Inhaltsverzeichnis:
Innovationsförderung in Thüringen, transatlantische Handelsstrategien, die Debatte um längere Lebensarbeitszeiten und die Auswirkungen der Opec-Plus-Entscheidungen auf Russlands Wirtschaft – der aktuelle Pressespiegel beleuchtet zentrale wirtschaftliche Entwicklungen, die Unternehmen, Arbeitsmarkt und globale Märkte gleichermaßen betreffen.
Finanzspritze für Hochqualifizierte in kleinen Unternehmen in Thüringen
Das Thüringer Wissenschaftsministerium unterstützt kleine und mittelgroße Unternehmen bei der Finanzierung von hochqualifiziertem Fachpersonal, das für technische Innovationen sorgt. Seit Juli 2022 wurden 131 sogenannte Innovationstreiber in Thüringer Unternehmen mit staatlichen Finanzhilfen in Höhe von insgesamt mehr als sechs Millionen Euro gefördert. Das Förderprogramm ermöglicht Lohnkostenzuschüsse von bis zu 48.000 Euro pro Person für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Die Zuschüsse können beispielsweise für Produktentwickler, Digitalisierungsexperten, Laborleiter oder wissenschaftliche Mitarbeiter beantragt werden.
Die Projekte, an denen die geförderten Fachkräfte arbeiten, reichen von nachhaltigen Hightech-Kunststoffen über neuartige Filtrationstechnologien zur Wasseraufbereitung bis hin zur Entwicklung neuer Algorithmen und Software zur Auswertung genetischer Daten mittels Künstlicher Intelligenz in der Krebsforschung. Aktuell werden weitere 25 Projekte geprüft, was laut Wissenschaftsminister Christian Tischner (CDU) den großen Bedarf an qualifiziertem Personal unterstreicht. Die Mittel für das Programm stammen aus EU-Geldern. Ein aktuelles Beispiel ist die Born GmbH aus Dingelstädt, die an nachhaltigen Strickwaren zu fairen Preisen arbeitet.
Förderzeitraum | Anzahl geförderte Fachkräfte | Gesamtsumme Fördermittel | Maximaler Lohnkostenzuschuss pro Person | Förderdauer pro Person |
---|---|---|---|---|
seit Juli 2022 | 131 | über 6 Mio. Euro | 48.000 Euro | bis zu 2 Jahre |
- Förderung innovativer Projekte in kleinen und mittleren Unternehmen
- Fokus auf nachhaltige Technologien und Digitalisierung
- EU-Finanzierung sichert regionale Entwicklung
„Oft fehlt es nicht an Ideen, sondern an den Köpfen, die sie umsetzen können.“ (Wissenschaftsminister Christian Tischner, CDU)
Infobox: Das Thüringer Förderprogramm unterstützt gezielt die Beschäftigung von Hochqualifizierten in kleinen Unternehmen und fördert so Innovationen und neue Geschäftsmodelle vor Ort. (Quelle: SZ.de)
Warum Trump die Luftfahrt bei Zöllen schont
Im Handelsabkommen zwischen den USA und Europa ist der Luftfahrtsektor von Zöllen ausgenommen. Diese Entscheidung wurde getroffen, weil Zölle die Branche massiv geschädigt und insbesondere amerikanischen Unternehmen geschadet hätten. Die Luftfahrtindustrie ist durch eine enge internationale Verflechtung geprägt, bei der einzelne Bauteile während der Produktion mehrfach Landesgrenzen überschreiten. Ein Zoll hätte die gesamte Struktur der Branche ins Wanken gebracht.
Hintergrund ist, dass die Luftfahrtindustrie sowohl in den USA als auch in Europa von gegenseitigen Lieferbeziehungen abhängig ist. Ein Beispiel: Ein Bauteil kann während der Produktion bis zu viermal über dieselbe Landesgrenze transportiert werden. Die Entscheidung, die Luftfahrt von Zöllen auszunehmen, wurde daher als notwendig angesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität der Branche zu sichern. Amerikanische Unternehmen wie Boeing und General Electric hätten bei der Einführung von Zöllen erhebliche Nachteile erlitten.
- Enge internationale Verflechtung der Luftfahrtindustrie
- Bauteile überschreiten mehrfach Landesgrenzen während der Produktion
- Zölle hätten vor allem amerikanischen Unternehmen geschadet
Infobox: Die Luftfahrtbranche bleibt im transatlantischen Handel zollfrei, um die komplexen Lieferketten und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu schützen. (Quelle: SZ.de)
Etablierte Ablehnungskoalition: Warum arbeiten wir nicht länger?
Die Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit in Deutschland stößt auf breite Ablehnung. Die Bundeswirtschaftsministerin begründet ihre Forderung mit der demografischen Entwicklung: Zwischen 2026 und 2029 werden 5,2 Millionen Menschen das Alter von 66 Jahren erreichen, während nur 3,1 Millionen in die Altersgruppe ab 20 Jahren nachwachsen. Der sogenannte Pillenknick von 1965 bis 1975 führte zu einem Rückgang der Geburtenrate je gebärfähiger Frau von 2,1 auf 1,5. Die jährlichen Arbeitsstunden je Erwerbstätigen sanken von 1554 im Jahr 1991 um 14,3 Prozent auf 1332 im Jahr 2024. 1970 lag dieser Wert in Westdeutschland noch bei 1966 Stunden.
