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Russlands Stahlindustrie steht vor einem massiven Umbruch: Sanktionen, schwache Nachfrage und einbrechende Exporte führen zu historischen Verlusten bei den führenden Konzernen. Die aktuellen Zahlen zeigen, wie tiefgreifend die Krise ist – und welche Folgen sie für die gesamte russische Wirtschaft haben könnte.
Russlands Stahlindustrie unter Druck: Massive Verluste durch Sanktionen und schwache Nachfrage
Die russische Wirtschaft steht weiterhin unter erheblichem Druck. Besonders die Stahlindustrie, ein zentraler Pfeiler der russischen Schwerindustrie, verzeichnet deutliche Einbußen. Laut einer aktuellen Quartalsmeldung des Stahlkonzerns Magnitogorsk Iron and Steel Works (MMK) ist die Stahlproduktion im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 5,2 Millionen Tonnen gesunken. Der Absatz schrumpfte in allen Segmenten: Walzstahl verzeichnete ein Minus von 13 Prozent, Langprodukte minus elf Prozent und Edelstahl sogar fast minus 20 Prozent. Im ersten Quartal 2025 meldete MMK einen Verlust von 1,2 Milliarden Rubel, was rund 13,1 Millionen Euro entspricht. Auch der Branchenprimus Novolipetsk Steel musste 2024 einen Nettoverlust von 3,2 Millionen Euro hinnehmen, wenn auch deutlich geringer als MMK.
Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig. Neben den westlichen Sanktionen belasten hohe Leitzinsen, Exporthürden und eine schwache Inlandsnachfrage die Branche. Analysten der staatlichen Promsvyazbank sprechen von einem „erwartbar schwachen“ Quartal. Die russische Zentralbank unter Elvira Nabiullina hält die Leitzinsen auf hohem Niveau, was die Nachfrage weiter dämpft. Der Export von Stahl ist ebenfalls rückläufig: 2023 exportierte Russland 11,6 Millionen metrische Tonnen Stahl, ein Rückgang um 22,3 Prozent gegenüber 2015. Der Exportwert schrumpfte zwischen 2022 und 2023 um 39,1 Prozent. Die Marktforschungsplattform SteelRadar sieht zudem den erstarkenden Rubel, verstärkte Konkurrenz aus China und niedrige globale Stahlpreise als zusätzliche Belastungsfaktoren.
Jahr | Stahlexport (Mio. Tonnen) | Veränderung zum Vorjahr (%) | Exportwert-Veränderung (%) |
---|---|---|---|
2015 | 14,93 | - | - |
2023 | 11,6 | -22,3 | -39,1 (2022-2023) |
Vor der Invasion der Ukraine exportierte Russland 40 Prozent seiner Stahlproduktion. Heute liegt dieser Anteil deutlich niedriger. MMK exportiert weniger als zehn Prozent seines Outputs, Severstal noch zehn bis 15 Prozent. Die nicht exportierten Mengen werden teils in anderen Industriezweigen verwendet oder eingelagert. Die schwächelnde Stahlbranche ist nur ein Symptom für die großflächige Schwäche der russischen Wirtschaft. Auch die Energiesparte leidet unter einbrechenden Exporten, was den Kreml zu Budgetkürzungen zwingt. Investitionen in wichtige Bereiche wurden bereits gestrichen, und auch aus der Kohleindustrie kommen Warnungen.
