KfW hebt Prognose an: Hoffnung auf Aufschwung und Investitionsschub in Deutschland
Autor: Wirtschaft-Ratgeber Redaktion
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Kategorie: Nachrichten
Zusammenfassung: Deutschlands Wirtschaft zeigt trotz struktureller Probleme und schwacher Industrieproduktion dank Investitionsoffensive, besserer Stimmung und optimistischen Prognosen erste Erholungstendenzen.
Deutschlands Wirtschaft steht vor einem möglichen Wendepunkt: Neue Wachstumsprognosen, eine spürbare Stimmungsaufhellung und milliardenschwere Investitionsoffensiven treffen auf strukturelle Herausforderungen und anhaltende Unsicherheiten in Schlüsselbranchen. Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie Förderbanken, Unternehmen und Investoren auf die jüngsten Entwicklungen reagieren, welche Chancen sich für Bau, Digitalisierung und Energie bieten – und warum die Debatte um wissenschaftliche Integrität an Brisanz gewinnt.
KfW hebt Prognose an – Hoffnung auf Aufschwung in der deutschen Wirtschaft
Die staatliche Förderbank KfW hat ihre Konjunkturprognose für Deutschland angehoben und rechnet für das Jahr 2025 mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Für das Jahr 2026 erwartet die KfW ein preisbereinigtes Wachstum von 1,5 Prozent, was 0,5 Prozentpunkte mehr sind als bisher angenommen. KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher begründet diese vorsichtige Zuversicht mit den staatlichen Investitionen und der überraschend robusten Reaktion der Unternehmen auf die seit Frühjahr 2025 geltenden US-Zollerhöhungen. Laut Schumacher scheinen die Unternehmen die neuen Handelsbarrieren recht gut zu verkraften. Bereits im vierten Quartal 2025 rechnet die KfW mit einem ersten konjunkturellen Schub, ausgelöst durch die Investitionsoffensive des Bundes, insbesondere in den Bereichen Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz. Auch andere Forschungsinstitute und die Bundesbank teilen diese optimistischere Einschätzung und halten ein leichtes Wachstum für das laufende Jahr sowie einen spürbaren Anstieg für 2026 für möglich. (Quelle: Produktion.de, Yahoo Finanzen)
„Die signifikanten US-Zollerhöhungen seit Frühjahr 2025 scheinen die Unternehmen recht gut zu verkraften.“ – Dirk Schumacher, KfW-Chefvolkswirt
Infobox: Die KfW erwartet für 2025 ein Wachstum von 0,2 Prozent und für 2026 ein Wachstum von 1,5 Prozent. Die Investitionsoffensive des Bundes gilt als wichtiger Impulsgeber.
Stimmungswandel: Ifo-Geschäftsklimaindex steigt erneut
Das Münchner Ifo-Institut meldet, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft überraschend deutlich aufgehellt hat. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im August 2025 um 0,4 Punkte auf 89,0 Zähler und erreichte damit den höchsten Stand seit April 2024. Analysten hatten im Vorfeld mit 88,8 Punkten gerechnet. Es war der sechste Anstieg in Folge. Während die aktuelle Geschäftslage von den Unternehmen etwas schlechter bewertet wurde, haben sich die Erwartungen an die Zukunft spürbar verbessert. Ifo-Präsident Clemens Fuest bleibt jedoch zurückhaltend und betont, dass die Erholung der deutschen Wirtschaft weiterhin schwach sei. Besonders in der Industrie bleibt die Stimmung laut Ifo trüb, während sich die Lage im Dienstleistungssektor und in der Baubranche verbessert hat. (Quelle: Yahoo Finanzen, Produktion.de)
„Die Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt schwach.“ – Clemens Fuest, Ifo-Präsident
Infobox: Der Ifo-Index stieg im August 2025 auf 89,0 Punkte – der höchste Stand seit April 2024. Die Erwartungen an die Zukunft legen zu, die aktuelle Lage bleibt jedoch schwierig.
