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Handelskonflikte, Währungsrisiken und strukturelle Veränderungen prägen die aktuelle Wirtschaftslage. Von Trumps umstrittener „Rachesteuer“ über die Zukunft des US-Dollars bis hin zu steigenden Mietbelastungen, Stellenabbau in der Industrie und Engpässen bei seltenen Erden – der Pressespiegel beleuchtet die entscheidenden Brennpunkte, die Unternehmen, Investoren und Verbraucher gleichermaßen betreffen.
Donald Trumps „Rachesteuer“: Vom Handelskrieg zum Kapitalkrieg?
Ein Passus im neuen Gesetz von Donald Trump sorgt für Diskussionen: Die sogenannte „Rachesteuer“ könnte den bestehenden Handelskrieg zwischen den USA und anderen Wirtschaftsmächten in einen Kapitalkrieg verwandeln. Das Gesetz birgt laut Spiegel zahlreiche Tücken, die nicht nur den Warenverkehr, sondern auch Kapitalströme betreffen könnten.
Die Auswirkungen eines solchen Kapitalkriegs wären weitreichend. Unternehmen und Investoren müssten sich auf neue Unsicherheiten einstellen, da nicht nur Zölle, sondern auch Kapitaltransfers ins Visier geraten könnten. Die Unsicherheit über die zukünftige Gesetzeslage erschwert langfristige Investitionsentscheidungen.
- Die „Rachesteuer“ ist Teil eines neuen Gesetzes, das von Donald Trump initiiert wurde.
- Es besteht die Gefahr, dass der Handelskrieg auf den Kapitalmarkt ausgeweitet wird.
Gesetz mit Tücken: Die Unsicherheit über die Auswirkungen der „Rachesteuer“ ist groß.
Infobox: Die „Rachesteuer“ könnte den Handelskrieg zwischen den USA und anderen Ländern auf den Kapitalmarkt ausweiten und für erhebliche Unsicherheiten bei Unternehmen und Investoren sorgen. (Quelle: Spiegel)
Dollar-Dominanz: Risiken und Chancen in neuer Weltordnung
Die globale Rolle des US-Dollars steht angesichts geopolitischer Veränderungen auf dem Prüfstand. Wie die FAZ berichtet, befindet sich die Weltordnung in einer Phase tiefgreifenden Wandels, was auch die zukünftige Bedeutung des Dollars als Leitwährung betrifft.
Die aktuellen geopolitischen Erschütterungen fordern dazu auf, die zukünftige Gestalt der internationalen Beziehungen und des globalen Finanzsystems zu überdenken. Die Resilienz des Dollars wird dabei ebenso diskutiert wie die Chancen für alternative Währungen und neue Allianzen.
- Der Dollar steht vor neuen Herausforderungen durch geopolitische Veränderungen.
- Die zukünftige Rolle des Dollars im globalen Finanzsystem ist ungewiss.
Infobox: Die Dollar-Dominanz wird durch geopolitische Umbrüche und neue Allianzen zunehmend in Frage gestellt. (Quelle: FAZ)
Neues aus der Wirtschaft: Mieten, Einzelhandel und Mobilität
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa zeigt, dass 15 Prozent der Menschen in Deutschland mehr als die Hälfte ihres Nettolohns für die Miete ausgeben. Drei Prozent zahlen sogar mehr als 70 Prozent ihres Einkommens für die Miete. Nur 8 Prozent der Befragten geben weniger als 20 Prozent ihres Nettolohns für die Miete aus, während fast die Hälfte zwischen 20 und 39 Prozent zahlt.
Im Einzelhandel setzt sich die Umwandlung von Saturn-Filialen in Media Markt fort. Während es vor einigen Jahren noch etwa 150 Saturn-Märkte in Deutschland gab, waren es im Herbst 2024 nur noch 87. Seit Anfang des Jahres ist Media Markt in 14 weitere Saturn-Standorte eingezogen, und die Zahl der Media-Markt-Filialen ist auf über 300 gestiegen.
Das Deutschlandticket steht auf dem Prüfstand. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner äußerte Zweifel an der Zukunft des Tickets, das aktuell 58 Euro im Monat kostet und bundesweit für den Nah- und Regionalverkehr gilt. Die Finanzierung durch Bund und Länder ist weiterhin Gegenstand von Verhandlungen.
