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Ein Investitionsgipfel im Kanzleramt bringt Wirtschaft und Politik an einen Tisch: Mit der Initiative „Made for Germany“ kündigen 61 Unternehmen und Investmentfirmen Investitionen in Rekordhöhe an. Während Milliarden für Digitalisierung, Innovation und Klimaschutz fließen sollen, fordern die Unternehmen von der Politik entschlossene Reformen und weniger Regulierung. Parallel dazu zeigen aktuelle Umfragen und Branchendaten, wie unterschiedlich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist – von vorsichtigem Optimismus bis zu anhaltendem Arbeitsplatzabbau in der Industrie.
Investitionsgipfel im Kanzleramt: Wirtschaft und Politik setzen auf Schulterschluss
Beim Investitionsgipfel „Made for Germany“ im Kanzleramt wurde ein deutliches Signal für eine engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik gesetzt. CDU-Politikerin Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, bezeichnete das Treffen als Neuanfang und betonte: „Der Kanzler macht den Aufschwung zur Chefsache – und das ist ein starkes Signal.“ (Quelle: WELT)
Die Initiative „Made for Germany“, angestoßen unter anderem von Siemens und der Deutschen Bank, vereint aktuell 61 Unternehmen und Investmentfirmen. Sie haben Investitionen von mindestens 631 Milliarden Euro bis 2028 in Deutschland angekündigt. Diese Summe umfasst sowohl bereits geplante als auch neue Kapitalinvestitionen, etwa in neue Anlagen sowie Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Ein dreistelliger Milliardenbetrag soll auf Neuinvestitionen entfallen. (Quelle: Tagesspiegel, ZDFheute)
„Wir alle bekennen uns zum Standort Deutschland ohne Wenn und Aber.“ – Christian Sewing, Deutsche-Bank-Chef (Quelle: Tagesspiegel)
Siemens-Chef Roland Busch sprach von einer „neuen Form der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik“. Die Unternehmen fordern jedoch von der Politik, den „Reformstau“ aufzulösen und Unternehmen mehr Freiheit zu geben. (Quelle: Tagesspiegel)
Initiative | Anzahl Unternehmen | Investitionssumme bis 2028 |
---|---|---|
Made for Germany | 61 | 631 Mrd. Euro |
- Fokus auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Innovation, Infrastruktur und Fachkräftemangel
- Staatliche Investitionen sollen durch privates Kapital verstärkt werden
- Schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz beschlossen
Infobox: Die Initiative „Made for Germany“ markiert eine der größten Investitionsoffensiven der letzten Jahrzehnte. Die Wirtschaft fordert jedoch weitere Reformen und weniger Regulierung, um die angekündigten Milliarden-Investitionen zu realisieren. (Quellen: WELT, Tagesspiegel, ZDFheute)
Stimmung in der regionalen Wirtschaft: Leichter Optimismus, aber auch Kritik
Die IHK-Konjunkturumfrage im Elbe-Weser-Raum zeigt, dass sechs von zehn Betrieben mit dem zweiten Quartal zufrieden sind. Das Konjunkturbarometer liegt mit zwei Punkten erstmals seit rund eineinhalb Jahren wieder im Plus. 21 Prozent der Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage, während 19 Prozent ihre Situation als schlecht bewerten. Knapp 60 Prozent sprechen von einem befriedigenden oder saisonüblichen Verlauf. (Quelle: Tageblatt)
Die Erwartungshaltung an die kommenden Monate verbessert sich nur minimal: 30 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer eher ungünstigen Entwicklung, elf Prozent blicken optimistischer in die Zukunft. Die Bundesregierung wird für die degressive Abschreibung und die Senkung der Körperschaftssteuer gelobt, jedoch stößt die fehlende Entlastung bei der Stromsteuer auf Kritik. (Quelle: Tageblatt)
Bewertung | Vorquartal | Aktuelles Quartal |
---|---|---|
Gute Geschäftslage | 22 % | 21 % |
Schlechte Geschäftslage | 29 % | 19 % |
Optimistische Zukunftserwartung | 10 % | 11 % |
Gleichbleibende Entwicklung erwartet | - | 60 % |
373 Unternehmen wurden befragt, 200 antworteten, was einer Rücklaufquote von 53,6 Prozent entspricht. (Quelle: Tageblatt)
Infobox: Die regionale Wirtschaft zeigt sich leicht optimistischer, fordert aber konsequente und breite Entlastungen von der Bundesregierung, insbesondere bei der Stromsteuer. (Quelle: Tageblatt)
