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Positive Signale im transatlantischen Zollstreit, eine leichte Entspannung beim Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft, stagnierende Konjunkturaussichten durch US-Zölle und die zentrale Rolle von SAS für Dänemarks Arbeitsmarkt: Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet die entscheidenden wirtschaftlichen Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf Handel, Wachstum und Beschäftigung in Europa.
Klingbeil sieht positive Signale im Zollstreit – Auswirkungen auf den Welthandel
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil äußerte sich nach Gesprächen im Kreis der sieben großen Industriestaaten (G7) optimistisch bezüglich des Zollkonflikts mit den USA. Er betonte, dass sein amerikanischer Kollege sehr konstruktiv und lösungsorientiert aufgetreten sei. Klingbeil bezeichnete dies als „ein gutes Zeichen“ und hob hervor, dass in den letzten Wochen nicht immer klar gewesen sei, ob die USA an einer Lösung interessiert seien.
Im Rahmen des Treffens im kanadischen Banff traf Klingbeil den US-Finanzminister Scott Bessent auch zu einem Vier-Augen-Gespräch. Beide Seiten vereinbarten weitere Treffen und waren sich einig, dass Lösungen gefunden werden sollen. In den kommenden Wochen sollen Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und der US-Seite stattfinden. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor hohe Zölle auf Waren aus aller Welt verhängt oder angekündigt, was zu Unsicherheiten im Welthandel führte. Die G7-Gruppe besteht aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA.
- Die G7-Staaten bekräftigten zudem ihre Solidarität mit der Ukraine.
- Die neue Bundesregierung erhielt Zuspruch für ihre Vorhaben, Deutschland wieder auf Wachstumskurs zu bringen.
„Wir waren uns vor allem einig darin, dass wir Lösungen finden wollen.“ (Lars Klingbeil)
Infobox: Klingbeil sieht nach dem G7-Treffen positive Signale im Zollstreit mit den USA. Die kommenden Wochen sind entscheidend für die Verhandlungen zwischen EU und USA. (Quelle: SZ.de)
Auftragslage in der deutschen Wirtschaft verbessert sich – Ifo-Institut sieht Entspannung
Das Münchner Ifo-Institut meldet eine Entspannung beim Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft. Im April 2025 beklagten nur noch 37,3 Prozent der Unternehmen einen Auftragsmangel, während es im Januar noch 40,2 Prozent und im Oktober 2024 sogar 41,5 Prozent waren. Diese Entwicklung setzt den Trend einer leichten Verbesserung fort, der bereits zu Jahresbeginn sichtbar wurde.
Der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, warnt jedoch: „Trotz der leichten Verbesserung ist dies noch keine nachhaltige Erholung.“ Die Nachfrage bleibe vielerorts verhalten, und die aktuell hohe Unsicherheit könne die Entwicklung rasch wieder umkehren. Besonders in der Industrie sank der Anteil der Firmen mit Auftragsmangel von 44,8 auf 36,8 Prozent. Im Automobilbau und in der chemischen Industrie entspannte sich die Lage, beide Sektoren liegen leicht unter dem Durchschnitt der Industrie. Im Maschinenbau lag der Anteil mit rund 43 Prozent weiterhin sehr hoch. In der Nahrungsmittelindustrie und bei Getränkeherstellern stieg der Auftragsmangel auf niedrigem Niveau.
Branche | Auftragsmangel April 2025 | Auftragsmangel Januar 2025 | Auftragsmangel Oktober 2024 |
---|---|---|---|
Gesamtwirtschaft | 37,3 % | 40,2 % | 41,5 % |
Industrie | 36,8 % | 44,8 % | - |
Maschinenbau | ca. 43 % | - | - |
Großhandel | gut 61 % | - | - |
Einzelhandel | rund 50 % | - | - |
Dienstleistungssektor | 32,2 % | - | - |
Im Groß- und Einzelhandel berichten gut 61 Prozent beziehungsweise rund die Hälfte der Betriebe von Auftragsmangel. Im Dienstleistungssektor stieg der Auftragsmangel um einen Prozentpunkt auf 32,2 Prozent. Besonders betroffen sind Leiharbeitsfirmen und die Hotellerie. Die deutsche Wirtschaft tritt nach zwei Rezessionsjahren in Folge auf der Stelle, und die leichte Verbesserung beim Auftragsmangel dürfte nicht ausreichen, dies zu ändern.