Kriterium | Wert |
---|---|
Mieter mit >50% Nettolohn für Miete | 15% |
Mieter mit >70% Nettolohn für Miete | 3% |
Mieter mit 300 | |
Saturn Filialen (Herbst 2024) | 87 |
Deutschlandticket Preis | 58 € / Monat |
Infobox: Die Mietbelastung in Deutschland ist für viele Haushalte sehr hoch, der Einzelhandel konsolidiert sich weiter, und das Deutschlandticket steht vor einer ungewissen Zukunft. (Quelle: DER FARANG)
Industrie in Deutschland: 100.000 Jobs in einem Jahr abgebaut
Die anhaltende Wirtschaftskrise hat die deutsche Industrie binnen eines Jahres mehr als 100.000 Arbeitsplätze gekostet. Besonders betroffen ist die Autobranche, in der netto rund 45.400 Jobs abgebaut wurden – das entspricht fast 4.000 Stellen pro Monat. Zum Ende des ersten Quartals beschäftigte die deutsche Industrie 5,46 Millionen Menschen, was einem Rückgang von 1,8 Prozent oder 101.000 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Seit 2019 ist die Zahl der Industriebeschäftigten um 217.000 oder 3,8 Prozent gesunken. Noch 2018 lag die Zahl bei einem Rekordwert von rund 5,7 Millionen. Die größten Verluste gab es in der Autoindustrie, wo binnen eines Jahres knapp sechs Prozent der Stellen verloren gingen. Die Beschäftigung fiel dort auf rund 734.000 Menschen per Ende März. Auch in der Metallerzeugung und Textilbranche sank die Beschäftigung deutlich, mit jeweils über vier Prozent. In der Chemie- und Pharmabranche lag der Rückgang bei nur 0,3 Prozent.
Für das laufende Jahr wird mit dem Abbau von mindestens 70.000 weiteren Industriejobs gerechnet. Im langfristigen Vergleich ist die Beschäftigung in der Industrie jedoch gewachsen: Ende 2024 lag sie um 3,5 Prozent oder 185.000 Menschen höher als 2014.
Jahr | Industriebeschäftigte | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
2018 | ca. 5,7 Mio. | Rekordwert |
2019 | - | -217.000 (-3,8%) bis 2024 |
2024 (Q1) | 5,46 Mio. | -101.000 (-1,8%) zum Vorjahr |
2024 (Ende) | - | +185.000 (+3,5%) zu 2014 |
Infobox: Die deutsche Industrie hat in einem Jahr 101.000 Arbeitsplätze verloren, besonders betroffen ist die Autoindustrie. Langfristig ist die Beschäftigung jedoch gestiegen. (Quelle: Spiegel)
China bestätigt Handelsgespräche mit den USA in London
China hat ein Treffen ranghoher Vertreter mit den USA in London bestätigt. Vizeministerpräsident He Lifeng wird vom 8. bis 13. Juni Großbritannien besuchen und dort das erste Treffen im Rahmen des Wirtschafts- und Handelsmechanismus zwischen China und den USA abhalten. Dieser Mechanismus wurde Mitte Mai vereinbart, nachdem sich beide Seiten in Genf auf eine Deeskalation des Handelskriegs und die Senkung der gegenseitigen Strafzölle geeinigt hatten.
Im Zollstreit hatte US-Präsident Donald Trump die Strafzölle auf Einfuhren aus China zwischenzeitlich auf bis zu 145 Prozent erhöht, woraufhin Peking mit Gegenzöllen reagierte. Nach dem Treffen in Genf senkten die USA ihren allgemeinen Zollsatz gegenüber China auf 30 Prozent, China gegenüber den USA auf zehn Prozent. Weitere Streitpunkte sind US-Beschränkungen für den Verkauf wichtiger Technologieprodukte an China und Chinas Exportkontrollen auf seltene Erden.