Metall- und Elektroindustrie: Arbeitsplatzabbau trotz leichter Entspannung bei Aufträgen
Die Metall- und Elektroindustrie in Deutschland verzeichnet weiterhin einen deutlichen Rückgang der Beschäftigtenzahlen. Seit Jahresbeginn wurden rund 60.000 Arbeitsplätze abgebaut. Im Mai lag die Zahl der Beschäftigten um 2,5 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Ende 2024 arbeiteten noch 3,9 Millionen Menschen in der Branche. (Quelle: inSüdthüringen)
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sieht die Geschwindigkeit des Beschäftigungsrückgangs als Alarmsignal für die Politik. Zwar wurden Maßnahmen wie die Senkung der Stromsteuer und das Investitions-Sofortprogramm begrüßt, doch fordert der Verband einen weiteren Abbau von Bürokratie. Die Zahl der Neuaufträge stieg von Januar bis Mai preisbereinigt um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, jedoch verschlechterte sich die Nachfrage zuletzt wieder. (Quelle: inSüdthüringen)
Zeitraum | Verlust Arbeitsplätze | Beschäftigte (Ende 2024) | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Seit Jahresbeginn | 60.000 | 3,9 Mio. | -2,5 % |
Jan-Mai (Neuaufträge) | - | - | +4 % |
Infobox: Die Metall- und Elektroindustrie steht trotz politischer Entlastungsmaßnahmen weiter unter Druck. Der Arbeitsplatzabbau hält an, während die Auftragslage nur kurzfristig Entspannung brachte. (Quelle: inSüdthüringen)
Wirtschaftsgipfel: Milliarden-Investitionen und neue Zusammenarbeit
Mehr als 60 Unternehmen haben beim Wirtschaftsgipfel im Kanzleramt angekündigt, 631 Milliarden Euro in Deutschland zu investieren. Kanzler Merz bezeichnete dies als „eine der größten Investitionsinitiativen“ der letzten Jahrzehnte. Siemens und Deutsche Bank führen die Initiative „Made for Germany“ an. (Quelle: ZDFheute)
„Deutschland braucht ein neues Betriebssystem – ausgerichtet auf Wachstum, Technologie und Wettbewerbsfähigkeit.“ – Roland Busch, Siemens-Chef (Quelle: ZDFheute)
Viessmann sieht Wettbewerbsvorteile gegenüber den USA, da Deutschland weiterhin die Möglichkeit habe, Klimaschutztechnologien zu entwickeln und anzuwenden. Die Initiative setzt auf einen Investitionsboom und eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik. (Quelle: ZDFheute)
Infobox: Die angekündigten Investitionen sollen Deutschland als Wirtschaftsstandort stärken und die Transformation in Richtung Digitalisierung und Klimaschutz vorantreiben. (Quelle: ZDFheute)
Einschätzung der Redaktion
Die angekündigte Investitionsoffensive ist ein klares Signal für den Willen zur wirtschaftlichen Erneuerung und zur Stärkung des Standorts Deutschland. Die enge Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft kann als notwendiger Schritt gewertet werden, um die Herausforderungen der Transformation, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Klimaschutz, zu bewältigen. Die Bereitschaft, erhebliche Summen zu investieren, unterstreicht das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Landes, setzt aber auch die Politik unter Zugzwang, die geforderten Reformen und Entbürokratisierung zügig umzusetzen. Ohne spürbare Verbesserungen bei Rahmenbedingungen und Regulierung droht das Momentum zu verpuffen. Die Initiative bietet die Chance, Deutschland im internationalen Wettbewerb wieder nach vorne zu bringen, erfordert jedoch konsequentes Handeln und eine nachhaltige Umsetzung der angekündigten Maßnahmen.
- Die Investitionsbereitschaft ist ein positives Signal für den Standort.
- Politik steht in der Pflicht, Reformen und Entlastungen rasch umzusetzen.
- Die Initiative kann nur dann Wirkung entfalten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Quellen:
- „Ein Signal, dass die Wirtschaft und die Politik wieder an einem Strang ziehen“
- Standort Deutschland: „Deutschland ist zurück“ – Merz will Allianz mit Wirtschaft
- Lob und Kritik für Bundesregierung: So geht es der regionalen Wirtschaft
- Wirtschaft vor acht
- Wirtschaftliche Entwicklung: Metall- und Elektroindustrie verliert weiter Arbeitsplätze
- Wirtschaftsgipfel: Initiative kündigt Milliarden-Investitionen an