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Norddeutschlands Wirtschaft ringt mit Unsicherheit, Wuppertal spürt die Folgen des internationalen Handelskriegs und die maritime Branche erlebt eine Trendwende bei den Ausbildungszahlen. Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie Unternehmen auf politische und globale Herausforderungen reagieren und wo sich erste Anzeichen für eine Erholung zeigen.
Wirtschaft im Norden: Anhaltende Unsicherheit trotz leichter Erholung
Die wirtschaftliche Lage in Schleswig-Holstein zeigt laut einer aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) eine leichte Verbesserung. Der Konjunkturklimaindex stieg im ersten Quartal von 87,2 auf 93,1 Punkte. Dennoch bleibt der Wert deutlich unter dem langjährigen Mittel von 107,1 Punkten auf der Skala bis 200. Die Erwartungen der Unternehmen haben sich zwar etwas aufgehellt, doch der Weg aus der Krise gestaltet sich weiterhin schwierig. Besonders die Aufträge in der Industrie und im Baugewerbe gehen weiter zurück, während die Lage im Handel angespannt bleibt. Investitions- und Beschäftigungsabsichten sind weiterhin schwach ausgeprägt.
Als Hauptgrund für die Zurückhaltung der Unternehmen wird die anhaltende Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen genannt. Knud Hansen, Vizepräsident der IHK Schleswig-Holstein, betont: „Diese Zahlen zeigen einmal mehr, dass die Regierungsbildung in Berlin nun schnellstmöglich zum Abschluss kommen muss, damit die Unternehmen wieder wissen, worauf sie sich wirtschaftspolitisch einstellen können.“ Die größten Herausforderungen für die Unternehmen im Norden sind laut Umfrage hohe Arbeitskosten (59 Prozent), der Fachkräftemangel (54 Prozent) und die Finanzierungsbedingungen (21 Prozent).
Indikator | Wert |
---|---|
Konjunkturklimaindex Q1 | 93,1 Punkte |
Langjähriges Mittel | 107,1 Punkte |
Hohe Arbeitskosten | 59 % |
Fachkräftemangel | 54 % |
Finanzierungsbedingungen | 21 % |
- Die Unternehmen fordern mehr Planungssicherheit und verlässliche Standortbedingungen.
- Die politische Unsicherheit wird als zentrales Hemmnis für Investitionen und Beschäftigung gesehen.
Infobox: Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein zeigt leichte Erholungstendenzen, bleibt aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Hauptprobleme sind hohe Arbeitskosten, Fachkräftemangel und unsichere Finanzierungsbedingungen. (Quelle: SZ.de)
Handelskrieg trifft Wuppertaler Wirtschaft: Direkte und indirekte Folgen
Der internationale Handelskrieg, insbesondere zwischen den USA und dem Rest der Welt, hat auch Auswirkungen auf die Wuppertaler Wirtschaft. Nach der Ankündigung neuer Zölle durch den US-Präsidenten kam es zu weltweiten Einbrüchen an den Börsenmärkten. Große Wuppertaler Unternehmen wie Bayer und Vorwerk äußern sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Vorwerk sieht sowohl direkte Auswirkungen auf das US-Geschäft als auch indirekte Risiken für andere internationale Absatzmärkte.
Für Autozulieferer, Maschinenbauer und Werkzeugmacher sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt, weshalb diese Branchen von den hohen Zöllen direkt betroffen sind. Finanz- und Versicherungsunternehmen spüren die Folgen durch schwankende Aktienkurse. Bayer betont die Bedeutung stabiler Lieferketten und versucht, Auswirkungen zu minimieren. Eva Platz von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung warnt, dass sich verschlechternde Finanzierungskonditionen letztlich alle Unternehmen treffen könnten. Im schlimmsten Fall drohen Investitionsrückgänge, Arbeitsplatzverluste und Standortschließungen.
„In Gesprächen mit Unternehmen erleben wir strategische Weitsicht. Es wird mit der nötigen Ruhe agiert. Vorschnelle Entscheidungen sind nicht zielführend. Vielmehr geht es darum, einen Plan B zu entwickeln, um Abhängigkeiten zu reduzieren, ohne überhastet bestehende Geschäftsmodelle, Absatzmärkte und Kundenbeziehungen aufzugeben.“ (Eva Platz, Wuppertaler Wirtschaftsförderung)
- Direkte Folgen: Zölle treffen exportorientierte Branchen wie Maschinenbau und Autozulieferer.
