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Der deutsche Heizungsmarkt steht vor einem historischen Umbruch: Während der Absatz fossiler Heizungen dramatisch einbricht, bleibt der erhoffte Boom bei Wärmepumpen aus. Gleichzeitig sorgen neue Förderprogramme und gesetzliche Vorgaben für Unsicherheit bei Verbrauchern und Herstellern. Die aktuellen Zahlen zeigen, wie tiefgreifend die Krise ist – und warum die Branche vor einer ungewissen Zukunft steht.
Heizungsmarkt in Deutschland: Absatz bricht dramatisch ein
Der deutsche Heizungsmarkt befindet sich laut SZ.de in einer tiefen Krise. Im ersten Halbjahr 2025 sank der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 296.500 Stück. Besonders betroffen sind Gas- und Ölheizungen: Die Zahl der verkauften Gasheizungen ging um 41 Prozent auf 132.500 Stück zurück, der Absatz von Ölheizungen brach sogar um 81 Prozent auf nur noch 10.500 Stück ein.
Einziger Lichtblick sind Wärmepumpen, deren Absatz im ersten Halbjahr um 55 Prozent auf 139.500 Stück stieg. Dennoch bleibt die Branche weit hinter den politischen Zielen zurück. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) erwartet für das Gesamtjahr einen Wärmepumpen-Absatz von rund 250.000 Stück – das ist nur die Hälfte des politisch angestrebten Ziels. BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt betont, dass die Unsicherheit über die künftigen Rahmenbedingungen, etwa durch den Emissionshandel ab 2027 und die kommunale Wärmeplanung, viele Verbraucher verunsichere und zu Kaufzurückhaltung führe.
Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist seit Anfang 2024 in Kraft. Es sieht eine staatliche Förderung von bis zu 70 Prozent beim Umstieg auf klimafreundliche Heizungen vor, maximal 21.000 Euro Investitionskostenzuschuss sind möglich. Dennoch rechnet die Branche damit, dass bis Jahresende nicht einmal 600.000 Heizungen verkauft werden – der schlechteste Wert seit 15 Jahren. Die Hersteller haben bereits Konsolidierungsmaßnahmen eingeleitet, weitere Schritte könnten folgen, sollte sich die Lage nicht bessern.
Heizungstyp | Absatz 1. Halbjahr 2025 | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
Gasheizungen | 132.500 | -41 % |
Ölheizungen | 10.500 | -81 % |
Wärmepumpen | 139.500 | +55 % |
- Staatliche Förderung für Heizungstausch: bis zu 70 %, maximal 21.000 Euro
- Erwarteter Jahresabsatz Wärmepumpen: 250.000 Stück (Ziel: 500.000 Stück)
Infobox: Der Heizungsmarkt erlebt einen historischen Einbruch, insbesondere bei fossilen Heizungen. Die Wärmepumpe legt zwar zu, bleibt aber weit hinter den politischen Erwartungen zurück. (Quelle: SZ.de)
Transformation und Disruption: Zwei Wege für die Wirtschaft
Im Wirtschaftsspiegel Thüringen werden die Begriffe Transformation und Disruption als zentrale Treiber des wirtschaftlichen Wandels beleuchtet. Transformation beschreibt einen strukturierten, schrittweisen Wandel von Unternehmen, Branchen oder Volkswirtschaften, etwa durch Digitalisierung oder Dekarbonisierung. Disruption hingegen steht für einen radikalen Umbruch, ausgelöst durch neue Technologien oder Geschäftsmodelle, die bestehende Strukturen aufbrechen und traditionelle Anbieter verdrängen.
In Thüringen gibt es zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Transformationen, etwa durch das Zentrum Digitale Transformation Thüringen (ZeTT), das Unternehmen seit 2020 bei der Einführung neuer Technologien und der Förderung ökologischer Nachhaltigkeit unterstützt. Die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (Thega) bietet zudem Tools und Angebote zur Dekarbonisierung an.
Disruptive Technologien wie Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Cloud Computing, Blockchain und 3D-Druck sind in Thüringen bereits weit verbreitet. Besonders die additive Fertigung (3D-Druck) hat durch die Fachmesse RapidTech internationale Aufmerksamkeit erlangt. Auch Branchen wie Optik, Photonik, Lasertechnologie, Wasserstofftechnologie, Medizintechnik, Biotechnologie und nachhaltige Materialforschung profitieren von disruptiven Innovationen.
