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Die Spargelsaison 2024 steht kurz vor dem Abschluss, während steigende Preise und schrumpfende Anbauflächen die Branche prägen. Parallel dazu ziehen Spargelbauern in Schleswig-Holstein eine positive Bilanz, gestützt durch stabile Nachfrage und günstige Witterung. Im internationalen Kontext gerät die russische Wirtschaft zwischen Abkühlung und Überhitzung, während die EU mit verschärften Maßnahmen gegen russische Energieimporte ihre Abhängigkeit weiter reduzieren will. Der Pressespiegel beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in Landwirtschaft und Energiepolitik – mit Blick auf regionale wie globale Auswirkungen.
Letzte Chance für Spargelfans: Die Spargelsaison 2024 geht zu Ende
Die diesjährige Spargelsaison endet traditionell am Johannistag, dem 24. Juni. Wer noch deutschen Spargel genießen möchte, muss sich beeilen, denn ab Dienstag ist die Ernte vorbei. Die Stimmung unter den Anbauern ist laut Nils Kraushaar, Berater Spargelanbau bei der Landwirtschaftskammer in Hannover, positiv: „Die Saison und Ernte ist sehr aufwendig, aber wir hatten eine relativ ruhige Saison.“
Das beliebte Gemüse stammt weiterhin überwiegend aus Niedersachsen. Aufgrund des kühlen Frühjahrs fiel die Menge im Norden eher knapp aus, dafür konnte Spargel in guter Qualität angeboten werden. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) lag der Preis für ein Kilo deutschen Spargel in der vergangenen Woche im Schnitt bei 10,45 Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es rund 1,50 Euro weniger.
Jahr | Durchschnittspreis/kg | Erntemenge (bundesweit) |
---|---|---|
2024 | 10,45 € | --- |
2023 | 8,95 € | 108.130 t |
Die Anbauflächen für Spargel schrumpfen seit Jahren, was zu rückläufigen Erntemengen führt. Gründe dafür sind hohe Produktionskosten, insbesondere für Energie und gestiegene Mindestlöhne. Nach dem Ende der Saison werden die Folien abgenommen und für das nächste Jahr eingelagert. Die Pflanzen dürfen bis zum Herbst austreiben, um Kraft für die kommende Saison zu sammeln. (Quelle: SZ.de)
- Die Spargelsaison endet am 24. Juni.
- Der Preis für ein Kilo Spargel lag zuletzt bei 10,45 Euro.
- Die Erntemenge 2023 betrug 108.130 Tonnen.
- Rückgang der Anbauflächen durch hohe Kosten.
Wichtigste Erkenntnisse: Die Spargelsaison 2024 war geprägt von guter Qualität, aber geringeren Mengen und höheren Preisen. Die Anbauflächen schrumpfen weiter, was langfristig Auswirkungen auf Angebot und Preis haben könnte.
Spargelbauern in Schleswig-Holstein ziehen positive Bilanz
Auch in Schleswig-Holstein zeigen sich die Spargelbauern kurz vor Saisonende überwiegend zufrieden. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein berichtet von günstigen Witterungsbedingungen und einer stabilen Nachfrage, die durch Feiertage wie den 1. Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt und Pfingsten zusätzlich gestärkt wurde. Die Betriebe konnten ihre Flächen frühzeitig vorbereiten, was zu einem Saisonstart mehr als eine Woche vor Ostern führte.
Nach der Ernte wird die mehrjährige Spargelkultur geschont, um Nährstoffe für das nächste Jahr einzulagern. Die Spargelanlagen benötigen nun ausreichend Sonnenstunden und Niederschläge bis September, um optimale Voraussetzungen für die Saison 2026 zu schaffen. In Schleswig-Holstein bauen 40 Betriebe auf knapp 450 Hektar Spargel an, davon sind rund 55 Hektar Neuanpflanzungen.