- Indirekte Folgen: Schwankende Börsenkurse beeinflussen Finanz- und Versicherungsunternehmen.
- Strategische Weitsicht und Entwicklung von Alternativplänen werden als Reaktion empfohlen.
Infobox: Der Handelskrieg sorgt in Wuppertal für Unsicherheit, insbesondere bei exportorientierten Unternehmen. Strategische Anpassungen und die Hoffnung auf stabile Rahmenbedingungen prägen die aktuelle Lage. (Quelle: Westfälische Rundschau)
Maritime Wirtschaft: Trendwende bei Ausbildungszahlen
Nach drei Jahren rückläufiger Zahlen ist die Zahl der Auszubildenden in der maritimen Wirtschaft im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Laut einer Untersuchung des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) gab es rund 10.800 Auszubildende, was einem Plus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Von 2020 bis 2023 war die Zahl der Auszubildenden um 16,2 Prozent gesunken. Die Trendwende wird auf die Erholung der Branche nach der Corona-Pandemie zurückgeführt. Veränderungen am Arbeitsmarkt spiegeln sich laut DMZ-Autor Johannes Puckelwald mit ein bis drei Jahren Verzögerung in den Ausbildungszahlen wider.
Zur maritimen Branche zählen unter anderem Häfen, Reedereien und Werften. Im vergangenen Jahr waren insgesamt 349.000 Beschäftigte in diesem Wirtschaftszweig tätig. Die Zahlen basieren auf Statistiken der Bundesagentur für Arbeit, Verbandsdaten, Studien und Befragungen. Das DMZ wurde 2017 in Hamburg gegründet und hat den Auftrag, die Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Branche zu stärken. Dem Zentrum gehören das Bundesverkehrsministerium, die fünf norddeutschen Länder und Branchenverbände an.
Jahr | Anzahl Auszubildende | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
2023 | 10.800 | +2,4 % |
2020-2023 | - | -16,2 % |
- Die maritime Branche beschäftigt 349.000 Menschen.
- Die Trendwende bei den Ausbildungszahlen wird auf die Erholung nach der Pandemie zurückgeführt.
Infobox: Die Ausbildungszahlen in der maritimen Wirtschaft steigen wieder, nachdem sie zuvor drei Jahre lang rückläufig waren. Die Branche beschäftigt rund 349.000 Menschen. (Quelle: Hamburger Abendblatt)
Einschätzung der Redaktion
Die anhaltende Unsicherheit über wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen stellt ein erhebliches Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung im Norden dar. Die schwachen Investitions- und Beschäftigungsabsichten deuten darauf hin, dass ohne klare politische Signale und verlässliche Standortbedingungen eine nachhaltige Erholung ausbleiben könnte. Die hohe Belastung durch Arbeitskosten und der Fachkräftemangel verschärfen die strukturellen Herausforderungen zusätzlich. Eine zügige Klärung der politischen Rahmenbedingungen ist daher essenziell, um das Vertrauen der Unternehmen zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern.
- Planungssicherheit ist entscheidend für Investitionen und Beschäftigung.
- Strukturelle Probleme wie Arbeitskosten und Fachkräftemangel bleiben drängend.
- Ohne politische Klarheit droht eine Verlängerung der wirtschaftlichen Schwächephase.
Quellen:
- Neue Bundesregierung: Merz will die Wirtschaft sofort um Milliarden entlasten
- Industrie- und Handelskammer - Umfrage: Wirtschaft im Norden kämpft mit Unsicherheit - Wirtschaft
- Bundesbank-Monatsbericht: Aussichten für deutsche Wirtschaft „deutlich eingetrübt“
- Unternehmen in Sorge: Was der Zollkrieg für die Wuppertaler Wirtschaft bedeutet
- Analyse: Ausbildungszahlen in maritimer Wirtschaft gestiegen
- Wirtschaft vor acht