China kontrolliert den globalen Markt für seltene Erden fast vollständig. Europäische Industrieunternehmen, insbesondere Automobilzulieferer, leiden unter den Exportkontrollen. Der Verband der europäischen Autozulieferer CLEPA berichtete, dass seit Anfang April Hunderte Firmen Anträge für Ausfuhren gestellt haben, von denen bislang nur ein Viertel genehmigt wurde. Produktionsstätten mussten bereits geschlossen werden.
- USA: Strafzölle auf bis zu 145 Prozent erhöht, später auf 30 Prozent gesenkt
- China: Gegenzölle, später auf zehn Prozent gesenkt
- Nur ein Viertel der Exportanträge für seltene Erden genehmigt
Infobox: Die Handelsgespräche zwischen China und den USA in London stehen im Zeichen der Deeskalation, doch die Versorgung mit seltenen Erden bleibt ein kritisches Thema für die Industrie. (Quelle: Spiegel)
Wirtschaftsweise fordert nationale Strategie für seltene Erden
Angesichts drohender Engpässe bei der Versorgung mit seltenen Erden fordert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm eine umfassende nationale Strategie. Sie sprach sich für eine erweiterte Rolle des Nationalen Sicherheitsrats aus und betonte, dass der Bund das Problem erkannt und erste Schritte eingeleitet habe, etwa mit dem Rohstofffonds oder der Nationalen Rohstoffstrategie. Allerdings sei die Umsetzung oft zu langsam und zu bürokratisch.
Grimm plädiert für eine Stärkung europäischer Einkaufskooperationen, den Aufbau strategischer Reserven für kritische Rohstoffe sowie den Ausbau von Rohstoffpartnerschaften mit Ländern wie Kanada, Australien oder Chile. Der Rohstofffonds der KfW sei ein Anfang, aber nicht ausreichend für eine nachhaltige Rohstoffstrategie.
„Der Bund hat das Problem erkannt und erste Schritte eingeleitet, etwa mit dem Rohstofffonds oder der Nationalen Rohstoffstrategie. Doch die Umsetzung ist oft zu langsam, zu bürokratisch und zu sehr auf einzelne Handlungsfelder konzentriert, obwohl es Teil einer übergreifenden Sicherheitsstrategie sein müsste.“ (Veronika Grimm)
Infobox: Die Versorgung mit seltenen Erden bleibt eine strategische Herausforderung, die laut Wirtschaftsweise Grimm eine umfassende nationale und europäische Strategie erfordert. (Quelle: DER FARANG, Spiegel)
Einschätzung der Redaktion
Die Einführung der „Rachesteuer“ markiert eine potenziell folgenschwere Verschärfung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Sollte der Handelskonflikt tatsächlich auf Kapitalströme ausgeweitet werden, drohen erhebliche Verwerfungen an den Finanzmärkten und eine neue Dimension der Unsicherheit für Unternehmen und Investoren weltweit. Die Gefahr besteht, dass protektionistische Maßnahmen nicht nur den Warenverkehr, sondern auch Investitionen und Finanzierungsströme massiv beeinträchtigen. Dies könnte zu einer Fragmentierung der globalen Kapitalmärkte führen und die internationale Zusammenarbeit weiter erschweren. Die Unsicherheit über die zukünftige Gesetzeslage erschwert zudem langfristige Planungen und Investitionsentscheidungen, was das Wachstumspotenzial der Weltwirtschaft nachhaltig beeinträchtigen kann.
- Die „Rachesteuer“ birgt das Risiko einer Eskalation vom Handels- zum Kapitalkrieg.
- Globale Investitionsströme und Finanzmärkte könnten erheblich destabilisiert werden.
- Langfristige Planungen und internationale Kooperationen werden durch die Unsicherheit erschwert.
Quellen:
- (S+) Donald Trump: »Rachesteuer« könnte aus dem Handelskrieg einen Kapitalkrieg machen
- Dollar-Dominanz: Risiken und Chancen in neuer Weltordnung
- Neues aus der Wirtschaft am Sonntag
- (S+) Meinung: Polen: Was Trumps »MAGA«-Politik mit dem Erfolg polnischer Rechtsnationalisten zu tun hat
- Industrie in Deutschland: 100.000 Jobs in einem Jahr abgebaut
- China bestätigt Handelsgespräche mit den USA in London