Im internationalen Vergleich wird in Deutschland weniger gearbeitet als in vielen anderen Volkswirtschaften. Die Produktivität der Beschäftigten ist zwar in der Industrie überdurchschnittlich, doch die Entwicklung der letzten Jahre lässt keine überproportionalen Potenziale erwarten. Der Draghi-Report identifiziert für Europa eine im Vergleich zu den USA gestiegene Produktivitätslücke. Um dem demografischen Druck zu begegnen, wird eine umfassende arbeitsmarktpolitische Agenda gefordert, die das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen ausweitet. Dazu gehören gezielte Fachkräftezuwanderung, höhere Erwerbstätigenquoten, Abbau von Fehlanreizen in den Sozialsystemen, Integrations- und Bildungsangebote sowie eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit.
Jahr | Arbeitsstunden je Erwerbstätigen |
---|---|
1970 (Westdeutschland) | 1966 |
1991 | 1554 |
2024 | 1332 |
- Demografischer Wandel führt zu weniger Erwerbstätigen
- Arbeitsvolumen pro Kopf sinkt seit Jahrzehnten
- Produktivitätssteigerungen reichen nicht aus, um Rückgang zu kompensieren
- Maßnahmen: Zuwanderung, höhere Erwerbsbeteiligung, Flexibilisierung der Arbeitszeit
„Die Rente mit 67 Jahren kann bei wieder steigender Lebenserwartung nicht das letzte Wort gewesen sein.“ (Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln)
Infobox: Die Diskussion um längere Lebensarbeitszeiten ist angesichts des demografischen Wandels und sinkender Arbeitsstunden pro Kopf hochaktuell. (Quelle: Ntv)
Russlands Wirtschaft unter Druck: Opec-Plus befeuert Putins Öl-Chaos
Die Opec-Plus-Mitglieder haben sich darauf geeinigt, die Ölproduktion im September 2025 um 547.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Bereits im April 2025 wurde die Produktion um 138.000 Barrel pro Tag gesteigert, gefolgt von 411.000 Barrel pro Tag im Mai, Juni und Juli sowie 548.000 Barrel pro Tag im August. Mit der jüngsten Entscheidung wird die Förderkürzung vom November 2023, als die Opec-plus-Staaten die Förderung um 2,2 Millionen Barrel pro Tag verringerten, schrittweise zurückgenommen.
Der Preis für Rohöl der Sorte Brent lag am 1. August 2025 laut Reuters bei knapp 70 Dollar pro Barrel, ein Anstieg gegenüber dem Tiefstand von fast 58 Dollar im April 2025. Das Ziel der Opec-plus-Staaten ist es, den Ölpreis bei 90 Dollar pro Barrel zu stabilisieren. Experten prognostizieren jedoch einen Überschuss an Öl auf dem Markt gegen Ende 2025, was zu einem Preisverfall führen könnte. Russlands Wirtschaft ist auf stabile und hohe Ölpreise angewiesen, um die Staatseinnahmen zu sichern. US-Präsident Donald Trump drohte Ländern, die russisches Öl importieren, mit Sekundärzöllen, was bereits zu einer sinkenden Nachfrage aus Indien geführt hat. Die Opec-Plus-Länder wollen am 7. September 2025 erneut über mögliche weitere Förderkürzungen beraten.
Monat/Jahr | Produktionssteigerung (Barrel/Tag) | Brent-Preis (USD/Barrel) |
---|---|---|
April 2025 | +138.000 | ~58 |
Mai-Juli 2025 | +411.000 | - |
August 2025 | +548.000 | - |
September 2025 | +547.000 | ~70 |
- Russlands Wirtschaft ist stark vom Ölverkauf abhängig
- Opec-Plus steuert Angebot, um Preise zu stabilisieren
- US-Sanktionen und Marktüberschuss könnten Preise drücken
„OPEC+ hat den ersten Test bestanden“, so Jorge Leon von Rystad Energy und ehemaliger OPEC-Funktionär.
Infobox: Die Opec-Plus-Entscheidungen und geopolitische Spannungen setzen Russlands Wirtschaft unter Druck, da stabile Ölpreise für die Finanzierung des Staatshaushalts essenziell sind. (Quelle: Merkur)
Einschätzung der Redaktion
Die gezielte Förderung hochqualifizierter Fachkräfte in kleinen und mittleren Unternehmen ist ein entscheidender Impuls für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Thüringen. Die Möglichkeit, Lohnkostenzuschüsse von bis zu 48.000 Euro pro Person zu erhalten, senkt die Hürde für Unternehmen, in zukunftsweisende Projekte und Technologien zu investieren. Besonders relevant ist die Fokussierung auf nachhaltige Technologien und Digitalisierung, da diese Bereiche maßgeblich zur regionalen Wertschöpfung und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen können. Die hohe Nachfrage nach Fördermitteln unterstreicht den akuten Bedarf an qualifiziertem Personal und zeigt, dass solche Programme einen echten Hebel für die wirtschaftliche Entwicklung darstellen. Die Einbindung von EU-Mitteln sichert zudem eine nachhaltige Finanzierung und stärkt die Innovationslandschaft im ländlichen Raum.
- Förderung hochqualifizierter Fachkräfte stärkt Innovationspotenzial
- Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung erhöht Zukunftsfähigkeit
- EU-Finanzierung ermöglicht nachhaltige regionale Entwicklung
Quellen:
- Fachpersonal - Finanzspritze für Hochqualifizierte in kleinen Unternehmen - Wirtschaft - SZ.de
- Warum Trump die Luftfahrt bei Zöllen schont - Wirtschaft - SZ.de
- Etablierte Ablehnungskoalition: Warum arbeiten wir nicht länger?
- Russlands Wirtschaft unter Druck: Opec-Plus befeuert Putins Öl-Chaos
- Update Wirtschaft vom 05.08.2025
- Trauer um Prof. Dr. Dr. h.c. Claus Köhler