Infobox: Der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft ist rückläufig, bleibt aber auf hohem Niveau. Besonders die Industrie zeigt Verbesserungen, während Handel und Dienstleistungen weiter schwächeln. (Quelle: Tagesspiegel)
„Wirtschaftsweise“ erwarten Stagnation der deutschen Wirtschaft wegen US-Zollpolitik
Die „Wirtschaftsweisen“ haben ihre Konjunkturprognose für Deutschland gesenkt. Grund dafür ist die US-Zollpolitik, die für 2025 eine Stagnation der deutschen Wirtschaft erwarten lässt. Die Experten sehen in den Handelskonflikten und den protektionistischen Maßnahmen der USA eine erhebliche Belastung für die Exportnation Deutschland.
Die Prognose der Bundesregierung wurde bereits vor einem Monat vom damaligen Wirtschaftsminister Robert Habeck nach unten korrigiert. Die Unsicherheiten im internationalen Handel und die Auswirkungen der US-Zölle werden als zentrale Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands im kommenden Jahr genannt.
- Die „Wirtschaftsweisen“ sehen keine Anzeichen für ein nennenswertes Wachstum 2025.
- Die Exportabhängigkeit Deutschlands macht die Wirtschaft besonders anfällig für protektionistische Maßnahmen.
Infobox: Die US-Zollpolitik belastet die deutsche Wirtschaft erheblich. Die „Wirtschaftsweisen“ erwarten für 2025 eine Stagnation. (Quelle: Deutschlandfunk)
SAS stärkt Dänemarks Wirtschaft und sichert 45.000 Arbeitsplätze
Ein Bericht von SEO Amsterdam Economics analysiert die wirtschaftliche Bedeutung von SAS Scandinavian Airlines für Dänemark. Laut Unternehmensangaben sichert SAS landesweit 45.000 Arbeitsplätze und trägt 5,6 Milliarden Euro zum dänischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Davon entfallen 1,5 Milliarden Euro und 9.000 Arbeitsplätze auf den direkten Betrieb von SAS.
Zulieferer und Ausgaben der Beschäftigten tragen mit 1,4 Milliarden Euro und 11.000 Arbeitsplätzen zum BIP bei. Die weiterreichenden Effekte auf Tourismus und Handel summieren sich auf 2,8 Milliarden Euro und sichern 25.000 Arbeitsplätze. SAS ist zudem für die regionale Entwicklung und die globale Konnektivität über den Kopenhagener Flughafen essenziell, der als zentrales internationales Drehkreuz Skandinaviens fungiert. Insgesamt trägt die Fluggesellschaft eigenen Angaben zufolge 18 Milliarden Euro zum skandinavischen BIP bei und sichert 141.000 Arbeitsplätze in der Region.
Bereich | Beitrag zum BIP (Mrd. €) | Arbeitsplätze |
---|---|---|
Direkter Betrieb SAS | 1,5 | 9.000 |
Zulieferer & Ausgaben Beschäftigte | 1,4 | 11.000 |
Tourismus & Handel | 2,8 | 25.000 |
Gesamt Dänemark | 5,6 | 45.000 |
Gesamt Skandinavien | 18 | 141.000 |
Infobox: SAS trägt 5,6 Milliarden Euro zum dänischen BIP bei und sichert 45.000 Arbeitsplätze. In ganz Skandinavien sind es 18 Milliarden Euro und 141.000 Arbeitsplätze. (Quelle: airliners.de)
Einschätzung der Redaktion
Die konstruktive Gesprächsatmosphäre zwischen den G7-Finanzministern und die Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen im Zollstreit sind ein wichtiges Signal für die Stabilität des Welthandels. Eine Deeskalation der Handelskonflikte könnte Unsicherheiten für exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland verringern und die Grundlage für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung schaffen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die politischen Absichtserklärungen in konkrete Fortschritte münden. Ein Scheitern der Gespräche würde die Risiken für die globale Konjunktur und insbesondere für die deutsche Exportwirtschaft weiter erhöhen.
- Positive Signale im Zollstreit stärken das Vertrauen in multilaterale Lösungen.
- Die Entwicklung bleibt angesichts der bisherigen US-Zollpolitik fragil.
- Ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen wäre ein wichtiger Impuls für den Welthandel.
Quellen:
- Deutsche Wirtschaft: Choose Germany oder Save Bitterfeld – was ist die beste Wirtschaftspolitik?
- Welthandel - Klingbeil sieht positive Signale im Zollstreit - Wirtschaft
- Konjunktur: Auftragslage in der Wirtschaft verbessert sich
- Finsterer Ausblick: US-Wirtschaft am Abgrund? Das hier sind keine guten Nachrichten!
- „Wirtschaftsweise“ erwarten wegen US-Zollpolitik für 2025 Stagnation der deutschen Wirtschaft
- Bericht: SAS stärkt Dänemarks Wirtschaft und sichert 45.000 Arbeitsplätze