Strukturelle Herausforderungen und Chancen für den Standort Deutschland
Nach Jahren wirtschaftlicher Stagnation wächst die Sorge um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands als führender Industriestandort. Im Jahr 2024 ist Deutschland im IMD World Competitiveness Ranking auf Rang 24 zurückgefallen, nachdem es vor einem Jahrzehnt noch Platz 6 belegte. Besonders schwach schneidet die Bundesrepublik in den Bereichen Infrastruktur, Effizienz der öffentlichen Verwaltung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ab. Über 100.000 Stellenstreichungen wurden allein in diesem Jahr angekündigt, vor allem in der Automobil- und Fertigungsindustrie. Die Bundesregierung hat ein umfassendes Infrastrukturpaket in Höhe von 500 Milliarden Euro angekündigt. Bereits für das zweite Halbjahr 2025 sind Mittel in Höhe von über 37,2 Milliarden Euro aus dem neu geschaffenen Sondervermögen vorgesehen. Die jährlichen Ausgaben aus diesem Fonds sollen zwischen 2026 und 2029 auf 57 bis 60 Milliarden Euro ansteigen, insgesamt sind bis 2029 Investitionen von etwa 270 Milliarden Euro geplant. (Quelle: e-fundresearch.com)
| Jahr | Investitionen (Mrd. €) |
|---|---|
| 2. Halbjahr 2025 | 37,2 |
| 2026–2029 (jährlich) | 57–60 |
| Gesamt bis 2029 | 270 |
Infobox: Deutschland investiert bis 2029 rund 270 Milliarden Euro in Infrastruktur, Digitalisierung, Wohnungsbau und Klimaschutz. Die Wettbewerbsfähigkeit bleibt eine zentrale Herausforderung.
Kapitalmärkte reagieren positiv – Realwirtschaft bleibt schwach
Die Investitionsoffensive der Bundesregierung wurde von Unternehmen und Kapitalmärkten mit Optimismus aufgenommen. Der MDAX legte im ersten Halbjahr 2025 um 19,1 Prozent zu, der DAX sogar um 20,2 Prozent. Der Stoxx Europe 600 verzeichnete im Vergleich dazu lediglich ein Plus von 7,7 Prozent. Trotz dieser Kursrallye bleibt die reale Wirtschaftslage angespannt: Im zweiten Quartal 2025 sank das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, und die Industrieproduktion fiel im Juni 2025 auf den niedrigsten Stand seit der Corona-Pandemie. Mehrere führende Chemieunternehmen wie BASF, Brenntag, Covestro und Fuchs haben ihre Gewinnprognosen für das laufende Jahr nach unten revidiert. (Quelle: e-fundresearch.com)
| Index | Performance 1. Halbjahr 2025 (%) |
|---|---|
| MDAX | +19,1 |
| DAX | +20,2 |
| Stoxx Europe 600 | +7,7 |
Infobox: Die Börsen zeigen sich optimistisch, während die Industrieproduktion und die Gewinne in Schlüsselbranchen weiter unter Druck stehen.
Investitionsoffensive: Chancen für Bau, Digitalisierung und Energie
Die deutsche Bauindustrie gilt als einer der Hauptprofiteure der Investitionsoffensive. Mit der Umsetzung des Sondervermögens könnte sich der Output der Bauwirtschaft um einen zweistelligen Prozentsatz erhöhen. Im Juli 2025 konnte der Gewerbebau erstmals seit März 2022 wieder zulegen, und die Zahl der Baugenehmigungen beginnt sich von einem historisch niedrigen Niveau zu erholen. Auch die Digitalisierung von Verwaltung und Industrie steht im Fokus. Führende IT-Systemhäuser wie Bechtle berichten von einer verbesserten Auftragslage. In der Energieinfrastrukturbranche gelten über 40 Prozent der Stromübertragungs- und Verteilnetze als veraltet und müssen modernisiert werden. (Quelle: e-fundresearch.com)
- Bauindustrie: Potenzieller Nachfrageboom durch Sondervermögen
- Digitalisierung: Verbesserte Auftragslage für IT-Dienstleister
- Energie: Über 40 % der Netze gelten als veraltet
Infobox: Die Bauwirtschaft, IT-Dienstleister und Energieinfrastrukturunternehmen profitieren besonders von den staatlichen Investitionen.
