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Steigende Energiekosten, wachsende Bürokratie und Unsicherheit bei der Planung: Die Wirtschaft in Oberfranken schlägt Alarm und sieht die Energiewende zunehmend als Gefahr für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig stemmen sich die Unternehmen gegen die Herausforderungen und halten an ambitionierten Klimazielen fest. Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie die Industrie auf die politischen Rahmenbedingungen reagiert, welche Forderungen sie an die Politik stellt und welche Konsequenzen drohen, wenn die Energiewende zur Belastungsprobe wird.
Oberfränkische Wirtschaft warnt vor wachsenden Risiken der Energiewende
Die Wirtschaft in Oberfranken sieht die Energiewende zunehmend als Risikofaktor. Laut dem aktuellen Energiewende-Barometer der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth bewerten die Unternehmen im Kammerbezirk die Energiewende im Jahr 2025 mit einem Index-Wert von minus 25 auf einer Skala von minus 100 (sehr negativ) bis plus 100 (sehr positiv). Im Vorjahr lag der Wert noch bei minus 34, bleibt aber weiterhin klar negativ. Besonders in der Industrie überwiegt die Sorge um die eigene Wettbewerbsfähigkeit: 56 Prozent der Industrieunternehmen schätzen die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Position im internationalen Wettbewerb als negativ ein.
Trotz der Herausforderungen halten zwei Drittel der befragten Betriebe an ihren Klimazielen fest und wollen bis spätestens 2045 CO2-neutral wirtschaften, 43 Prozent sogar früher. Die Unternehmen beklagen jedoch mangelnde Planungssicherheit, überbordende Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren und unverändert hohe Energiekosten. Bereits zwei Drittel der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden schränken ihre Produktion im Inland ein oder planen dies – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (56 Prozent).
„Wer in Deutschland produziert, zahlt für Strom und Gas vielfach mehr als die internationale Konkurrenz – das ist Gift für Investitionen in die Zukunft“, erklärt Johannes Neupert, IHK-Referent für Energie und Dekarbonisierung.
Die Erwartungen an die Politik sind eindeutig: 93 Prozent der Unternehmen fordern bessere Rahmenbedingungen zur Eigenversorgung und Direktstromlieferung (PPAs), 85 Prozent verlangen niedrigere Stromsteuern und -abgaben. Die Wirtschaft fordert eine verlässliche Energiepolitik, Bürokratieabbau und Investitionsanreize, um den Wandel nicht zur Sackgasse werden zu lassen.
- Index-Wert Energiewende 2025: -25
- 56 % der Industrieunternehmen sehen Wettbewerbsfähigkeit gefährdet
- 2/3 der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden schränken Produktion ein
- 93 % fordern bessere Rahmenbedingungen für Eigenversorgung
- 85 % verlangen niedrigere Stromsteuern und -abgaben
Infobox: Die oberfränkische Wirtschaft sieht die Energiewende als ernstzunehmenden Risikofaktor und fordert von der Politik entschlossene Kurskorrekturen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. (Quelle: Der Neue Wiesentbote)
Thyssenkrupp-Aktionäre stimmen für Abspaltung von Marinegeschäft
Die Aktionäre des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp haben die Abspaltung des Marinegeschäfts beschlossen. Damit wird ein bedeutender Teil des Konzerns künftig eigenständig agieren. Die Entscheidung wurde auf der Hauptversammlung getroffen und markiert einen wichtigen Schritt in der Neuausrichtung des Unternehmens.
Mit der Abspaltung des Marinegeschäfts will Thyssenkrupp seine Strukturen verschlanken und sich auf andere Kernbereiche konzentrieren. Die Zustimmung der Aktionäre gilt als Signal für die strategische Neuausrichtung des Konzerns und soll die Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Infobox: Die Abspaltung des Marinegeschäfts bei Thyssenkrupp wurde von den Aktionären beschlossen und ist Teil der strategischen Neuausrichtung des Konzerns. (Quelle: Deutschlandfunk)
Wachstum voraus: Morgan Stanley sieht US-Wirtschaft in neuem Bullenmarkt
Laut Mike Wilson, Chefstratege für US-Aktien bei Morgan Stanley, befindet sich die US-Wirtschaft in einem neuen Bullenmarkt. In einem Interview mit Bloomberg TV erklärte Wilson, dass die US-Wirtschaft über die letzten drei Jahre in einer Rezession gewesen sei, diese jedoch im April geendet habe. Der aktuelle Aufwärtstrend an den Kapitalmärkten wird als weiteres Indiz für den Beginn des Bullenmarkts gewertet.
Wilson betont, dass das dritte Quartal die größte Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur oder Abkühlung bietet, sieht darin aber keinen Widerspruch zum übergeordneten Aufwärtstrend. Für eine Fortsetzung des Bullenmarkts seien zwei Bedingungen entscheidend: ein positives Wachstumsmomentum, insbesondere bei den Unternehmensgewinnen, sowie eine unterstützende Fiskal- und Geldpolitik. Die US-Notenbank wird laut Wilson kurzfristig die Zinsen nicht senken, aber der nächste Schritt dürfte eine Zinssenkung sein.
