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Verschärfte Grenzkontrollen, Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets, Russlands schrumpfende Energieeinnahmen, neue Erkenntnisse zu flexiblen Arbeitszeiten und Indiens ambitionierte Wachstumspläne – der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie politische Entscheidungen und globale Ereignisse die Wirtschaft in Deutschland und weltweit beeinflussen.
Verschärfte Grenzkontrollen belasten Unternehmen in Grenzregionen
Seit Monaten werden an den deutschen Grenzen verstärkte Kontrollen durchgeführt. Anfang Mai hat die neue Bundesregierung 3.000 Bundespolizisten zusätzlich an die Grenzen entsandt, um irreguläre Einreisen von Asylbewerbern zu verhindern. Diese Maßnahmen führen zu Staus und Verzögerungen an den Grenzposten, was erhebliche wirtschaftliche Folgen für Unternehmen in den Grenzregionen hat. Laut einer Studie beläuft sich der wirtschaftliche Schaden durch Grenzkontrollen allein im Handel mit Polen auf über 100 Millionen Euro jährlich. Insgesamt könnten die volkswirtschaftlichen Einbußen durch Grenzkontrollen mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr betragen.
Frank Grossmann von der IHK Dresden berichtet, dass es zu bis zu drei Stunden Verschiebung im Schichtbeginn und zu Lieferverzögerungen von bis zu acht Stunden beim grenzüberschreitenden Warenverkehr kommt. Besonders betroffen sind Unternehmen mit eng getakteten Lieferketten, wie Autozulieferer, sowie Betriebe, bei denen viele Angestellte täglich über die Grenze pendeln. Die Integration der Lieferketten mit Polen ist dabei besonders ausgeprägt.
Bereich | Jährlicher Schaden |
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Handel mit Polen (gesamt) | über 100 Mio. Euro |
Importe aus Polen | 87 Mio. Euro |
Dienstleistungsbereich | 14 Mio. Euro |
Gesamte volkswirtschaftliche Einbußen | über 1 Mrd. Euro |
Trotz der Belastungen sehen einige Unternehmen auch Vorteile in den Kontrollen, etwa eine Verringerung grenzüberschreitender Kriminalität. Die verstärkte Polizeipräsenz erschwert es Dieben, Material und Maschinen über die Grenze zu bringen. Dennoch bleibt die Belastung für die Wirtschaft und die nachbarschaftlichen Beziehungen hoch, insbesondere wenn auch Polen seine Kontrollen verstärken sollte.
- Wirtschaftlicher Schaden durch Grenzkontrollen: über 1 Mrd. Euro jährlich
- Lieferverzögerungen bis zu 8 Stunden
- Positive Aspekte: Rückgang grenzüberschreitender Kriminalität
Infobox: Die wirtschaftlichen Folgen der Grenzkontrollen sind erheblich, insbesondere für Unternehmen mit engen Lieferketten. Die Integration mit Polen ist besonders betroffen. (Quelle: MDR)
Deutschlandticket: Sachsen und Sachsen-Anhalt fordern mehr Bundesbeteiligung
Sachsen bekennt sich weiterhin zum Deutschlandticket, fordert jedoch eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes. Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) betont, dass der Bund mindestens die Hälfte der Kosten übernehmen sollte. Sie würde es begrüßen, wenn der Bund den notwendigen Ausgleich komplett übernimmt, damit Sachsen die Mittel in den Ausbau des ÖPNV im ländlichen Raum investieren kann. Derzeit kostet das Deutschlandticket 58 Euro pro Monat und ist bundesweit im Regionalverkehr gültig.
Bund und Länder gleichen aktuell Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen jeweils mit 1,5 Milliarden Euro pro Jahr aus. Die Bundesmittel sind jedoch nur noch für dieses Jahr gesetzlich festgeschrieben. Die künftige Finanzierung ist Gegenstand laufender Verhandlungen. Am 27. Juni ist eine Sonder-Verkehrsministerkonferenz in Berlin geplant. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte die Zukunft des Deutschlandtickets zuletzt in Frage gestellt, da es für Bund und Länder teuer sei.
Deutschlandticket | Wert |
---|---|
Monatlicher Preis | 58 Euro |
Jährlicher Zuschuss Bund | 1,5 Mrd. Euro |
Jährlicher Zuschuss Länder | 1,5 Mrd. Euro |
Das Ministerium in Sachsen weist auf die gestiegenen Kosten für Verkehrsunternehmen hin. Um Angebotskürzungen zu verhindern, müssten diese Kosten durch Zuschüsse oder Fahrgeldeinnahmen kompensiert werden. Die neue Bundesregierung hat einen stabilen Ticketpreis bis 2028 vereinbart, was sich in den Finanzierungszusagen des Bundes widerspiegeln müsse.
