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Deutschlands Wirtschaft steht vor einer Bewährungsprobe: Während DIW-Präsident Marcel Fratzscher vor einer mentalen und strukturellen Krise warnt, setzt die Bundesregierung auf milliardenschwere Steuersenkungen, um Unternehmen zu entlasten. Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerb im Einzelhandel, und regionale Initiativen wie die Gewerbeschau „Neu 2025“ zeigen, wie Mittelstand und Innovation auf Herausforderungen reagieren. Der Pressespiegel beleuchtet die aktuellen Risiken, politischen Maßnahmen und wirtschaftlichen Trends, die das Land prägen.
Trump als Warnung: DIW-Präsident Fratzscher sieht Deutschland vor großen Herausforderungen
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW), warnt im Interview mit der Frankfurter Rundschau vor einer düsteren wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Er betont, dass die Arbeitslosenquote nicht sinkt und das Wirtschaftswachstum ausbleibt. Fratzscher sieht die aktuelle Lage als eine der schwierigsten der vergangenen Jahrzehnte, auch wenn es der Gesellschaft insgesamt noch gut gehe. Besonders problematisch sei eine „mentale Depression“, die die Gesellschaft daran hindere, Lösungen zu finden.
Fratzscher prognostiziert, dass sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschlechtern könnte, bevor ein Umdenken einsetzt. Er sieht die Gefahr, dass Deutschland in den nächsten zehn Jahren in mehrere große Krisen geraten könnte – geopolitisch, wirtschaftlich, technologisch oder durch die Klimakrise. Die Globalisierung habe zwar zu weniger Ungleichheit zwischen Ländern geführt, aber innerhalb der Gesellschaften die Ungleichheit verstärkt. Fast die Hälfte der deutschen Wirtschaftsleistung stammt aus Exporten, und nahezu jeder zweite Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt am Außenhandel.
Der DIW-Präsident warnt davor, Handelsgrenzen zu schließen und sich abzuschotten. Stattdessen müsse die Globalisierung klüger gestaltet werden, insbesondere für Menschen mit weniger Bildung, geringerem Einkommen und in strukturschwachen Regionen. Fratzscher zieht Parallelen zur Politik von Donald Trump in den USA und sieht die Gefahr, dass Deutschland ähnliche Fehler begeht. Er kritisiert, dass geflüchteten Menschen das Leben schwer gemacht werde und dies den Wohlstand gefährde. Wissenschaftliche Institute wie das DIW hätten die Aufgabe, auf Missstände hinzuweisen und Transparenz zu schaffen.
Herausforderungen | Prognose |
---|---|
Arbeitslosenquote sinkt nicht, kein Wirtschaftswachstum | Mehrere große Krisen in den nächsten 10 Jahren möglich |
Hohe Exportabhängigkeit | Gefahr der Deindustrialisierung |
Infobox: Fratzscher sieht Deutschland in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage und warnt vor einer Verschärfung der Situation, sollte nicht gegengesteuert werden. Die Globalisierung müsse neu und sozialer gestaltet werden, um Wohlstand zu sichern. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Klingbeil plant umfassende Steuersenkungen für Unternehmen
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) bringt laut Deutschlandfunk und ProSieben umfassende Steuersenkungen für Unternehmen auf den Weg. Die Entlastungen sollen über mehrere Jahre anwachsen und im Jahr 2029 ein Volumen von 17 Milliarden Euro erreichen. Grundlage ist ein Gesetzentwurf, der mehrere Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag von CDU und SPD umsetzt. Dazu gehören ein Investitionsbooster, eine Senkung der Körperschaftsteuer und neue Abschreibungen für Elektroautos.
Der Investitionsbooster sieht Sonderabschreibungen für Investitionen in den Jahren 2025, 2026 und 2027 vor. Unternehmen können in diesem Zeitraum 30 Prozent ihrer Investitionen abschreiben. Diese Regelung gilt vom 30. Juni 2025 bis zum 1. Januar 2028. Ab dem 1. Januar 2028 soll die Körperschaftsteuer in fünf Schritten von 15 auf 10 Prozent gesenkt werden, mit einer Laufzeit bis 2032. Zusätzlich wird die steuerliche Forschungszulage ausgeweitet und für den Kauf von Elektroautos eine Sonderabschreibung von 75 Prozent im Jahr des Kaufs eingeführt.
