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Der Füllstand der deutschen Gasspeicher ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken – besonders im größten Speicher Rehden herrscht mit nur 2,21 Prozent ein historischer Tiefstand. Trotz dieser alarmierenden Zahlen gibt die Bundesnetzagentur Entwarnung und verweist auf neue Versorgungswege über LNG-Terminals. Doch Branchenvertreter warnen vor Risiken für die Versorgungssicherheit im kommenden Winter. Wie groß ist die Gefahr wirklich und wie reagiert die Politik auf die kritische Entwicklung?
Kaum Gas im Speicher Rehden – Versorgungssicherheit laut Bundesnetzagentur dennoch gewährleistet
In den deutschen Gasspeichern wird aktuell deutlich weniger Erdgas gelagert als noch vor einem Jahr. Nach Angaben des europäischen Gasspeicherverbands GIE waren die Speicher am Freitagmorgen zu 49 Prozent gefüllt, während der Füllstand im Vorjahr bei fast 80 Prozent lag. Besonders auffällig ist der niedrige Stand im größten deutschen Speicher in Rehden (Niedersachsen), der derzeit nur einen Füllstand von 2,21 Prozent aufweist. Trotz Warnungen der Speicherbetreiber sieht die Bundesnetzagentur die Versorgungssicherheit weiterhin als gewährleistet an. Behördenpräsident Klaus Müller betont, dass mit den LNG-Terminals an Nord- und Ostseeküste neue Möglichkeiten zur Gasversorgung bestehen, sodass auch mit niedrigeren Speicherständen die Versorgung gesichert werden könne.
Füllstand | Deutschland | EU | Rehden |
---|---|---|---|
Juni 2025 | 49 % | 57 % | 2,21 % |
Juni 2024 | ~80 % | - | - |
Die Bundesnetzagentur beobachtet die Situation in Rehden „sehr genau“. Die Buchung der Speicher richtet sich laut Behörde nach marktlichen Erwägungen. Eine Verordnung schreibt vor, dass die meisten Speicher am 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen, für bestimmte Speicher mit niedrigerer Ein- und Ausspeiseleistung gilt eine Vorgabe von 45 Prozent. Die Betreibergesellschaft Sefe Storage hält das Speicherziel von 45 Prozent technisch für erreichbar, sofern ab Mitte August eingespeichert wird und die Kapazitäten verkauft werden können.
- Deutschland erhält das meiste Erdgas über Pipelines aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien.
- Über die deutschen LNG-Terminals kamen am Freitag gut 13 Prozent der importierten Gesamtmenge.
„Obwohl wir gefüllte Gasspeicher für eine sichere Versorgung im Winter brauchen, ist offenbar eine rein marktwirtschaftliche Buchung und Befüllung bei den aktuellen Preisen nicht in jedem Fall möglich“, erklärte Sebastian Heinermann, Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines).
Der Branchenverband Ines warnt, dass ein deutschlandweiter durchschnittlicher Füllstand von 70 Prozent zum 1. November keine ausreichende Versorgungssicherheit im Winter gewährleiste. Selbst bei vollständiger Befüllung der Speicher in anderen EU-Staaten könne bei einem kalten Winter der Verbrauch in Deutschland nicht komplett gedeckt werden.
- 49 % Füllstand in deutschen Gasspeichern (Juni 2025)
- 2,21 % Füllstand im Speicher Rehden
- Versorgungssicherheit laut Bundesnetzagentur weiterhin gegeben
- Branchenverband warnt vor unzureichender Versorgung bei kaltem Winter
Österreichs Wirtschaft: Geringe Impulse durch deutsche Milliardeninvestitionen erwartet
Österreichs Wirtschaft stagniert, der Staat muss sparen und der private Konsum bleibt schwach. Eine Erholung wird laut Experten frühestens 2026 erwartet. Hoffnung besteht, dass die Hunderte Milliarden Euro, die die deutsche Bundesregierung in Infrastruktur und Bundeswehr investiert, auch positive Effekte auf Österreich haben könnten. Deutschland ist mit Abstand Österreichs wichtigster Handelspartner. Ein kleiner Teil des für Deutschland erwarteten Zusatzwachstums von plus 1,5 Prozent des BIP könnte nach Österreich überschwappen.
WIFO-Ökonom Christian Glocker rechnet jedoch mit relativ geringen Effekten. Bereits in den Jahren 2012 bis 2015, als Deutschland dank Bau und Konsum ein solides Wachstum verzeichnete, stagnierte Österreichs Wirtschaftsleistung. Glocker erklärt, dass Österreich vor allem Investitionsgüter exportiert, während in Deutschland aktuell die Bauwirtschaft im Fokus steht, wovon Österreich wenig profitiert.
- Deutschland investiert Hunderte Milliarden Euro in Infrastruktur und Bundeswehr.
- Erwartetes Zusatzwachstum in Deutschland: +1,5 % des BIP.