- Deutschlandticket kostet 58 Euro pro Monat
- Bund und Länder zahlen je 1,5 Mrd. Euro jährlich
- Finanzierung ab 2026 noch unklar
Infobox: Sachsen fordert eine dauerhafte und höhere Beteiligung des Bundes an den Kosten des Deutschlandtickets, um den ÖPNV-Ausbau zu sichern. (Quelle: SZ.de)
Hüskens fordert klare Finanzierung für Deutschlandticket
Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) fordert eine verlässliche und dauerhafte Finanzierung des Deutschlandtickets. Sie betont, dass die Einnahmeaufteilung und der Lastenausgleich klar geregelt sein müssen, damit Landkreise und Verkehrsunternehmen Planungssicherheit haben. Das Deutschlandticket könne nur dauerhaft funktionieren, wenn sich Bund und Länder zur gemeinsamen Finanzierung bekennen. Aus Sicht eines finanzschwachen Landes sei ein höherer Bundesanteil wünschenswert, mindestens jedoch ein Verhältnis von 50:50.
Derzeit zahlen Bund und Länder jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr, um Einnahmeausfälle bei den Verkehrsbetrieben auszugleichen. Die Bundesmittel sind jedoch nur noch für dieses Jahr gesetzlich festgeschrieben. Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist die Fortsetzung des Deutschlandtickets über 2025 hinaus festgehalten, allerdings sollen sich Nutzer ab 2029 auf höhere Preise einstellen. Hüskens schlägt vor, den Preis künftig an einen Index, etwa die Preissteigerungen im Verkehrsbereich, zu koppeln, um die Marktwirkung des Tickets zu erhalten.
- Verlässliche Finanzierung des Deutschlandtickets gefordert
- Mindestens 50 Prozent Kostenübernahme durch den Bund
- Preisbildung künftig an Index koppeln
Infobox: Sachsen-Anhalt fordert eine klare und dauerhafte Finanzierungsregelung für das Deutschlandticket, um Unsicherheiten für Verkehrsunternehmen zu vermeiden. (Quelle: SZ.de)
Russlands Wirtschaft unter Druck: Wichtige Einnahmen brechen ein
Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Öl und Gas sind laut dem russischen Statistikamt Rosstat drastisch eingebrochen. Die Profite aus dem Export fossiler Energieträger sanken im ersten Quartal 2025 auf rund 790 Milliarden Rubel (etwa zehn Milliarden US-Dollar), während sie im Vorjahreszeitraum noch bei 1,4 Billionen Rubel (rund 18 Milliarden US-Dollar) lagen. Die Gewinne aus Ölverkäufen fielen dabei um rund 35 Prozent (Mai 2024 auf Mai 2025). Ein Barrel der russischen Sorte Ural kostete Ende Mai 2025 noch etwa 52 US-Dollar, zu Jahresbeginn waren es 66 US-Dollar.
Öl und Gas sind zentrale Exportgüter Russlands und machen einen erheblichen Teil der Staatseinnahmen aus. 2023 beliefen sich die Exporte auf folgende Werte: Rohöl 122 Milliarden US-Dollar, raffiniertes Erdöl 52,1 Milliarden US-Dollar, Erdgas 39 Milliarden US-Dollar, Kohlebriketts 27,2 Milliarden US-Dollar und Gold 13,6 Milliarden US-Dollar. Die westlichen Sanktionen und der Preisdeckel der G7-Nationen auf 60 US-Dollar pro Barrel setzen Russland zusätzlich unter Druck. Die russische Regierung musste bereits Änderungen am Budget für 2025 vornehmen, da mehr als 15 Milliarden US-Dollar fehlen.
Exportgut | Wert 2023 (Mrd. USD) |
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Rohöl | 122 |
Raffiniertes Erdöl | 52,1 |
Erdgas | 39 |
Kohlebriketts | 27,2 |
Gold | 13,6 |
Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet mit einem niedrigeren Ölbedarf und sieht bereits Anzeichen einer Verlangsamung des globalen Ölbedarfs. Das Ölkartell Opec+ kündigte an, ab Juni 411 Kilobarrel pro Tag mehr zu fördern, was den Ölpreis weiter unter Druck setzen könnte.