Region | Betriebe | Anbaufläche | Neuanpflanzungen |
---|---|---|---|
Schleswig-Holstein | 40 | 450 ha | 55 ha |
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Spargel in Deutschland lag 2024 bei rund 1,16 Kilogramm, davon etwa 200 Gramm grüner Spargel. (Quelle: SZ.de)
- Günstige Witterung und Feiertage sorgten für stabile Nachfrage.
- Früher Saisonstart, gute Vorbereitung der Flächen.
- Pro-Kopf-Verbrauch 2024: 1,16 kg Spargel, davon 200 g grüner Spargel.
Wichtigste Erkenntnisse: Die Spargelbauern in Schleswig-Holstein sind mit der Saison zufrieden. Die Nachfrage war stabil, die Qualität gut und die Anbauflächen werden weiter gepflegt, um auch in den kommenden Jahren gute Ernten zu ermöglichen.
Russische Wirtschaft zwischen Abkühlung und Überhitzung
Der russische Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow sieht die russische Wirtschaft in einer Abkühlungsphase und warnt, dass sie „nach den aktuellen Geschäftsempfindungen“ kurz vor einer Rezession stehe. Auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg erklärte er, dass das Wirtschaftswachstumsmodell kontinuierlich angepasst werden müsse, jedoch ohne revolutionäre Einschnitte. Er appellierte an die Zentralbankchefin Elvira Nabiullina, bei der Inflationsbekämpfung nicht zu weit zu gehen und das Inflationsziel von 4 Prozent bis 2026 nicht zu überbetonen.
Die Zentralbankchefin selbst bezeichnete die aktuelle Lage als „überhitzten Aufschwung“, wies aber darauf hin, dass viele Ressourcen, die das Wachstum ermöglichten, erschöpft seien. Besonders der Arbeitskräftemangel bereitet den Unternehmen Probleme. Die jährliche Inflation lag im Mai bei knapp 9,5 Prozent. Die Zentralbank prognostiziert für das Jahresende einen Wert von 7 bis 8 Prozent und erwartet das Erreichen des 4-Prozent-Ziels im Jahr 2026.
Jahr | Inflation | BIP-Wachstum |
---|---|---|
Mai 2024 | 9,5 % | --- |
2024 | --- | 4,3 % |
2025 (Prognose) | 7-8 % | 1,5-2,5 % |
2026 (Ziel) | 4 % | --- |
Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung erwartet für 2025 ein Wachstum von 2,5 Prozent, die Zentralbank rechnet mit 1,5 Prozent. Präsident Wladimir Putin räumte im März ein, dass eine Abkühlung der Wirtschaft unvermeidlich sei, warnte aber vor einer „übermäßigen Abkühlung wie in einer Tiefkühlkammer“. (Quelle: russland.CAPITAL)
- Russische Wirtschaft steht laut Minister kurz vor einer Rezession.
- Inflation im Mai: 9,5 Prozent, Ziel für 2026: 4 Prozent.
- BIP-Wachstum 2024: 4,3 Prozent, Prognose für 2025: 1,5 bis 2,5 Prozent.
- Arbeitskräftemangel und erschöpfte Ressourcen bremsen das Wachstum.
Wichtigste Erkenntnisse: Die russische Wirtschaft schwankt zwischen Abkühlung und Überhitzung. Die Inflation bleibt hoch, das Wachstum soll sich 2025 deutlich verlangsamen. Arbeitskräftemangel und Ressourcenknappheit sind zentrale Herausforderungen.
EU verschärft Maßnahmen gegen russische Energieexporte
Die EU intensiviert ihre Bemühungen, die russische Wirtschaft durch neue Importverbote und Zölle weiter zu schwächen. Anfang Juni wurden Zölle von über 500 Prozent für Länder diskutiert, die weiterhin russische Energie oder andere Produkte kaufen. Ziel ist es, die Abhängigkeit Europas von russischen Energieimporten zu verringern. Am 16. Juni trafen sich die Energieminister der EU-Staaten, um den überarbeiteten Fahrplan des REPowerEU-Plans zu prüfen. Dieser Plan sieht vor, die Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen so bald wie möglich zu beenden.