Initiative „Made for Germany“: Großinvestitionen und Forderungen an die Politik
Mit der im Juli 2025 gestarteten Initiative „Made for Germany“ haben sich 61 führende Unternehmen und institutionelle Investoren zusammengeschlossen, um den Standort Deutschland langfristig zu stärken. Zu den Unterzeichnern zählen deutsche Industriegrößen wie Airbus, BASF, BMW, Siemens und Volkswagen sowie internationale Unternehmen wie Nvidia, BlackRock und Blackstone. Gemeinsam repräsentieren sie rund ein Drittel der deutschen Bruttowertschöpfung. Das Bündnis hat Investitionen in Höhe von 631 Milliarden Euro bis 2028 zugesagt. Gleichzeitig fordern die Unternehmenslenker strukturelle Reformen, darunter Bürokratieabbau, beschleunigte Genehmigungsverfahren und wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern. (Quelle: e-fundresearch.com)
Infobox: 61 Unternehmen und Investoren planen bis 2028 Investitionen von 631 Milliarden Euro in Deutschland und fordern von der Politik tiefgreifende Reformen.
Kritik an Klimastudien: Zweifel an wissenschaftlicher Integrität
Eine dramatische Klimavorhersage des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung steht in der Kritik. Die Studie wird als „wissenschaftlich völlig ungültig“ bezeichnet, und es werden Interessenkonflikte sowie zweifelhafte Verwicklungen bis in politische Zirkel offenbart. Die Kritik richtet sich gegen die Methodik und die Transparenz der beteiligten Akteure. (Quelle: WELT)
„Wissenschaftlich völlig ungültig“ – Kritik an der Klimastudie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung
Infobox: Eine umstrittene Klimastudie sorgt für Diskussionen über wissenschaftliche Standards und politische Einflussnahme.
Einschätzung der Redaktion
Die Anhebung der Konjunkturprognose durch die KfW signalisiert einen vorsichtigen, aber bedeutsamen Stimmungsumschwung für die deutsche Wirtschaft. Die Kombination aus staatlichen Investitionen und der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen an neue Handelsbarrieren deutet auf eine verbesserte Resilienz des Standorts hin. Dennoch bleibt das prognostizierte Wachstum für 2025 mit 0,2 Prozent äußerst gering und unterstreicht die anhaltenden strukturellen Herausforderungen. Erst für 2026 zeichnet sich mit 1,5 Prozent ein spürbarer Aufschwung ab, der jedoch maßgeblich von der konsequenten Umsetzung der Investitionsoffensive und weiteren Reformen abhängt. Die Prognose verdeutlicht, dass Optimismus angebracht ist, aber keine Entwarnung für die deutsche Wirtschaft gegeben werden kann. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob die eingeleiteten Maßnahmen tatsächlich zu einer nachhaltigen Erholung führen.
- Vorsichtiger Optimismus, aber weiterhin niedrige Wachstumsraten
- Staatliche Investitionen und Unternehmensanpassung als zentrale Faktoren
- Strukturelle Reformen bleiben unerlässlich für nachhaltigen Aufschwung
Quellen:
- Chefetagen schöpfen Hoffnung: KfW hebt Prognose an - Wirtschaft wartet auf Aufschwung
- Ende der Krise? KfW wird zuversichtlicher für Wirtschaft
- Skandalöse Klimastudie: Entlarvte Katastrophenprognose offenbart mächtiges Netzwerk zum Schaden der Wirtschaft
- Deutsche Wirtschaft: Zwischen Krisenmodus und Hoffnung
- (S+) Ukrainische Angriffe auf Infrastruktur: Die rosa Bedrohung für Russlands Wirtschaft
- KfW und Ifo sehen Aufschwung für Wirtschaft