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Russlands Aktienmärkte geraten durch Trumps Sanktionsdrohungen massiv unter Druck, während die deutsche Wirtschaft weiterhin im Stimmungstief verharrt. Gleichzeitig wächst in den Führungsetagen die Sehnsucht nach starken Manager-Persönlichkeiten, und das DIW feiert ein Jahrhundert wirtschaftswissenschaftlicher Forschung. Der Pressespiegel beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Trends in der internationalen und deutschen Wirtschaft.
Turbulenzen in Russlands Wirtschaft: Trump sorgt für Milliardenverluste am Aktienmarkt
Die russische Wirtschaft steht derzeit unter erheblichem Druck, ausgelöst durch den unberechenbaren Kurs von US-Präsident Donald Trump. Während der laufenden Ukraine-Verhandlungen verschärfte Trump seinen Ton gegenüber Kremlchef Wladimir Putin und drohte mit neuen Sanktionen. Diese Sanktionsdrohungen führten zu unmittelbaren Turbulenzen an den russischen Aktienmärkten.
Der Moskauer Börsenindex (MOEX) verzeichnete laut Frankfurter Rundschau in nur wenigen Stunden einen Rückgang um 1,51 Prozent. Die Marktkapitalisierung sank um 100 Milliarden Rubel. Besonders betroffen waren die Aktien von Gazprom, die um 3,5 Prozent fielen. Auch Sberbank und VTB verzeichneten Verluste von 1,5 beziehungsweise 2,4 Prozent. Der MOEX-Index fiel bis 17:30 Uhr Ortszeit von 2.735 auf 2.711 Punkte.
Die Investmentfirma Finam führt diese Entwicklung auf Trumps Aussagen zurück, in denen er neue Sanktionen in Erwägung zog und die Drohnenangriffe auf die Ukraine verurteilte. Die allgemeine Marktunsicherheit wurde durch die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit weiter verstärkt. Mindestens zwei Dutzend börsennotierte russische Unternehmen haben im Frühjahr von der Ausschüttung von Dividenden auf Grundlage ihrer Ergebnisse für 2024 abgeraten.
Laut der staatlichen Statistikbehörde Rosstat erwirtschafteten russische Unternehmen im Jahr 2024 einen Gesamtgewinn von 30,4 Billionen Rubel (381,1 Milliarden US-Dollar), was einem Rückgang von 6,9 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Analyst Alexei Antonow von Alor Broker prognostiziert, dass das zweite Quartal für den gesamten Markt noch schlechter ausfallen dürfte.
Unternehmen/Index | Veränderung |
---|---|
MOEX-Index | -1,51 % |
Marktkapitalisierung | -100 Mrd. Rubel |
Gazprom | -3,5 % |
Sberbank | -1,5 % |
VTB | -2,4 % |
Gesamtgewinn 2024 | 30,4 Bio. Rubel (-6,9 % zu 2023) |
Infobox: Die russische Wirtschaft leidet unter den Sanktionsdrohungen der USA. Die Börsen reagieren mit starken Verlusten, zahlreiche Unternehmen setzen Dividendenzahlungen aus. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Deutsche Wirtschaft: Stimmung bleibt auf Tiefpunkt
Die aktuelle Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass die Stimmung bei deutschen Unternehmen weiterhin schlecht ist. Laut Berliner Zeitung bleibt der wirtschaftliche Aufbruch aus, den viele erhoffen. DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov sieht „dringenden Handlungsbedarf“ in der Wirtschaftspolitik.
Die Geschäftserwartungen bleiben pessimistisch: 26 Prozent der Unternehmen blicken negativ in die Zukunft, zu Jahresbeginn waren es noch 31 Prozent. Nur 16 Prozent sind optimistisch, was zwei Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Umfrage sind. Die aktuelle Lage bewertete ein Viertel der Firmen gut, ebenso viele schlecht – laut Melnikov ist das die schlechteste Lageeinschätzung seit der Corona-Pandemie.
Die schwache Inlandsnachfrage, gedämpfte Auslandsnachfrage sowie strukturelle Probleme wie Fachkräftemangel, steigende Arbeitskosten und hohe Energie- und Rohstoffpreise belasten die Unternehmen. Hoffnung gibt es laut DIHK in Industrie und Baugewerbe, wo sich Anzeichen einer Erholung zeigen. Die DIHK rechnet mit einer um 0,3 Prozent sinkenden Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr. Damit könnte erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte die Wirtschaftsleistung das dritte Jahr in Folge sinken.