- Profite aus Öl- und Gasexporten um rund 50 Prozent eingebrochen
- Ölpreis russische Sorte Ural: 52 US-Dollar pro Barrel (Ende Mai 2025)
- Mehr als 15 Mrd. US-Dollar fehlen im russischen Budget 2025
Infobox: Die Einnahmen aus Öl- und Gasexporten sind für Russland massiv eingebrochen, was das Staatsbudget erheblich belastet. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Institut der deutschen Wirtschaft: Forscher empfehlen flexiblere Arbeitszeiten im Büro
Einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge gibt es unter Beschäftigten im Büro kaum negative Auswirkungen durch eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit. Die Forscher führten eine umfassende Datenanalyse durch und kamen zu dem Ergebnis, dass eine kleine Minderheit sich durch das Arbeitspensum überfordert fühlt.
Die Studie zeigt, dass flexible Arbeitszeiten im Büroalltag überwiegend positiv aufgenommen werden. Die Mehrheit der Beschäftigten profitiert von der Möglichkeit, Arbeitszeiten individuell zu gestalten, ohne dass die Produktivität oder das Wohlbefinden darunter leiden.
- Kaum negative Auswirkungen flexibler Arbeitszeiten im Büro
- Nur eine kleine Minderheit fühlt sich überfordert
Infobox: Flexible Arbeitszeiten werden von den meisten Büroangestellten als positiv empfunden und führen laut Studie zu keinen nennenswerten Nachteilen. (Quelle: Deutschlandfunk)
Indiens Wirtschaft boomt: Flugzeugkatastrophe bei Air India bedroht Zukunftspläne
Nach einem verheerenden Flugzeugabsturz in Indien steht die Zukunft von Air India auf dem Spiel. Die führende indische Fluggesellschaft hatte große Wachstumspläne und wollte bis 2030 das Luftfrachtaufkommen auf 10 Millionen Tonnen steigern. CEO Campbell Wilson betonte noch im Juni 2025 das Ziel, Air India zu einer erstklassigen Fluggesellschaft zu machen. Die Airline hat ihre Verluste in den letzten Jahren erheblich reduziert und strebte gemeinsam mit dem Konkurrenten Indigo ein jährliches Wachstum von mindestens 20 Prozent an.
Indien ist derzeit die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und überholte 2015 China beim BIP-Wachstum. Bis 2027 will das Land zur drittgrößten Volkswirtschaft aufsteigen. Die beiden Fluggesellschaften planen, in den nächsten zehn Jahren rund 1.400 zusätzliche Flugzeuge zu beschaffen. Nach dem Absturz stehen nun die Ursachen im Fokus, und die indische Regierung sowie Air India haben angekündigt, die Untersuchung der Absturzursache zu priorisieren.
- Air India und Indigo streben jährliches Wachstum von mindestens 20 Prozent an
- Bis 2030 soll das Luftfrachtaufkommen auf 10 Millionen Tonnen steigen
- Indien ist aktuell die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt
- 1.400 zusätzliche Flugzeuge in den nächsten zehn Jahren geplant
Infobox: Der Flugzeugabsturz stellt die ehrgeizigen Wachstumspläne von Air India und die wirtschaftlichen Ambitionen Indiens auf eine harte Probe. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Einschätzung der Redaktion
Die verschärften Grenzkontrollen stellen für die Wirtschaft in den betroffenen Regionen eine erhebliche Belastung dar. Die hohen volkswirtschaftlichen Schäden und die massiven Verzögerungen im Waren- und Pendlerverkehr gefährden die Wettbewerbsfähigkeit und die Integration der Lieferketten, insbesondere im Handel mit Polen. Die positiven Effekte auf die Kriminalitätsbekämpfung wiegen die wirtschaftlichen Nachteile nicht auf. Sollte es zu einer weiteren Verschärfung der Kontrollen auf polnischer Seite kommen, drohen zusätzliche Belastungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die regionale Entwicklung.
- Wirtschaftliche Schäden übersteigen 1 Mrd. Euro jährlich
- Lieferketten und Arbeitsmarkt in Grenzregionen besonders betroffen
- Langfristig drohen strukturelle Nachteile für die betroffenen Regionen
Quellen:
- Verschärfte Kontrollen belasten Unternehmen in Grenzregionen
- Verkehr - Deutschlandticket: Sachsen will mehr Beteiligung vom Bund - Wirtschaft
- Hüskens fordert klare Finanzierung für Deutschlandticket
- Russlands Wirtschaft unter Druck: Wichtige Einnahmen brechen ein
- Institut der deutschen Wirtschaft - Forscher empfehlen flexiblere Arbeitszeiten im Büro
- Indiens Wirtschaft boomt: Flugzeugkatastrophe bei Air India bedroht Zukunftspläne