- Transformation: Schrittweiser, geplanter Wandel (z. B. Digitalisierung, Dekarbonisierung)
- Disruption: Radikaler Umbruch durch neue Technologien oder Geschäftsmodelle
- Beispiele in Thüringen: ZeTT (Digitale Transformation), Thega (Dekarbonisierung), 3D-Druck, KI, Smart Data
Infobox: Transformation und Disruption sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich. Wer beide Konzepte versteht und nutzt, kann die Zukunft aktiv gestalten – ein Vorteil besonders für den Mittelstand in Thüringen. (Quelle: Wirtschaftsspiegel Thüringen)
US-Zollpolitik belastet deutsche Wirtschaft massiv
Die verschärfte US-Zollpolitik trifft die deutsche Wirtschaft laut verkehrsrundschau.de bereits jetzt mit voller Wucht. Seit der Ankündigung neuer US-Zölle Anfang April sind die Exporte in die USA deutlich eingebrochen. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier warnt, dass der deutschen Industrie monatliche Exporteinbußen von bis zu einer Milliarde Euro drohen, sollte die Unsicherheit anhalten.
Besonders betroffen sind die Automobilbranche sowie Industrien, die direkt oder indirekt von den 50-prozentigen Zöllen auf Stahl und Aluminium betroffen sind. Seit dem 12. März gilt auf diese Produkte ein sektoraler Zollsatz von 25 Prozent, der am 4. Juni auf 50 Prozent erhöht wurde. Weitere Zölle in Höhe von 25 Prozent gelten seit dem 3. April auf Autos und seit dem 3. Mai auf ausgewählte Autokomponenten. Bis zum 1. August steht zudem eine mögliche Erhöhung des Basiszollsatzes auf 30 Prozent im Raum.
Die EU und die USA verhandeln derzeit, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Ein umfassendes Abkommen, das wechselseitige Zölle abschafft, wäre laut DIHK der ideale Ausgang. Ein No-Deal-Szenario mit dauerhaft hohen Zöllen würde die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieprodukte auf dem US-Markt massiv gefährden.
Produkt | Zollsatz | Gültig seit |
---|---|---|
Stahl & Aluminium | 25 % (seit 12.03.), 50 % (seit 04.06.) | 12.03. / 04.06. |
Autos | 25 % | 03.04. |
Autokomponenten | 25 % | 03.05. |
Basiszollsatz (geplant) | 30 % | ab 01.08. möglich |
- Monatliche Exporteinbußen von bis zu 1 Milliarde Euro drohen
- Betroffene Branchen: Automobil, Maschinenbau, Möbel, Fitnessgeräte, Werkzeuge
Infobox: Die US-Zollpolitik gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem US-Markt. Ein umfassendes Abkommen ist dringend erforderlich, um weitere Exporteinbußen zu verhindern. (Quelle: verkehrsrundschau.de)
Einschätzung der Redaktion
Der dramatische Einbruch des Heizungsmarktes signalisiert eine tiefgreifende Verunsicherung bei Verbrauchern und Unternehmen. Die starke Zurückhaltung beim Kauf neuer Heizungen, trotz hoher staatlicher Förderung, zeigt, dass politische Zielsetzungen und tatsächliche Marktreaktionen derzeit weit auseinanderklaffen. Die Unsicherheit über künftige Rahmenbedingungen und die schleppende Umsetzung der Wärmewende könnten nicht nur die Klimaziele gefährden, sondern auch zu einer nachhaltigen Schwächung der deutschen Heizungsindustrie führen. Sollte sich die Lage nicht rasch stabilisieren, drohen weitere Konsolidierungen und Arbeitsplatzverluste in einer Schlüsselbranche der Energiewende.
- Markteinbruch trotz Förderung
- Verunsicherung hemmt Investitionen
- Gefahr für Klimaziele und Industriearbeitsplätze
Quellen:
- Energie - Heizungsmarkt in der Krise - Wirtschaft - SZ.de
- Wirtschaft vor acht
- Zwei Wege, die Wirtschaft zu verändern
- DIHK: US-Zollpolitik trifft deutsche Wirtschaft bereits jetzt
- Wirtschaft - Ideen gegen den Personalmangel im Einzelhandel
- Jobs, Flächen & ausländische Firmen: Wo der Wirtschaftsstandort Köln glänzt – und wo er versagt