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Deutschlands Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen: Die Bundesregierung sieht angesichts globaler Unsicherheiten und US-Zollerhöhungen keinen nachhaltigen Aufschwung, während die Ukraine mit schwächerem Wachstum, hoher Inflation und Stromengpässen kämpft. Auch in Bayern hält die Stagnation an, und die Wirtschaft fordert dringend politische Reformen. Gleichzeitig rückt die Förderung von Frauen als Schlüssel zur Fachkräftesicherung in den Fokus. Der Pressespiegel beleuchtet die aktuellen Entwicklungen, Risiken und Lösungsansätze in einer angespannten wirtschaftlichen Lage.
Konjunktur: Bundesregierung rechnet nicht mit nachhaltigem Aufschwung
Die neue Bundesregierung sieht angesichts der angekündigten US-Zollerhöhungen und der aktuellen weltwirtschaftlichen Lage keinen nachhaltigen Aufschwung für Deutschland in naher Zukunft. Wie der Deutschlandfunk berichtet, werden die konjunkturellen Risiken als erheblich eingeschätzt. Die Bundesregierung schließt eine Konjunkturabkühlung ausdrücklich nicht aus. Die Unsicherheiten im internationalen Handel und die Auswirkungen geopolitischer Konflikte, wie etwa der Krieg in der Ukraine, belasten die wirtschaftlichen Aussichten zusätzlich.
Die Bundesregierung verweist darauf, dass die angekündigten Zollerhöhungen der USA auf zahlreiche Produkte aus Europa und anderen Ländern die Exportchancen deutscher Unternehmen beeinträchtigen könnten. Dies könnte sich negativ auf die Industrieproduktion und die Beschäftigungslage auswirken.
Faktor | Auswirkung |
---|---|
US-Zollerhöhungen | Belastung für Exporte |
Geopolitische Konflikte | Unsicherheit für Unternehmen |
Infobox: Die Bundesregierung sieht derzeit keine Anzeichen für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung und warnt vor den Folgen internationaler Handelskonflikte. (Quelle: Deutschlandfunk)
Ukraine: Wirtschaftswachstum schwächer als erwartet
Die Wirtschaft der Ukraine wächst langsamer als ursprünglich prognostiziert. Die Frankfurter Rundschau berichtet, dass die European Bank for Development and Reconstruction (EBRD) ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum der Ukraine für das laufende Jahr auf 3,3 Prozent gesenkt hat. Zuvor war ein Wachstum von 3,5 Prozent erwartet worden. Bereits im Februar hatte die EBRD die Prognose von 4,7 Prozent auf 3,5 Prozent reduziert.
Als Gründe für die Korrektur werden weltweite Handelsverwerfungen, hohe Inflation, Engpässe bei der Elektrizität durch russische Angriffe, schwache Ernten und akuter Arbeitskräftemangel genannt. Die ukrainische Zentralbank hat den Leitzins zuletzt auf 15,5 Prozent angehoben, während die Inflationsrate im März bei 14,6 Prozent lag. Für 2026 erwartet die EBRD ein Wachstum von 5,0 Prozent, sofern Friedensverhandlungen und Rekonstruktionsmaßnahmen erfolgreich verlaufen.
Jahr | Wachstumsprognose EBRD | Inflationsrate | Leitzins |
---|---|---|---|
2024 | 3,3 % | 14,6 % (März) | 15,5 % |
2026 | 5,0 % (Prognose) | - | - |
- Handelshemmnisse und hohe Inflation belasten die Wirtschaft.
- Stromengpässe und Arbeitskräftemangel verschärfen die Lage.
- Einige Sektoren zeigen trotz Krieg stabiles Wachstum.
„Während die Landwirtschaft, Energieproduktion und der Handel zurückgingen, haben andere Sektoren ein stabiles Wachstum gezeigt, und das trotz der herausfordernden Umstände und dem Krieg“, so die EBRD.
Die OECD empfiehlt der Ukraine, die Steuerlast zu verringern und vereinfachte Steuersysteme einzuschränken, um die Einnahmen zu erhöhen und Steuerverzerrungen zu verringern. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Infobox: Die Ukraine erhält weiterhin internationale Unterstützung, kämpft aber mit hoher Inflation, Stromengpässen und einem verlangsamten Wirtschaftswachstum. Die EBRD sieht für 2024 nur noch ein Wachstum von 3,3 Prozent. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Bayerische Wirtschaft: Stagnation hält an
Die bayerische Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer Phase der Stagnation. Wie Business Punk berichtet, sieht die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) eine konjunkturelle Bodenbildung, aber keine grundlegende Verbesserung. Der aktuelle „Weißbier-Index“ verharrt wie im Herbst 2024 bei 78 Punkten und liegt damit deutlich unter dem Normalniveau von 100 Punkten. Alle Teilindizes bleiben unter dem Normalwert.
Der Lageindex Wachstum stieg leicht um drei Punkte auf 71 Punkte, während der Lageindex Beschäftigung um vier Punkte auf 87 Punkte fiel. Der Prognoseindex Beschäftigung blieb bei 73 Punkten, der Prognoseindex Wachstum stieg auf 84 Punkte. In der Industrie und im Baugewerbe sank die Produktion in den ersten Monaten des Jahres um rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz in der Gastronomie ging zurück, während Groß- und Einzelhandel Zuwächse verzeichneten. Von Januar bis April kamen 11.000 neue Arbeitslose hinzu, und es werden kaum neue Beschäftigte eingestellt.