Jahr | Entlastung für Unternehmen (Mrd. €) | Steuerausfälle für Staat (Mrd. €) |
---|---|---|
2025 | 2,5 | 0,63 |
2026 | 8,1 | 4 |
2029 | 11,3 | 17 |
- Investitionsbooster: 30 % Sonderabschreibung (2025-2027)
- Körperschaftsteuer: Senkung von 15 % auf 10 % (2028-2032)
- Forschungszulage: Ausweitung geplant
- E-Autos: 75 % Abschreibung im Jahr des Kaufs
Die Steuerausfälle verteilen sich auf Bund, Länder und Kommunen. Die Maßnahmen sollen die Wirtschaft ankurbeln und Investitionen fördern. (Quellen: Deutschlandfunk, ProSieben)
Wirtschaftliche Entwicklung und Wettbewerb im Einzelhandel
Der Tagesspiegel berichtet, dass Finanzminister Klingbeil mehrere Beschlüsse aus dem Koalitionsvertrag umsetzt, darunter die Förderung des Kaufs von Elektroautos und die Senkung der Körperschaftsteuer. Die geplanten Entlastungen für Unternehmen belaufen sich auf 17 Milliarden Euro. Zudem wird auf den harten Wettbewerb unter den Discountern in Deutschland hingewiesen. Aldi und Lidl liefern sich ein intensives Rennen um die Marktführerschaft, wobei Preissenkungen als zentrales Mittel im Wettbewerb eingesetzt werden.
Die Bargeldmenge in Deutschland steigt weiter, obwohl immer mehr Menschen elektronisch bezahlen. Dies wirft Fragen nach der Verteilung und dem Verbleib der Milliardenbeträge auf. Im Bereich der Literatur wird berichtet, dass die Hälfte der Menschen davon träumt, ein Buch zu schreiben, und dass erfolgreiche Autorinnen wie Katrin Schäfer bereits mehr als vier Millionen Exemplare verkauft haben.
Infobox: Die Bundesregierung setzt steuerliche Entlastungen für Unternehmen um, während der Einzelhandel von einem intensiven Wettbewerb geprägt ist. Die Bargeldmenge nimmt trotz Digitalisierung weiter zu. (Quelle: Tagesspiegel)
Regionale Wirtschaft im Fokus: Gewerbeschau „Neu 2025“
Die Augsburger Allgemeine gibt in einer Bildergalerie Einblicke in die regionale Wirtschaft und berichtet über die Gewerbeschau „Neu 2025“. Die Veranstaltung bietet einen Überblick über die Vielfalt und Innovationskraft der regionalen Unternehmen. Besucher erhalten die Möglichkeit, sich direkt mit den Ausstellern auszutauschen und neue Produkte sowie Dienstleistungen kennenzulernen.
Die Gewerbeschau unterstreicht die Bedeutung des regionalen Mittelstands für die Wirtschaftskraft vor Ort. Sie zeigt, wie Unternehmen auf aktuelle Herausforderungen reagieren und welche Lösungen sie für die Zukunft entwickeln.
Infobox: Die Gewerbeschau „Neu 2025“ präsentiert die Innovationskraft und Vielfalt der regionalen Wirtschaft und fördert den Austausch zwischen Unternehmen und Besuchern. (Quelle: Augsburger Allgemeine)
Einschätzung der Redaktion
Die Warnungen vor einer mentalen Depression und einer möglichen Krisenspirale in Deutschland verdeutlichen, wie entscheidend gesellschaftliches Vertrauen und Innovationsbereitschaft für die wirtschaftliche Zukunft sind. Die hohe Exportabhängigkeit und die Gefahr einer Deindustrialisierung machen deutlich, dass ein strategischer Wandel notwendig ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Forderung nach einer klügeren Gestaltung der Globalisierung und einer stärkeren sozialen Einbindung benachteiligter Gruppen ist angesichts der aktuellen Herausforderungen von zentraler Bedeutung. Ein Rückzug ins Nationale oder die Abschottung gegenüber Geflüchteten birgt erhebliche Risiken für Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Rolle unabhängiger wissenschaftlicher Institute bleibt essenziell, um Transparenz zu schaffen und Fehlentwicklungen frühzeitig aufzuzeigen.
- Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Innovationsbereitschaft sind Schlüsselfaktoren für die Bewältigung wirtschaftlicher Herausforderungen.
- Eine kluge, sozial ausgewogene Globalisierungspolitik ist notwendig, um Wohlstand und Stabilität zu sichern.
- Abschottung und Ausgrenzung gefährden langfristig die wirtschaftliche Entwicklung.
Quellen:
- Trump sorgt für düstere Prognose für Deutschland: „Können in riesige Krise schlittern“
- Wirtschaft - Klingbeil bringt Steuersenkungen für Unternehmen auf den Wag
- Wirtschaft - Klingbeil bringt Steuersenkungen für Unternehmen auf den Wag
- Alle Artikel in „Wirtschaft“ vom 01.06.2025
- 17 Milliarden Euro Steuererleichterungen: So will Klingbeil die Wirtschaft ankurbeln
- Bildergalerie: Einblicke in regionale Wirtschaft: Gewerbeschau "Neu 2025" in Bildern