- Stahlproduktion MMK: -18 % (5,2 Mio. Tonnen)
- Walzstahl: -13 %
- Langprodukte: -11 %
- Edelstahl: -20 %
- MMK-Verlust Q1/2025: 1,2 Mrd. Rubel (13,1 Mio. Euro)
- Novolipetsk Steel-Verlust 2024: 3,2 Mio. Euro
Infobox: Die russische Stahlindustrie kämpft mit massiven Produktions- und Absatzrückgängen. Sanktionen, hohe Zinsen und eine schwache Nachfrage belasten die Branche erheblich. (Quelle: Merkur)
Einzelhandel: Diese Marken sind am häufigsten im Sonderangebot
Im deutschen Einzelhandel sind Sonderangebote für viele Kunden angesichts gestiegener Preise besonders attraktiv. Eine Auswertung des Angebotsportals Marktguru für die Deutsche Presse-Agentur zeigt, dass Coca-Cola und Krombacher die am häufigsten beworbenen Marken in gedruckten Werbeprospekten sind. Im Zeitraum von Januar 2024 bis Ende Juni 2025 wurden rund 1,83 Millionen Prospektangebote branchenübergreifend und bei allen großen Handelsketten ausgewertet. Coca-Cola war mit 1.823 Angeboten Spitzenreiter, gefolgt von Krombacher mit 641 Aktionen, Veltins (639), Bitburger (593) und Gerolsteiner (574).
Im Lebensmitteleinzelhandel war Bier im ersten Halbjahr 2025 die am häufigsten beworbene Warengruppe mit 12.353 Sonderangeboten. Es folgten Wasser (9.013) sowie Schinken und Bauchspeck (6.898). Der Deutsche Brauerbund kritisiert den „ruinösen Preiskampf der vier großen Handelskonzerne“ und stellt die Wertschätzung für Bier infrage. Krombacher und Veltins haben kürzlich Preiserhöhungen angekündigt, da die Branche mit sinkender Nachfrage kämpft. Laut NIQ-Marktforscher Marcus Strobl werden etwa zwei Drittel des Flaschenbiers der großen Pilsmarken bei Aktionen verkauft. Die Gesamtzahl der Angebote ist jedoch rückläufig: Von Januar bis Juni 2025 wurden 14 Prozent weniger Angebote gezählt als im Vorjahreszeitraum. Besonders bei Produkten wie Rindfleisch, Milch, Bohnenkaffee, Schokolade und Butter wurden weniger Aktionen verzeichnet, während die Preise für diese Produkte im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sind.
Marke | Anzahl der Angebote (Jan 2024 - Juni 2025) |
---|---|
Coca-Cola | 1.823 |
Krombacher | 641 |
Veltins | 639 |
Bitburger | 593 |
Gerolsteiner | 574 |
- Bier: 12.353 Sonderangebote (1. Halbjahr 2025)
- Wasser: 9.013 Sonderangebote
- Schinken und Bauchspeck: 6.898 Sonderangebote
- Rückgang der Gesamtzahl der Angebote: -14 % (Jan-Juni 2025 vs. Vorjahr)
„Coca-Cola-Getränke bringen Menschen in den Markt, sorgen für Umsatz und Marge beim Händler – und das insbesondere in Angebotsaktionen.“ (Florian von Salzen, Geschäftsführer von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland)
Infobox: Coca-Cola und Krombacher sind die am häufigsten beworbenen Marken im deutschen Einzelhandel. Bier bleibt der Verkaufsmagnet, doch die Zahl der Sonderangebote sinkt. (Quelle: SZ.de)
Thüringen: Investitionsbereitschaft der Wirtschaft steigt deutlich
In Thüringen zeigt sich eine deutliche Zunahme der Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Nach Angaben von Wirtschaftsministerin Colette Boos-John haben im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 45 Unternehmen aus dem Freistaat staatliche Zuschüsse für geplante Investitionen in Höhe von knapp 200 Millionen Euro beantragt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es lediglich 30 Unternehmen mit einem geplanten Investitionsvolumen von knapp 30 Millionen Euro. Das aktuelle Investitionsvolumen ist damit fast siebenmal so hoch wie im ersten Halbjahr 2024 und bereits höher als im gesamten Vorjahr.