- 26 % der Unternehmen blicken negativ in die Zukunft
- 16 % sind optimistisch
- 0,3 % Rückgang der Wirtschaftsleistung erwartet
- Schlechteste Lageeinschätzung seit der Corona-Pandemie
Infobox: Die deutsche Wirtschaft bleibt in einer schwierigen Lage. Die DIHK fordert schnellere Genehmigungsverfahren, niedrigere Energiekosten und weniger Bürokratie. (Quelle: Berliner Zeitung)
Manager-Helden in der Wirtschaft: Rückkehr der starken Führungspersönlichkeiten?
In den Führungsetagen deutscher Unternehmen ist laut Capital.de ein Roll-back zu beobachten. Unternehmen wie SAP streichen ihre Diversity-Ziele, und Facebook-Chef Mark Zuckerberg fordert mehr „maskuline Energie“. In Gesprächen mit Managern wird zunehmend der Ruf nach „Aufräumen“ und weniger Vorschriften laut. Die deutsche Wirtschaft leidet laut Analyse an zu vielen limitierenden Regeln und zu wenig Spielraum für Macher.
Seit der Finanzkrise 2008 sind unternehmerische Helden aus der Mode gekommen. Entrepreneurship und Instinkt wurden durch Governance-Regeln und inklusive Leadershipansätze ersetzt. Die Sehnsucht nach starken Führungspersönlichkeiten wächst angesichts der aktuellen Wirtschaftslage. Allerdings warnt der Berater Thomas Tomkos, dass Helden auch Schattenseiten haben: Ihr Glaube an die eigene Einzigartigkeit kann zu Risiken und sogar zerstörerischem Verhalten führen.
„Leistung und Wettbewerb sind nichts Schädliches, sondern Triebfedern des Erfolgs – auf denen letztlich unser Wohlstand beruht. Das verkörpern oft Helden. Aber es muss sehr wohl Grenzen geben, um Gesellschaft und Umwelt vor deren Schattenseiten zu beschützen.“ (Thomas Tomkos, Capital.de)
- Ruf nach weniger Vorschriften und mehr unternehmerischer Freiheit
- Warnung vor den Risiken starker Führungspersönlichkeiten
- Notwendigkeit einer Debatte über Regeln und Kernkompetenzen
Infobox: Die Diskussion um neue Manager-Helden spiegelt die Unsicherheit in der deutschen Wirtschaft wider. Es braucht eine Balance zwischen unternehmerischer Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung. (Quelle: Capital.de)
100 Jahre Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Wie rbb24 Inforadio berichtet, findet am Dienstag ein Festakt mit Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner statt. Das DIW ist eine der wichtigsten wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Deutschlands und blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Das Institut ist überregional kompetent und regional vor Ort aktiv. Es liefert Hintergrundinformationen, aktuelle Berichte und Ratgeber zu wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region, in Deutschland und weltweit.
Infobox: Das DIW feiert 100 Jahre und bleibt eine zentrale Institution für wirtschaftswissenschaftliche Forschung in Deutschland. (Quelle: rbb24 Inforadio)
Einschätzung der Redaktion
Die aktuellen Turbulenzen an den russischen Aktienmärkten verdeutlichen, wie stark geopolitische Unsicherheiten und politische Drohungen unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen entfalten können. Die Reaktion der Märkte auf die Sanktionsdrohungen zeigt, dass das Vertrauen in die Stabilität der russischen Wirtschaft weiterhin fragil ist. Besonders bemerkenswert ist, dass selbst große Unternehmen wie Gazprom, Sberbank und VTB erhebliche Verluste hinnehmen müssen und zahlreiche Unternehmen von Dividendenausschüttungen absehen. Dies unterstreicht die hohe Anfälligkeit der russischen Wirtschaft gegenüber externen Schocks und politischen Risiken. Die Prognose eines weiteren Rückgangs im zweiten Quartal lässt darauf schließen, dass sich die Unsicherheit in absehbarer Zeit nicht auflösen wird. Die Entwicklung könnte langfristig das Investitionsklima verschlechtern und die wirtschaftliche Erholung Russlands weiter verzögern.
- Geopolitische Risiken wirken sich direkt und massiv auf die russischen Finanzmärkte aus.
- Die Unsicherheit erschwert Investitionen und schwächt das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität.
- Ein anhaltender Abwärtstrend könnte strukturelle Probleme in der russischen Wirtschaft verstärken.
Quellen:
- Wirtschaft vor acht
- Turbulenzen in Russlands Wirtschaft: Trump gräbt Putin Milliarden auf Aktienmarkt ab
- „Schlechteste Lageeinschätzung seit der Corona-Pandemie“: Deutsche Wirtschaft weiter schwach
- US-Wirtschaft: US-Konsumklima bessert sich deutlich: Furcht vor Inflation etwas gedämpft
- Braucht die Wirtschaft neue Helden? Ja, nur welche?
- Wirtschaft - 100 Jahre DIW