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Wirtschaftliche Unsicherheiten prägen derzeit die Gründungslandschaft, dennoch steigt die Zahl größerer Unternehmensgründungen in Deutschland. Parallel dazu offenbaren aktuelle Zahlen zu Erbschaften in Hessen eine wachsende Vermögensungleichheit, während neue US-Zölle die Geschäftsmodelle vieler exportorientierter Firmen bedrohen. Die schwache Konjunktur trifft zudem die IT-Branche besonders hart und sorgt für einen deutlichen Rückgang offener Stellen. Der Pressespiegel beleuchtet, wie Unternehmen, Beschäftigte und Erben auf diese Herausforderungen reagieren und welche Trends die deutsche Wirtschaft aktuell bestimmen.
Mehr größere Betriebe gegründet – Trotz schwieriger Konjunktur
Ungeachtet der angespannten konjunkturellen Lage wagen in Deutschland mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Wie der Deutschlandfunk berichtet, ist die Zahl der Gründungen größerer Betriebe gestiegen. Dies geschieht in einem Umfeld, das von wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt ist.
Die Entwicklung zeigt, dass der Unternehmergeist in Deutschland weiterhin stark ist. Trotz Herausforderungen wie Inflation, Lieferkettenproblemen und geopolitischen Unsicherheiten entscheiden sich mehr Menschen für die Gründung größerer Unternehmen. Dies könnte ein Indiz für das Vertrauen in die langfristigen Perspektiven des Wirtschaftsstandorts Deutschland sein.
„Ungeachtet der schwierigen konjunkturellen Lage wagen mehr Menschen in Deutschland den Schritt in die Selbstständigkeit.“ (Deutschlandfunk)
- Mehr Gründungen größerer Betriebe
- Wirtschaftliche Unsicherheiten bestehen weiterhin
- Unternehmergeist bleibt stark
Infobox: Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen steigt die Zahl der Gründungen größerer Betriebe in Deutschland laut Deutschlandfunk.
Erbschaften in Hessen: Wer profitiert und wer leer ausgeht
Im Jahr 2024 wurden in Hessen insgesamt 9,6 Milliarden Euro als steuerpflichtige Erbschaft oder Schenkung weitergegeben. Das ist weniger als im Vorjahr, als ein Rekordwert von 17,4 Milliarden Euro erreicht wurde. Dennoch stiegen die Steuereinnahmen aus Erbschaften und Schenkungen um 66,9 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, obwohl rund 45 Prozent weniger Vermögen als 2023 weitergegeben wurde. Der durchschnittliche Steuersatz lag 2024 bei 20,2 Prozent, im Jahr zuvor bei 17,4 Prozent, wie hessenschau.de berichtet.
Jahr | Vererbtes/verschenktes Vermögen (Mrd. €) | Steuereinnahmen (Mrd. €) | Durchschnittlicher Steuersatz (%) |
---|---|---|---|
2023 | 17,4 | --- | 17,4 |
2024 | 9,6 | 1,2 | 20,2 |
Die Freibeträge für Erbschaften sind gestaffelt: Ehepartner können bis zu 500.000 Euro steuerfrei erben, Kinder und Stiefkinder bis zu 400.000 Euro, Enkel 200.000 Euro, Eltern, Großeltern und Urenkel 100.000 Euro und alle anderen 20.000 Euro. Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) schätzt, dass die obersten zehn Prozent der Empfänger rund die Hälfte aller Erbschaften erhalten. In den letzten 15 Jahren hat nur jeder zehnte Erwachsene in Deutschland überhaupt etwas geerbt.
Die Vermögensverteilung ist sehr ungleich: Das reichste Zehntel der erwachsenen Bevölkerung verfügt über etwa 67 Prozent des Gesamtvermögens, die oberen fünf Prozent halten 55 Prozent, das vermögendste eine Prozent etwa 35 Prozent und die obersten 0,1 Prozent besitzen 20 Prozent des Vermögens in Deutschland. Im Osten Deutschlands wird deutlich weniger vererbt als im Westen. In Hessen hätte jeder Einwohner 2022 im Schnitt 734 Euro erhalten, in Hamburg 1.424 Euro, in Bayern 1.294 Euro. In Sachsen-Anhalt wären es nur 65 Euro, in Thüringen 69 Euro.
