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Stromversorgung als Standortfaktor, Produktionsrekorde in der Industrie und Europas wachsende Abhängigkeit von russischen Düngemitteln: Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet zentrale Herausforderungen und Entwicklungen, die die deutsche und europäische Wirtschaft prägen.
Ministerium fordert bessere Stromversorgung für das Gewerbegebiet „Erfurter Kreuz“
Das Thüringer Wirtschaftsministerium setzt sich für eine verbesserte Stromversorgung im größten Gewerbegebiet des Landes, dem „Erfurter Kreuz“ bei Arnstadt, ein. Wirtschaftsstaatssekretär Mario Suckert betonte, dass das Baurecht für eine neue 110-KV-Leitung endlich umgesetzt werden müsse und der Baubeginn noch in diesem Jahr erfolgen solle. Seit Jahren wird über die Trasse diskutiert, insbesondere wegen Widerstands aus den umliegenden Kommunen und von Bürgern. Besonders der chinesische Batteriehersteller CATL hat einen gestiegenen Strombedarf angemeldet.
Der Planfeststellungsbeschluss für den Leitungsbau liegt seit 2023 vor und ist nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Weimar im Februar 2024 umsetzbar. Die geplante Hochspannungsleitung soll knapp 2,4 Kilometer lang sein und zwischen dem Umspannwerk Thörey und dem Industriegebiet verlaufen. Die Kosten belaufen sich laut Ministerium auf mehr als drei Millionen Euro. Ziel ist es, die Leitung bis Mitte 2026 in Betrieb zu nehmen. Suckert betonte, dass jede weitere Verzögerung der Entwicklung des Erfurter Kreuzes und dem gesamten Wirtschaftsstandort schade. CATL plant, seine Produktion mittelfristig zu erhöhen, weshalb eine ausreichende Stromversorgung dringend notwendig ist.
Projekt | Länge | Kosten | Inbetriebnahme |
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110-KV-Leitung | 2,4 km | über 3 Mio. Euro | bis Mitte 2026 |
Infobox: Das Baurecht für die neue Stromleitung besteht seit 2023, die Umsetzung wird vom Wirtschaftsministerium forciert. Die Leitung ist für die weitere Entwicklung des Industriegebiets und die Sicherung von Investitionen entscheidend. (Quelle: SZ.de)
Deutsche Wirtschaft mit größtem Produktionsplus seit 2022
Die deutsche Wirtschaft hat im März 2025 einen deutlichen Produktionsanstieg verzeichnet. Industrie, Bau und Energieversorger stellten laut Statistischem Bundesamt 3,0 Prozent mehr her als im Vormonat Februar. Im Dreimonatsvergleich lag die Produktion im ersten Quartal 2025 um 1,4 Prozent höher als im Schlussquartal 2024. Dies ist der deutlichste Anstieg seit Anfang 2022.
Besonders die Industrie legte im März mit einem Plus von 3,6 Prozent zu. In wichtigen Branchen wie dem Autobau stieg die Produktion um 8,1 Prozent, in der Pharmaindustrie sogar um 19,6 Prozent und im Maschinenbau um 4,4 Prozent. Die energieintensiven Industriezweige, darunter die Chemie, verzeichneten ein Plus von 1,5 Prozent. Die Bauproduktion stieg um 2,1 Prozent. Ökonom Sebastian Dullien sieht darin ein mögliches Ende des zyklischen Abschwungs in der deutschen Industrie. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnt jedoch, dass mittelfristig nur eine schwache Erholung zu erwarten sei.
Branche | Produktionsanstieg März 2025 |
---|---|
Industrie gesamt | +3,6 % |
Autobau | +8,1 % |
Pharma | +19,6 % |
Maschinenbau | +4,4 % |
Energieintensive Branchen | +1,5 % |
Bauproduktion | +2,1 % |
Infobox: Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im März 2025 das größte Produktionsplus seit mehr als drei Jahren. Besonders die Industrie und die Pharma-Branche trugen zum Wachstum bei. (Quelle: Zeit Online)
Russlands Düngemittelexporte: Wachsende Abhängigkeit Europas
Russland nutzt den Export von Düngemitteln als wirtschaftliches Druckmittel gegenüber der EU. Im Jahr 2024 stiegen die russischen Düngemittelexporte in die EU laut Reuters um über 33 Prozent auf 6,2 Millionen Tonnen im Wert von mehr als 2,2 Milliarden Euro. Daraus resultierten schätzungsweise 550 Millionen Euro an Steuereinnahmen für den russischen Staat. Untersuchungen zeigen, dass russische Düngemittelhersteller wie EuroChem auch in die Kriegsproduktion involviert sind. So lieferte EuroChem 38.000 Tonnen Salpetersäure an russische Munitionsfabriken.
Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erreichte der Erdgaspreis ein Rekordhoch, was dazu führte, dass etwa 70 Prozent der Ammoniakproduktionskapazitäten in Europa zeitweise stillgelegt wurden. Russische Produzenten nutzten diese Lücke, um ihre Verkäufe auf die EU auszuweiten. Zwischen den Saisons 2020/21 und 2023/24 stiegen die Importe aus Russland laut Fertilizers Europe um 117 Prozent auf 1,78 Millionen Tonnen. Russland ist inzwischen der führende Düngemittellieferant für die EU und hat seit Beginn des Ukraine-Krieges etwa 6,2 Millionen Tonnen in den Euroraum eingeführt, so die EU-Kommission.
- 2024: 6,2 Mio. Tonnen Düngemittel im Wert von 2,2 Mrd. Euro aus Russland in die EU importiert
- 550 Mio. Euro Steuereinnahmen für Russland
- Zwischen 2020/21 und 2023/24: +117 % Importanstieg auf 1,78 Mio. Tonnen
- 2022: Russland hatte 17 % Marktanteil, aktuell fast ein Drittel des EU-Düngemittelimportmarktes
Deutsche Landwirte befürchten, dass russische Unternehmen den Markt mit Düngemitteln zu Dumpingpreisen überschwemmen könnten. Die EU hat im Januar 2025 angekündigt, Zölle auf bestimmte Düngemittel zu erhöhen, um die russische Wirtschaft zu schwächen. Der Transit dieser Produkte durch die EU in Drittstaaten bleibt jedoch erlaubt, um die weltweite Ernährungssicherheit zu gewährleisten.
Infobox: Russland ist zum wichtigsten Düngemittellieferanten der EU aufgestiegen. Die Abhängigkeit birgt wirtschaftliche und sicherheitspolitische Risiken für Europa. (Quelle: Merkur)
Russische Wirtschaft: Kein Zusammenbruch, aber mittelfristig auf Frieden angewiesen
Die russische Wirtschaft steht laut Berliner Zeitung nicht vor dem vom Westen erhofften Zusammenbruch. Dennoch wird betont, dass Russland auf mittlere Sicht Frieden benötigt. Die Gründe, warum Präsident Putin sich dennoch gegen eine Beendigung des Krieges in der Ukraine sträubt, werden im Artikel thematisiert.
Infobox: Die russische Wirtschaft bleibt trotz Sanktionen stabil, ist aber langfristig auf eine friedliche Entwicklung angewiesen. (Quelle: Berliner Zeitung)
Update Wirtschaft vom 08.05.2025
Die Sendung „Update Wirtschaft“ vom 08.05.2025 auf tagesschau.de behandelt aktuelle Themen wie den Ölpreis, die OPEC, die Rüstungsbranche, die Politik von Donald Trump und die Entwicklung am Aktienmarkt. Weitere Details zu den einzelnen Themen werden in der Sendung präsentiert.
Infobox: Die wichtigsten Wirtschaftsthemen des Tages im Überblick, darunter Rohstoffpreise, Branchenentwicklungen und politische Einflüsse. (Quelle: tagesschau.de)
Einschätzung der Redaktion
Die konsequente Umsetzung der Stromleitungspläne am „Erfurter Kreuz“ ist ein entscheidender Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern und bestehende sowie künftige Investitionen nicht zu gefährden. Verzögerungen bei der Energieinfrastruktur könnten das Wachstumspotenzial des Industriegebiets erheblich einschränken und die Ansiedlung energieintensiver Unternehmen erschweren. Die klare Priorisierung des Projekts durch das Ministerium unterstreicht die Bedeutung einer verlässlichen Stromversorgung als Standortfaktor für die Industrie. Eine zügige Realisierung ist daher nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung der Region von zentraler Bedeutung.
- Strominfrastruktur ist Schlüsselfaktor für Industrieansiedlungen
- Verzögerungen gefährden Investitionen und Wachstum
- Politische Entschlossenheit notwendig für Standortattraktivität
Quellen:
- Ministerium will bessere Stromversorgung von Gewerbegebiet
- Unerwartet starke Erholung: Größtes Plus seit 2022: Wirtschaft steigert Produktion
- Russlands Wirtschaft befeuern Abhängigkeit: Putins Waffe gegen Deutschland
- Kann die russische Wirtschaft Putin zwingen, den Krieg in der Ukraine zu beenden?
- Update Wirtschaft vom 08.05.2025
- Produktionsanstieg: Größtes Plus seit 2022