- Österreichs Wirtschaft stagniert, Erholung frühestens 2026.
Führende deutsche Konjunkturforscher diskutierten in Wien, dass die neue Nachfrage nach Bauleistungen auf zu wenig Kapazität und Arbeitskräftemangel trifft, was vor allem die Preise steigen lassen und die Inflation anheizen könnte. WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr betont die Unsicherheit durch globale Konflikte und unvorhersehbare Ereignisse wie Corona oder Finanzkrisen. Die Politik müsse daher Puffer für Unvorhergesehenes in der Finanzplanung einbauen.
- Geringe Impulse für Österreich durch deutsche Investitionen erwartet
- Österreichs Wirtschaft stagniert, Erholung frühestens 2026
- Experten warnen vor Inflationsrisiken durch Bau-Boom in Deutschland
Debatte um Feiertage: Wirtschaft fordert Abschaffung, Wissenschaft widerspricht
Die Diskussion um Deutschlands Arbeitszeit und die Forderung nach Abschaffung von Feiertagen erhält neuen Auftrieb. Aus dem Lager der CDU wurde nach einer Aussage von Friedrich Merz intensiv diskutiert, wie sich die Arbeitszeit in Deutschland verändern müsse. Vorschläge reichen von flexiblerer Höchstarbeitszeit bis hin zu weniger attraktivem Bürgergeld. Besonders die Abschaffung von mindestens einem Feiertag wird von Lobbyorganisationen der Wirtschaft immer wieder ins Spiel gebracht, um der kriselnden deutschen Wirtschaft zu helfen.
Die Wissenschaft hält jedoch dagegen und äußert berechtigte Zweifel an der These, dass in Deutschland zu wenig gearbeitet werde. Benjamin Fuchs hat hierzu recherchiert und verweist auf Studien und Pressemitteilungen, die diese Annahme widerlegen. Die Debatte wird weiterhin kontrovers geführt, wobei auch die Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft diskutiert werden.
- Wirtschaft fordert Abschaffung von Feiertagen zur Stärkung der Wirtschaft
- Wissenschaft widerspricht: Zweifel an zu geringer Arbeitszeit in Deutschland
- Debatte bleibt kontrovers
G7-Staaten einigen sich auf Steuererleichterungen für US-Unternehmen
Die USA haben sich mit den übrigen G7-Staaten auf Steuererleichterungen für US-Konzerne geeinigt. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen im internationalen Vergleich zu stärken. Die Einigung wurde im Rahmen der G7-Beratungen erzielt und betrifft insbesondere die steuerliche Behandlung von US-Unternehmen, die in den G7-Staaten tätig sind.
Die Details der Steuererleichterungen wurden nicht näher ausgeführt, jedoch betonen die G7-Staaten die Bedeutung einer fairen und ausgewogenen Besteuerung im internationalen Kontext. Die Maßnahme soll dazu beitragen, wirtschaftliche Impulse zu setzen und die Zusammenarbeit zwischen den G7-Staaten zu stärken.
- G7-Staaten gewähren US-Unternehmen Steuererleichterungen
- Ziel: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und internationale Zusammenarbeit
Bayreuther Wirtschaft setzt auf Regionales Innovations- und Gründerzentrum (RIZ)
Das IHK-Gremium Bayreuth und die Kreishandwerkerschaft Bayreuth sprechen sich mit Nachdruck für die Realisierung des Regionalen Innovations- und Gründerzentrums (RIZ) in Bayreuth aus. Das RIZ soll bestehende Unternehmen in der Transformation unterstützen, Handwerkern neue Wege eröffnen und Start-ups bei ihrer Entwicklung begleiten. Jörg Lichtenegger, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth, betont, dass das RIZ die Chance bietet, junge gründungswillige Menschen und bestehende Unternehmen zusammenzubringen, um Innovation zu fördern und der Nachfolgeproblematik zu begegnen.
Karl-Michael Hopf, Kreishandwerksmeister, hebt hervor, dass Existenzgründung auch die Übernahme bestehender Betriebe bedeuten kann. Junge Leute mit Tatendrang würden eher Betriebe übernehmen, wenn sie wüssten, dass für ihre Ideen zur Weiterführung der Betriebe Partner und ein gut arbeitendes Netzwerk bereitstehen. Untersuchungen der DIHK zeigen, dass das Gründungsinteresse in Deutschland auf einem historischen Tiefststand ist. Das RIZ kann einen entscheidenden Beitrag gegen diesen Trend leisten.
- RIZ als Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer
- Kooperationsraum für Start-ups, Scale-ups und etablierte Unternehmen
- Starkes Signal für die Wirtschaftsregion Bayreuth
„Das RIZ schafft einen Ort, an dem Unternehmen Zugang zu neuen Technologien, Forschungsergebnissen und regionalen Netzwerken erhalten. Unternehmen wird dadurch ermöglicht, Innovationskraft zu entwickeln und dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Stefan Weißflach, Geschäftsführer der SW Color Lackfabrik GmbH in Bindlach.
