Konsumausgaben und Investitionen, begünstigt durch höhere Löhne und sinkende Inflation. Die Europäische Zentralbank hat ihren Leitzins zuletzt siebenmal in Folge gesenkt, was Kredite verbilligt und Investitionen erleichtert. Allerdings warnen Ökonomen vor zu viel Optimismus: Ein kräftiger Aufschwung sei nicht zu erwarten, und die von US-Präsident Trump verhängten Zölle könnten die Exportwirtschaft belasten. (Quelle: Tagesspiegel)
Infobox: Die Eurozone wächst stärker als erwartet, vor allem dank des Südens. Deutschland entgeht knapp einer Rezession, doch die Unsicherheiten durch US-Zölle bleiben bestehen. (Tagesspiegel)
US-Wirtschaft schrumpft überraschend im ersten Quartal
Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel annualisiert um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte. Fachleute hatten lediglich mit einer Verlangsamung des Wachstums gerechnet, nicht aber mit einem Rückgang. US-Präsident Donald Trump führt die Entwicklung auf die Wirtschaftspolitik seines Vorgängers Joe Biden zurück. Die US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, weshalb sie nicht direkt mit europäischen Daten vergleichbar sind.
Trumps aggressive Zollpolitik, insbesondere gegen China, hat in den vergangenen Monaten für Unsicherheit und Marktturbulenzen gesorgt. Experten wie Stephan Bales von KfW Research sehen die Rezessionssorgen an den Finanzmärkten bestätigt. Einmaleffekte wie Lageraufbau hätten das BIP im ersten Quartal noch gestützt, doch die Bremswirkung der neuen Wirtschaftspolitik dürfte sich ab Mitte des Jahres deutlicher zeigen. (Quelle: stuttgarter-nachrichten.de)
"Es ist um die US-Wirtschaft schlecht bestellt – wie schlecht, werden die nächsten Daten zeigen." (Dirk Chlench, Landesbank Baden-Württemberg)
Infobox: Die US-Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal 2025 um 0,3 Prozent. Experten erwarten, dass die negativen Effekte der Zollpolitik in den kommenden Monaten noch stärker spürbar werden. (stuttgarter-nachrichten.de)
Handelskrieg und Zölle: US-Wirtschaft unter Druck
Nach 100 Tagen im Amt sieht sich US-Präsident Donald Trump mit einer schrumpfenden Wirtschaft konfrontiert. Das BIP der USA sank im ersten Quartal 2025 aufs Jahr hochgerechnet um 0,3 Prozent, nachdem es Ende 2024 noch um 2,4 Prozent gewachsen war. Analysten hatten mit einer deutlichen Verlangsamung gerechnet, einige sogar mit einem stärkeren Rückgang. Die Federal Reserve Bank of Atlanta prognostizierte einen Rückgang von 2,5 Prozent, was das schlechteste Quartal seit Mitte 2020 bedeuten würde.
Die Zolldrohungen Trumps führten zu einem Ansturm auf den Kauf von Waren, was zu einem „erschreckenden Anstieg der Importe“ führte. Im März 2025 lag das Handelsdefizit bei 162 Milliarden Dollar. Experten wie Bill Adams von der Comerica Bank sehen eine 40-prozentige Rezessionswahrscheinlichkeit. Die Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen ist getrübt, und Ökonomen erwarten, dass die Ausgaben in den kommenden Monaten zurückgehen werden. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
- BIP-Wachstum Q4/2024: +2,4 Prozent
- BIP-Wachstum Q1/2025: -0,3 Prozent (annualisiert)
- Handelsdefizit März 2025: 162 Milliarden Dollar
- Rezessionswahrscheinlichkeit laut Adams: 40 Prozent
Infobox: Die US-Wirtschaft steht nach 100 Tagen Trump unter Druck: Schrumpfendes BIP, steigendes Handelsdefizit und Rezessionsängste prägen das Bild. (Frankfurter Rundschau)
Mehrheit lehnt Mehrarbeit zur Ankurbelung der Wirtschaft ab
Eine aktuelle MDRfragt-Umfrage mit über 22.000 Teilnehmern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigt, dass sechs von zehn Befragten (61 Prozent) gegen längere Arbeitszeiten sind. Besonders unter den über 65-Jährigen ist die Zustimmung für Mehrarbeit mit 55 Prozent am höchsten, während sie bei den 16- bis 29-Jährigen nur bei 21 Prozent liegt. Acht von zehn Befragten (85 Prozent) lehnen es ab, einen bundesweiten Feiertag zu streichen, um die Wirtschaft zu stärken. 81 Prozent wünschen sich stattdessen eine Vereinheitlichung der Feiertage in Deutschland.
Große Zustimmung gibt es für steuerfreie Zuschläge bei Überstunden (77 Prozent) und steuerliche Vorteile für arbeitende Rentner (72 Prozent). Die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ab 2026 ist umstritten: Während einige Befragte dies als notwendig für ein normales Leben ansehen, befürchten andere steigende Lohnkosten und eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit. (Quelle: MDR)
Vorschlag | Zustimmung |
---|---|
Längere Arbeitszeiten | 39 % |
Feiertag streichen | 13 % |
Vereinheitlichung der Feiertage | 81 % |
Steuerfreie Überstundenzuschläge | 77 % |
Steuervorteile für arbeitende Rentner | 72 % |
Infobox: Die Mehrheit der Befragten lehnt Mehrarbeit und das Streichen von Feiertagen ab, befürwortet aber steuerliche Anreize für freiwillige Mehrarbeit und arbeitende Rentner. (MDR)
Einschätzung der Redaktion
Die wirtschaftlichen Verschiebungen durch die US-Zollpolitik unter Trump markieren eine geopolitische Zäsur für Osteuropa. Die Stärkung Russlands bei gleichzeitiger Schwächung der Ukraine birgt erhebliche Risiken für die Stabilität der Region und könnte bestehende Abhängigkeiten und Machtverhältnisse weiter verschärfen. Die Aussicht auf eine Lockerung der US-Sanktionen verschafft Russland einen deutlichen konjunkturellen Vorteil, während die Ukraine in eine Phase erhöhter Unsicherheit und wirtschaftlicher Verwundbarkeit gerät. Für die Europäische Union und insbesondere ihre östlichen Mitgliedstaaten entsteht daraus die Notwendigkeit, ihre wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Strategien neu zu justieren, um den wachsenden Einfluss Russlands und die Instabilität in der Ukraine auszugleichen.
Infobox: Die US-Zollpolitik verschiebt die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse in Osteuropa zugunsten Russlands und erhöht die Unsicherheit für die Ukraine. Die EU steht vor neuen strategischen Herausforderungen.
Quellen:
- Wirtschaft in Osteuropa: Trump stärkt Russland, schwächt Ukraine
- „Der Süden bleibt die Wachstumslokomotive“ Wirtschaft der Eurozone wächst doppelt so stark wie erwartet
- US-Konjunktur: US-Wirtschaft schrumpft überraschend im ersten Quartal
- Trump hat in 100 Tagen alles demoliert: US-Wirtschaft schrumpft jetzt
- MDRfragt: Mehr arbeiten für die Wirtschaft wird von Mehrheit abgelehnt
- Arbeitsmarktpolitik nicht gegen, sondern mit der Wirtschaft gestalten