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Positive Konjunktursignale aus Deutschland, Streit um Corona-Soforthilfen in Hessen und Russlands Wirtschaft im Spannungsfeld von Krieg und Sanktionen: Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie sich Wirtschaftsdaten, politische Maßnahmen und globale Krisen auf Unternehmen und Verbraucher auswirken.
Konjunkturaufschwung in Deutschland: KfW und Ifo-Institut sehen positive Signale
Die staatliche Förderbank KfW rechnet laut DIE ZEIT für das laufende Jahr mit einem leichten Wachstum der deutschen Wirtschaft. Für 2025 erwartet KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Im kommenden Jahr soll das preisbereinigte Wachstum sogar 1,5 Prozent betragen, was 0,5 Prozentpunkte mehr ist als bisher angenommen. Frühindikatoren wie eine steigende Kreditnachfrage deuten darauf hin, dass die Unternehmen die US-Zollerhöhungen seit Frühjahr 2025 besser verkraften als erwartet. Die Investitionsoffensive des Bundes, insbesondere in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz, wird als wesentlicher Impulsgeber gesehen. Auch andere Forschungsinstitute und die Bundesbank teilen diese Einschätzung und erwarten für 2026 ein deutliches Plus.
Das Ifo-Geschäftsklima, das wichtigste Konjunkturbarometer, stieg im August um 0,4 Punkte auf 89,0 Punkte, wie die Westdeutsche Zeitung berichtet. Damit legte das Geschäftsklima den sechsten Monat in Folge zu und erreichte den höchsten Wert seit April 2024. Während die aktuelle Lage von den Unternehmen etwas schlechter eingeschätzt wurde, verbesserte sich die Bewertung der künftigen Geschäfte überraschend. Ifo-Präsident Clemens Fuest bleibt jedoch zurückhaltend und betont, dass die Erholung der deutschen Wirtschaft weiterhin schwach sei.
Jahr | Wachstum laut KfW | Ifo-Geschäftsklima (August) |
---|---|---|
2025 | 0,2 % | 89,0 Punkte |
2026 | 1,5 % (prognostiziert) | - |
- Leichtes Wachstum für 2025 erwartet
- Stärkere Dynamik ab Jahresende durch Investitionsoffensive
- Stimmung in Unternehmen verbessert sich trotz globaler Unsicherheiten
Infobox: Die deutsche Wirtschaft zeigt laut KfW und Ifo-Institut Anzeichen einer Erholung. Die Prognosen für 2026 sind optimistisch, auch wenn die Erholung aktuell noch als schwach eingeschätzt wird. (Quellen: DIE ZEIT, Westdeutsche Zeitung)
Corona-Soforthilfen: Rückforderungen und Kritik am Verfahren in Hessen
In Hessen wurden zwischen März und Juni 2020 rund 106.000 Antragsteller mit Corona-Soforthilfen unterstützt. Insgesamt flossen knapp 957 Millionen Euro, davon über drei Viertel vom Bund und knapp ein Viertel vom Land, wie hessenschau.de berichtet. Fünf Jahre später fordert das Regierungspräsidium Kassel über 90.000 Unternehmen und Selbstständige per E-Mail auf, zu erklären, ob sie die Hilfen wirklich benötigt haben. Innerhalb von zwei Wochen müssen sie Stellung beziehen oder die Hilfen zurückzahlen. Diese kurzfristige Frist und der Versand während der Sommerferien sorgen für erheblichen Unmut.
Die Überprüfung wurde vom Bundesrechnungshof eingefordert, um einen Überblick über die Hilfen und mögliche Rückforderungen zu erhalten. Bis zum 21. August wurden in Hessen 3.149 Bescheide über Rückforderungen verschickt, mit einer durchschnittlichen Höhe von 6.922,88 Euro. Das Land prüft, ob Bagatellgrenzen erhöht oder Ratenzahlungen ermöglicht werden können. In anderen Bundesländern wurden bereits mehrere hundert Millionen Euro an Soforthilfen zurückgezahlt, während Sachsen und Sachsen-Anhalt die Rückzahlungen gestoppt haben.