- Bayreuther Wirtschaft fordert Realisierung des RIZ
- RIZ soll Innovation, Gründungsdynamik und Unternehmenskooperationen fördern
- Gründungsinteresse in Deutschland auf historischem Tiefststand
Russlands Wirtschaft: Umgehung westlicher Sanktionen durch geheimes Netzwerk
Russland gelingt es trotz westlicher Sanktionen, wichtige Flugzeugteile in Millionenhöhe zu importieren. Eine Untersuchung des finnischen Senders Yle ergab, dass Russland seit 2022 Flugzeugteile im Wert von mindestens einer Milliarde Euro kaufen konnte, darunter Teile von Airbus und Boeing. Dafür wurde ein internationales Netzwerk aus rund 360 Unternehmen aufgebaut, um die Sanktionen zu umgehen. Viele dieser Unternehmen landeten später ebenfalls auf der Sanktionsliste.
Zu den gelieferten Teilen gehören grundlegende Kabinenutensilien, aber auch kritische Komponenten wie Antriebe, Radarsysteme und Boardcomputer, die potenziell auch militärisch genutzt werden können. Im Winter 2024 kam es vermehrt zu Berichten über Fehlfunktionen bei russischen Flugzeugen. Das ukrainische Nachrichtenportal Kyiv Independent berichtete in der Weihnachtszeit von elf Maschinenausfällen bei russischen Flugzeugen, was gegenüber dem Zeitraum Oktober-November nahezu einer Verdoppelung entsprach. Viele russische Airlines befinden sich zudem in Insolvenzgefahr.
Importierte Flugzeugteile | Wert | Zeitraum | Anzahl beteiligter Unternehmen |
---|---|---|---|
Airbus & Boeing | mind. 1 Mrd. Euro | seit 2022 | ca. 360 |
Die russische Luftfahrt ist in hohem Maße vom Westen abhängig. Im Februar 2022 bestand die Flotte der 20 größten russischen Airlines zu vier Fünfteln aus im Ausland hergestellten, geleasten Maschinen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sollten 515 geleaste Flugzeuge an den Westen zurückgegeben werden, doch eine hastig aufgesetzte Gesetzgebung setzte die Flugzeuge in Russland fest. Präsident Putin begann, diese Flugzeuge zurückzukaufen, um sie auch im Ausland nutzen zu können.
- Russland importierte seit 2022 Flugzeugteile im Wert von mindestens 1 Mrd. Euro
- 360 Unternehmen im Netzwerk zur Umgehung der Sanktionen
- Russische Luftfahrt weiterhin stark vom Westen abhängig
- Vermehrte Ausfälle und Insolvenzgefahr bei russischen Airlines
Einschätzung der Redaktion
Die aktuell niedrigen Füllstände der deutschen Gasspeicher, insbesondere im Speicher Rehden, verdeutlichen die anhaltende Abhängigkeit von flexiblen Importstrukturen und einer funktionierenden Infrastruktur für Flüssigerdgas. Die Einschätzung der Versorgungssicherheit durch die Bundesnetzagentur basiert maßgeblich auf der Annahme, dass alternative Bezugsquellen wie LNG-Terminals und Pipeline-Importe aus Nachbarländern zuverlässig zur Verfügung stehen. Dennoch bleibt das Risiko bestehen, dass bei unerwartet hoher Nachfrage oder Lieferengpässen die Speicherstände nicht ausreichen, um Versorgungslücken im Winter zu vermeiden. Die Warnungen aus der Branche unterstreichen, dass eine rein marktwirtschaftliche Befüllung der Speicher nicht zwangsläufig mit den Anforderungen an die Versorgungssicherheit übereinstimmt. Eine vorausschauende und koordinierte Speicherbewirtschaftung erscheint daher unerlässlich, um auch in Extremsituationen handlungsfähig zu bleiben.
- Versorgungssicherheit hängt zunehmend von Importen und LNG-Terminals ab
- Marktwirtschaftliche Speicherbewirtschaftung birgt Risiken bei extremer Nachfrage
- Koordinierte Maßnahmen zur Speicherbefüllung gewinnen an Bedeutung
Quellen:
- Gasversorgung - Kaum Gas im Speicher Rehden - Was die Netzagentur dazu sagt - Wirtschaft - SZ.de
- Profitiert Österreichs Wirtschaft von deutschen Milliarden?
- Die Wirtschaft will Feiertage abschaffen. Jetzt hält die Wissenschaft dagegen
- Wirtschaft - G7 wollen US-Unternehmen Steuererleichterungen gewähren
- IHK Oberfranken: Bayreuther Wirtschaft für Realisierung des RIZ
- Russlands Wirtschaft benötigt dringend West-Importe: So umgeht Putin die Sanktionen