Die Ministerin sieht darin eine gestiegene Investitionsbereitschaft der Betriebe und wertet den Investitionsgipfel im Bundeskanzleramt als „Signal des Aufbruchs“. Konzerne, Mittelständler und Finanzinstitute haben Investitionen von zusätzlich 100 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Boos-John betont, dass die Wirtschaft wieder Vertrauen zum Standort fasst und ein wirtschaftlicher Neustart eingeleitet wird. Die Politik sei gefordert, den Standort durch Bürokratieabbau, Entlastung bei Sozialausgaben und Modernisierung der Infrastruktur weiter zu stärken. Ein neu aufgelegter Mittelstandsfonds des Landes mit einem Volumen von 20 Millionen Euro soll wachstumsstarke Unternehmen unterstützen. Weitere Maßnahmen wie Bürokratieabbau und zusätzliche Anreize für Wachstums- und Modernisierungsinvestitionen sind geplant.
Zeitraum | Anzahl Unternehmen | Geplantes Investitionsvolumen (Mio. Euro) |
---|---|---|
1. Halbjahr 2024 | 30 | 30 |
1. Halbjahr 2025 | 45 | 200 |
- Investitionsgipfel: Zusätzliche Investitionen von 100 Mrd. Euro in Aussicht gestellt
- Mittelstandsfonds Thüringen: 20 Mio. Euro
Infobox: Die Investitionsbereitschaft der Thüringer Wirtschaft ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich gestiegen. Das geplante Investitionsvolumen übertrifft bereits das gesamte Vorjahr. (Quelle: Ntv)
Messe Berlin plant Rekordinvestitionen
Berlin zählt zu den fünf größten Tagungs- und Kongress-Städten weltweit. Im vergangenen Jahr wurden zwölf Millionen Tagungsgäste gezählt, mit weiter steigender Tendenz. Die Messegesellschaft Berlin plant nun, so viel Geld zu investieren wie nie zuvor. Ziel ist es, die Position Berlins als führenden Messestandort weiter auszubauen und den steigenden Anforderungen des internationalen Tagungs- und Kongressgeschäfts gerecht zu werden.
- Berlin: 12 Millionen Tagungsgäste im vergangenen Jahr
- Messe Berlin plant Rekordinvestitionen
Infobox: Die Messe Berlin reagiert auf die wachsende Bedeutung der Hauptstadt als Tagungs- und Kongressstandort mit Rekordinvestitionen. (Quelle: rbb24 Inforadio)
Einschätzung der Redaktion
Die aktuellen Entwicklungen in der russischen Stahlindustrie markieren einen Wendepunkt für die gesamte Schwerindustrie des Landes. Die massiven Verluste und der drastische Rückgang bei Produktion und Exporten zeigen, dass die bisherigen Stabilisierungsmaßnahmen nicht ausreichen, um die strukturellen Probleme zu kompensieren. Die Kombination aus internationalen Sanktionen, schwacher Inlandsnachfrage und verschärftem globalen Wettbewerb verschärft die Lage zusätzlich. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, drohen nicht nur weitere Arbeitsplatzverluste und Investitionsrückgänge in der Branche, sondern auch eine nachhaltige Schwächung der russischen Wirtschaftskraft insgesamt. Die Stahlindustrie als Indikator für die industrielle Leistungsfähigkeit Russlands sendet damit ein klares Signal: Ohne grundlegende wirtschaftspolitische Kurskorrekturen und neue Absatzmärkte wird die Erholung schwierig bleiben.
- Die Stahlindustrie steht vor tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen.
- Ein anhaltender Abschwung könnte die gesamte russische Wirtschaft weiter schwächen.
- Ohne neue Impulse und Märkte droht eine langfristige Erosion der industriellen Basis.
Quellen:
- Sanktionen gegen Russland wirken: Schlüsselbranche erleidet massive Verluste
- Einzelhandel - Diese Marken sind am häufigsten im Sonderangebot - Wirtschaft - SZ.de
- „Es geht jetzt nicht mehr darum, was wir den Chinesen beibringen können“
- Thüringen: Ministerin: Weniger Investitionszurückhaltung der Wirtschaft
- Wirtschaft - Ifo-Umfrage: Deutsche Industrie spürt bereits Folgen der US-Zölle
- Wirtschaft - Messe Berlin investiert rekordverdächtig