Antragsteller (Hessen) | Ausgezahlte Hilfen | Rückforderungsbescheide | Durchschnittliche Rückforderung |
---|---|---|---|
106.000 | 957 Mio. € | 3.149 | 6.922,88 € |
- Kritik an kurzer Frist und Versand während der Sommerferien
- Personalkosten waren bei Soforthilfen ausgeschlossen
- Ratenzahlungen und Fristverlängerungen möglich
Infobox: Die Rückforderungen der Corona-Soforthilfen sorgen in Hessen für Unmut. Die durchschnittliche Rückforderung liegt bei 6.922,88 Euro. Das Land prüft Erleichterungen für Betroffene. (Quelle: hessenschau.de)
Russlands Wirtschaft: Stabilität trotz Kriegsfolgen und Sanktionen
Russlands Wirtschaft verzeichnete im vergangenen Jahr ein Wachstum von 4,1 Prozent, was vor allem auf gestiegene Staatsausgaben für Rüstung und Militär zurückzuführen ist, wie Merkur berichtet. Im ersten Halbjahr 2025 ist das Wachstum jedoch auf rund ein Prozent gesunken. Die russische Wirtschaft leidet unter Personalmangel, sinkenden Öleinnahmen, einer schwachen Währung und hoher Inflation. Präsident Wladimir Putin plant, die Preise für Grundnahrungsmittel staatlich zu kontrollieren und Gewinne zu begrenzen, um die Grundversorgung stabil zu halten.
Die von den USA angekündigten Zölle auf Länder, die russisches Öl kaufen, führten dazu, dass Indien seine Ölimporte innerhalb von zwei Wochen um rund 60 Prozent reduzierte. Dennoch reichen diese Maßnahmen laut Experten nicht aus, um Russland zu ernsthaften Verhandlungen im Ukraine-Krieg zu bewegen. Nach Schätzungen der NATO kann Russland den Krieg mit der aktuellen Intensität mindestens bis 2027 fortsetzen. Die Benzinpreise in Russland sind seit Januar um mehr als fünf Prozent gestiegen, was unter anderem auf ukrainische Drohnenangriffe auf Raffinerien zurückgeführt wird. Russland gibt laut der US-Denkfabrik ISW mittlerweile rund 40 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für den Krieg aus.
Jahr | Wachstum | Militärausgaben (Anteil BIP) | Benzinpreisanstieg (seit Januar) |
---|---|---|---|
2024 | 4,1 % | - | - |
2025 (1. Halbjahr) | ca. 1 % | 40 % | +5 % |
- Wachstum schwächt sich ab, bleibt aber stabil
- Staatliche Preisregulierung bei Lebensmitteln geplant
- Benzinpreise steigen, vor allem durch Angriffe auf Raffinerien
- Russland kann Krieg laut NATO-Schätzungen bis mindestens 2027 fortsetzen
Infobox: Trotz schwächerem Wachstum und hoher Militärausgaben bleibt Russlands Wirtschaft stabil. Die Bevölkerung spürt die Folgen vor allem an steigenden Benzinpreisen. (Quelle: Merkur)
Einschätzung der Redaktion
Die aktuellen Prognosen und Frühindikatoren deuten auf eine allmähliche, aber noch fragile Erholung der deutschen Wirtschaft hin. Die Investitionsoffensive des Bundes setzt wichtige Impulse, insbesondere in den Bereichen Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz. Dennoch bleibt das Wachstum im internationalen Vergleich moderat, und strukturelle Herausforderungen wie die anhaltende Unsicherheit im globalen Handel sowie die schwache Binnenkonjunktur sind weiterhin spürbar. Die positive Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimas signalisiert zwar einen Stimmungsumschwung, doch die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Bewertung der aktuellen Lage mahnt zur Vorsicht. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um die deutsche Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückzuführen.
- Erholungstendenzen sind erkennbar, bleiben aber anfällig für externe Schocks.
- Investitionen in Zukunftsbereiche stärken die mittelfristigen Perspektiven.
- Die Unsicherheit über die Nachhaltigkeit des Aufschwungs bleibt bestehen.
Quellen:
- Update Wirtschaft vom 25.08.2025
- Konjunktur: Ende der Krise? KfW wird zuversichtlicher für Wirtschaft
- (S+) Meinung: Eigentlich ist Russland pleite - Kolumne
- Das steckt hinter dem Ärger über die Corona-Soforthilfen
- Ifo: Zuversicht in deutscher Wirtschaft wächst weiter
- Russlands Wirtschaft am Boden, aber stabil: Experte klärt auf