Index | Wert Frühjahr 2025 | Normalniveau |
---|---|---|
Weißbier-Index | 78 | 100 |
Lageindex Wachstum | 71 | 100 |
Lageindex Beschäftigung | 87 | 100 |
Prognoseindex Beschäftigung | 73 | 100 |
Prognoseindex Wachstum | 84 | 100 |
- Industrie und Bau: Produktion -5 % (Jahresvergleich)
- Gastronomie: Umsatzrückgang
- Groß- und Einzelhandel: Zuwächse
- Arbeitsmarkt: +11.000 Arbeitslose (Januar bis April)
„Fakt ist: Unser Weißbierglas ist nach wie vor zu wenig gefüllt. […] Wir erwarten für 2025 eine wirtschaftliche Stagnation. Das zeigt: Wir brauchen dringend einen Politikwechsel – nur so schaffen wir den wirtschaftlichen Aufbruch“, so vbw-Präsident Wolfram Hatz.
Die vbw fordert von der Bundesregierung Maßnahmen wie degressive Sonderabschreibungen, Senkung der Energiepreise, Bürokratieabbau und Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro wird angesichts der aktuellen Lage abgelehnt. (Quelle: Business Punk)
Infobox: Die bayerische Wirtschaft stagniert, der Weißbier-Index bleibt bei 78 Punkten. Produktion und Beschäftigung sind rückläufig, die vbw fordert einen Politikwechsel und schnelle Maßnahmen. (Quelle: Business Punk)
Tag der offenen Tür: Förderung von Frauen in der Wirtschaft
Im Rahmen des „Monats der Chancengleichheit für Frauen am Arbeitsmarkt“ veranstaltete die Koordinierungsstelle für Frauen und Wirtschaft im Oldenburger Münsterland am 14. Mai einen Tag der offenen Tür im Kreishaus in Vechta. Wie der Landkreis Cloppenburg mitteilt, unterstützt die Koordinierungsstelle seit 30 Jahren Beschäftigte in Elternzeit und Berufsrückkehrerinnen durch Beratung und Qualifizierung beim Wiedereinstieg ins Erwerbsleben sowie bei beruflicher Neuorientierung.
Landrat Tobias Gerdesmeyer betont, dass die Koordinierungsstelle ein wesentlicher Bestandteil der Fachkräftesicherung in der Region ist. Johann Wimberg, Landrat des Landkreises Cloppenburg, hebt hervor, dass die Koordinierungsstelle ein unverzichtbarer Impulsgeber für mehr Chancengerechtigkeit sei. Frauen können auf ein gut ausgebautes Netzwerk und ein auf ihre Lebenssituation angepasstes Angebot zurückgreifen.
- Beratung und Qualifizierung für Berufsrückkehrerinnen
- Förderung der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen
- Vernetzung mit Gleichstellungsbeauftragten und familienfreundlichen Unternehmen
„Die Koordinierungsstelle für Frauen und Wirtschaft ist in all den Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Fachkräftesicherung im Oldenburger Münsterland geworden. Durch ihre Arbeit leistet sie einen großen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Förderung der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen.“ (Tobias Gerdesmeyer)
Infobox: Die Koordinierungsstelle für Frauen und Wirtschaft unterstützt seit 30 Jahren Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf und ist ein wichtiger Faktor für Chancengleichheit und Fachkräftesicherung in der Region. (Quelle: Landkreis Cloppenburg)
Einschätzung der Redaktion
Die Einschätzung der Bundesregierung, kurzfristig keinen nachhaltigen Aufschwung zu erwarten, unterstreicht die anhaltende Unsicherheit für die deutsche Wirtschaft. Die explizite Warnung vor den Folgen internationaler Handelskonflikte und geopolitischer Spannungen signalisiert, dass Unternehmen und Beschäftigte sich auf eine Phase erhöhter Risiken und möglicher Belastungen einstellen müssen. Die Exportorientierung der deutschen Industrie macht sie besonders anfällig für protektionistische Maßnahmen wie US-Zollerhöhungen. Ohne gezielte wirtschaftspolitische Impulse und eine Stabilisierung des internationalen Umfelds drohen eine verlängerte Wachstumsschwäche und strukturelle Herausforderungen für den Arbeitsmarkt.
Infobox: Die aktuelle Einschätzung der Bundesregierung verdeutlicht die Dringlichkeit wirtschaftspolitischer Maßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gegenüber externen Schocks zu stärken.
Quellen:
- Wirtschaft - Neue Bundesregierung schließt Konjunkturabkühlung nicht aus
- Trotz Milliarden-Geldspritze aus dem Westen: Ukraine-Wirtschaft schwächer als gedacht
- Update Wirtschaft vom 14.05.2025
- Studie: Russische Wirtschaft schwächer, als Moskau eingesteht
- Tag der offenen Tür bei der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft
- Stagnation der bayerischen Wirtschaft setzt sich fort