„Wir befinden uns jetzt in einem neuen Bullenmarkt – und die Aktivität an den Kapitalmärkten ist ein weiteres Indiz dafür, dass diese Einschätzung richtig sein dürfte.“ (Mike Wilson, Morgan Stanley)
- Rezession endete laut Morgan Stanley im April
- Neuer Bullenmarkt mit Aufwärtstrend an den Kapitalmärkten
- Wachstumsmomentum und unterstützende Politik als Voraussetzungen
Infobox: Morgan Stanley sieht die US-Wirtschaft am Beginn eines neuen Bullenmarkts, gestützt durch Unternehmensgewinne und eine unterstützende Politik. (Quelle: Wallstreet Online)
Die deutsche Wirtschaft ist weit von einer Erholung entfernt
Die Hoffnung auf einen Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich laut Badische Zeitung nicht erfüllt. Nach einem zaghaften Aufwärtstrend in den ersten Monaten des Jahres folgt nun die Ernüchterung. Die deutsche Wirtschaft bleibt weiterhin von einer Erholung entfernt, was die Unsicherheit und die Herausforderungen für Unternehmen und Beschäftigte verstärkt.
Die Entwicklung zeigt, dass die strukturellen Probleme und die schwache Nachfrage weiterhin auf die Konjunktur drücken. Die Erwartungen an eine schnelle Erholung haben sich nicht bestätigt, und die Wirtschaft steht vor anhaltenden Herausforderungen.
Infobox: Trotz anfänglicher Hoffnung bleibt die deutsche Wirtschaft laut Badische Zeitung weit von einer Erholung entfernt. (Quelle: Badische Zeitung)
Deutsche Wirtschaft kämpft weiter mit fehlenden Aufträgen
Die Auftragslage in der deutschen Wirtschaft bleibt auch im Juli 2025 angespannt. Nach aktuellen Zahlen des Ifo-Instituts melden 36,7 Prozent der befragten Unternehmen eine unzureichende Auftragslage, was im Vergleich zum April (37,3 %) nahezu konstant ist. Besonders in der Industrie hat sich der Auftragsmangel verschärft: Der Anteil betroffener Firmen stieg von 36,8 auf 38,3 Prozent. Im Automobilbau stieg der Anteil der Unternehmen mit Auftragsmangel von 35 % auf knapp 43 %, im Maschinenbau sind 46 Prozent betroffen, bei den Herstellern elektrischer Ausrüstungen 41 % und in der Metallverarbeitung fast 50 %.
Im Dienstleistungssektor ist der Anteil der Unternehmen mit Auftragsproblemen im Juli von 32,3 auf 29,9 Prozent gesunken. Besonders kritisch bleibt die Lage bei Leiharbeitsfirmen, wo der Anteil von 73 % auf 56 % zurückging. Im Beherbergungsgewerbe melden 54 Prozent der Betriebe zu wenig Aufträge, bei Marktforschungs- und Werbeunternehmen sind es 51 Prozent. Im Großhandel klagen 66 % der Unternehmen über mangelnde Nachfrage, im Einzelhandel 51 Prozent.
Branche | Unternehmen mit Auftragsmangel (%) |
---|---|
Industrie gesamt | 38,3 |
Automobilbau | knapp 43 |
Maschinenbau | 46 |
Hersteller elektrischer Ausrüstungen | 41 |
Metallverarbeitung | fast 50 |
Beherbergungsgewerbe | 54 |
Marktforschung/Werbung | 51 |
Großhandel | 66 |
Einzelhandel | 51 |
Infobox: Die deutsche Wirtschaft leidet weiterhin unter einem hohen Auftragsmangel, besonders in der Industrie und im Handel. (Quelle: verkehrsrundschau.de)
Einschätzung der Redaktion
Die anhaltend negative Bewertung der Energiewende durch die oberfränkische Wirtschaft unterstreicht die Dringlichkeit, wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Die hohe Zahl an Unternehmen, die ihre Produktion im Inland einschränken oder dies planen, signalisiert eine akute Gefahr für den Industriestandort und die Beschäftigung. Die Forderungen nach Bürokratieabbau, Planungssicherheit und wettbewerbsfähigen Energiekosten sind nicht nur nachvollziehbar, sondern essenziell, um eine Abwanderung von Wertschöpfung und Know-how zu verhindern. Ohne entschlossene politische Maßnahmen droht die Energiewende zum Standortnachteil zu werden, der die Innovationskraft und Investitionsbereitschaft der Unternehmen massiv beeinträchtigt.
- Wettbewerbsfähigkeit und Investitionen stehen auf dem Spiel
- Politischer Handlungsbedarf ist akut
- Standortattraktivität und Klimaziele müssen in Einklang gebracht werden
Quellen:
- Oberfränkische Wirtschaft warnt vor wachsenden Risiken der Energiewende
- Wirtschaft - Thyssenkrupp-Aktionäre stimmen für Abspaltung von Marinegeschäft
- Nordkorea: Jetskis, Rutschen und Statisten – dieses Schauspiel soll Besucher locken
- Wachstum voraus: Morgan Stanley: Die US-Wirtschaft ist in einem neuen Bullenmarkt angekommen - 08.08.2025
- Die deutsche Wirtschaft ist weit von einer Erholung entfernt
- Deutsche Wirtschaft kämpft weiter mit fehlenden Aufträgen