- 2024: 9,6 Mrd. € vererbt/verschenkt, 1,2 Mrd. € Steuereinnahmen
- Durchschnittlicher Steuersatz 2024: 20,2 %
- Freibeträge: bis zu 500.000 € für Ehepartner
- Ost-West-Gefälle bei Erbschaften und Steuereinnahmen
- Vermögensungleichheit bleibt bestehen
Infobox: In Hessen wurden 2024 9,6 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt, die Steuereinnahmen stiegen auf 1,2 Milliarden Euro. Die Vermögensverteilung bleibt sehr ungleich, das reichste Zehntel besitzt 67 Prozent des Gesamtvermögens. (hessenschau.de)
Firmen klagen über US-Zölle – Wirtschaftliche Bedrohung und Reaktionen
Die Zölle der USA stellen eine erhebliche Bedrohung für das Geschäftsmodell vieler südwestdeutscher Firmen dar. Besonders betroffen ist der Maschinenbau, der sehr sensibel auf Veränderungen der Weltkonjunktur reagiert. Investitionen in Maschinenbauprodukte hängen stark von den wirtschaftlichen Erwartungen ab, weshalb die Branche besonders schnell von negativen Entwicklungen betroffen ist. Der Maschinenbauverband VDMA äußerte sich laut Esslinger Zeitung höchst besorgt über die Folgen der US-Zölle.
Die Abhängigkeit von den USA kann jedoch verringert werden. Die Unternehmen sind den politischen Entscheidungen der USA nicht hilflos ausgeliefert, sondern können durch Diversifizierung und Anpassung ihrer Geschäftsmodelle auf die Herausforderungen reagieren.
- US-Zölle bedrohen Geschäftsmodelle südwestdeutscher Firmen
- Maschinenbau besonders sensibel gegenüber Konjunkturveränderungen
- VDMA äußert große Besorgnis
- Unternehmen können Abhängigkeit von den USA verringern
Infobox: Die US-Zölle stellen eine große Herausforderung für den Maschinenbau dar, doch Unternehmen können durch Anpassungen ihre Abhängigkeit reduzieren. (Esslinger Zeitung)
IW-Studie: Schwache Wirtschaft trifft IT-Berufe stark
Die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hat laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln zu einem starken Rückgang der offenen Stellen in der IT-Branche geführt. Im Jahr 2024 sank die Zahl der durchschnittlich offenen Stellen in IT-Berufen im Vergleich zum Vorjahr um 26,2 Prozent. Insgesamt blieben 46.431 Stellen unbesetzt, das sind 16.500 weniger als im Jahr zuvor, wie TRT Global berichtet.
Im Vergleich dazu sank die Zahl der offenen Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte über alle Berufe hinweg nur um 4,4 Prozent. Die IW-Experten führen den starken Rückgang in der IT-Branche vor allem auf die schwache wirtschaftliche Entwicklung zurück. Einen Zusammenhang mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz sehen sie nicht. Trotz des Rückgangs bleibt der Fachkräftemangel in der IT-Branche hoch: Mehr als 13.500 offene Stellen konnten rechnerisch nicht besetzt werden.
Jahr | Offene IT-Stellen | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
2023 | 62.931 | --- |
2024 | 46.431 | -26,2 % |
- 2024: 46.431 offene IT-Stellen, 16.500 weniger als 2023
- Rückgang um 26,2 % in der IT-Branche
- Über alle Berufe: Rückgang um 4,4 %
- Mehr als 13.500 IT-Stellen konnten nicht besetzt werden
Infobox: Die Zahl der offenen IT-Stellen sank 2024 um 26,2 Prozent auf 46.431, der Fachkräftemangel bleibt jedoch hoch. (TRT Global)
Einschätzung der Redaktion
Die Zunahme von Gründungen größerer Betriebe in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld ist ein bemerkenswertes Signal für die Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft des deutschen Unternehmertums. Diese Entwicklung unterstreicht, dass auch in Zeiten von Unsicherheit und konjunkturellen Herausforderungen ein starker Gründergeist vorhanden ist. Die Bereitschaft, größere unternehmerische Risiken einzugehen, kann langfristig zu einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und zu neuen Impulsen für den Arbeitsmarkt führen. Entscheidend wird sein, ob diese Dynamik nachhaltig bleibt und ob die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden, um das Wachstum und die Stabilität neu gegründeter Unternehmen zu sichern.
- Starker Gründergeist trotz schwieriger Wirtschaftslage
- Potenzial für neue Impulse am Arbeitsmarkt
- Langfristige Wettbewerbsfähigkeit könnte profitieren
Quellen:
- Wirtschaft - Mehr größere Betriebe gegründet
- Smartphone-Nutzung: Auswirkungen auf Konzentration, Wirtschaft und Arbeitswelt
- Wer von Erbschaften profitiert und wer leer ausgeht
- Bielefeld: Fünf-Punkte-Plan in Sachen Wirtschaft
- Firmen klagen über US-Zölle: Die Wirtschaft ist den USA nicht hilflos ausgeliefert
- IW-Studie: Schwache Wirtschaft trifft IT-Berufe stark