Im Mai 2025 beschloss die EU, dass alle 27 Mitgliedstaaten bis 2027 sämtliche verbleibenden Käufe russischer Energie einstellen müssen. Besonders betroffen ist der Transport von Flüssigerdgas (LNG). Ein Verbot neuer und kurzfristiger Verträge soll bis Ende 2025 in Kraft treten, langfristige Verträge – die etwa zwei Drittel der russischen Gasexporte ausmachen – sollen bis Ende 2027 gekündigt werden.
Jahr | Russisches Pipelinegas (Mrd. m³) | Russisches LNG (Mrd. m³) | Gasanteil am EU-Verbrauch | Ausgaben für russische Brennstoffe |
---|---|---|---|---|
2024 | 31,6 | 20,1 | 19 % | 23 Mrd. € |
Die EU-Kommission plant, Unternehmen zu verpflichten, Details ihrer Gaslieferverträge mit Russland offenzulegen. Gasimporteure sollen die Herkunft ihrer Importe nachweisen und sicherstellen, dass es sich nicht um russisches Gas handelt. Im Jahr 2024 kaufte die EU laut Euronews etwa 31,6 Milliarden Kubikmeter russisches Pipelinegas und 20,1 Milliarden Kubikmeter russisches Flüssiggas, was 19 Prozent des gesamten Gasverbrauchs entsprach. Die Ausgaben für russische fossile Brennstoffe beliefen sich auf rund 23 Milliarden Euro. (Quelle: Merkur)
- Bis 2027 sollen alle EU-Staaten keine russische Energie mehr kaufen.
- Verbot neuer Verträge bis Ende 2025, Kündigung langfristiger Verträge bis Ende 2027.
- 2024: 31,6 Mrd. m³ Pipelinegas und 20,1 Mrd. m³ LNG aus Russland, 19 % des EU-Gasverbrauchs.
- EU gab 2024 rund 23 Mrd. € für russische Brennstoffe aus.
Wichtigste Erkenntnisse: Die EU verschärft die Maßnahmen gegen russische Energieimporte. Bis 2027 sollen alle Verträge auslaufen, um die Abhängigkeit zu beenden. Die Umsetzung ist jedoch komplex, da Europa weiterhin große Mengen Gas aus Russland bezieht.
Einschätzung der Redaktion
Die anhaltende Reduktion der Spargelanbauflächen und die spürbar gestiegenen Preise verdeutlichen, dass der deutsche Spargelanbau zunehmend unter wirtschaftlichem Druck steht. Die Kombination aus hohen Produktionskosten, insbesondere für Energie und Löhne, und einer witterungsbedingt schwankenden Erntemenge könnte dazu führen, dass Spargel als regionales Saisonprodukt künftig noch exklusiver und teurer wird. Für Verbraucher bedeutet dies, dass der Genuss von deutschem Spargel immer mehr zum Luxusgut werden könnte, während für die Erzeuger die Notwendigkeit steigt, effizienter zu wirtschaften oder alternative Anbau- und Vermarktungsstrategien zu entwickeln.
- Steigende Preise und sinkende Anbauflächen erhöhen die Exklusivität von deutschem Spargel.
- Wirtschaftlicher Druck zwingt Erzeuger zu Innovation und Effizienzsteigerung.
- Für Verbraucher könnte Spargelgenuss künftig noch kostspieliger werden.
Quellen:
- Landwirtschaft - Letzte Chance: Spargelsaison geht zu Ende - Wirtschaft - SZ.de
- Spargelsaison endet - Spargelbauern mit Saison großteils zufrieden - Wirtschaft - SZ.de
- Krieg in Nahost: Darum kann Israel die Atombombe des Irans wohl nicht verhindern
- Wo steht die russische Wirtschaft: „Am Rande einer Rezession“, in einer „Phase der Abkühlung” oder im „überhitzten Aufschwung“? – russland.CAPITAL
- Wirtschaft vor acht
- Russlands Wirtschaft trifft harter Schlag – EU-Minister zielen auf wichtige Exporte