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Dividenden bleiben für viele Anleger ein wichtiger Renditebaustein – doch hohe Ausschüttungen bedeuten nicht automatisch mehr Geld auf dem Konto. Steuern und Abgaben schmälern die Erträge, und wer den Freibetrag nicht optimal nutzt, verschenkt bares Geld. Gleichzeitig locken deutsche Unternehmen mit Rekorddividenden, während die russische Wirtschaft unter Sanktionen, Inflation und Arbeitskräftemangel zunehmend ins Wanken gerät. Der Pressespiegel beleuchtet, wie Anleger von Dividenden profitieren, welche steuerlichen Fallstricke lauern und wie geopolitische Entwicklungen die Wirtschaft beeinflussen.
Dividenden und Steuern: Was Anleger wissen müssen
Wer Aktien im Depot hält und Dividenden erhält, kann sich auch 2025 auf hohe Ausschüttungen freuen. Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY schütten deutsche Unternehmen in diesem Jahr annähernd so viel Geld aus wie im Vorjahr, obwohl die Gewinne deutlich geringer waren. Anleger sollten jedoch beachten, dass auf hohe Kapitalerträge Steuern und Abgaben fällig werden.
Konkret behält die depotführende Bank 25 Prozent des Gewinns als Abgeltungsteuer ein und führt diese an das Finanzamt ab. Hinzu kommt ein Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent und für Kirchenmitglieder eine Kirchensteuer von maximal 9 Prozent. Insgesamt können so bis zu 27,99 Prozent Abzüge entstehen, für Nicht-Kirchenmitglieder sind es 26,375 Prozent, wie das Ratgeberportal Finanztip vorrechnet.
Abgabe | Prozentsatz |
---|---|
Abgeltungsteuer | 25 % |
Solidaritätszuschlag | 5,5 % |
Kirchensteuer (max.) | 9 % |
Gesamtabzug (max.) | 27,99 % |
Diese Abgaben werden jedoch erst fällig, wenn die Kapitalerträge einer Einzelperson den Wert von 1.000 Euro überschreiten. Zusammenveranlagte Ehepaare können bis zu 2.000 Euro steuerfrei vereinnahmen. Um Steuerabzüge auf Erträge unterhalb dieser Grenzen zu vermeiden, sollte ein Freistellungsauftrag in ausreichender Höhe bei der Bank hinterlegt werden. Wer dies versäumt, kann zu viel gezahlte Steuern über die Steuererklärung und die Anlage KAP zurückholen.
- 1.000 Euro Kapitalerträge pro Person steuerfrei
- 2.000 Euro für zusammenveranlagte Ehepaare steuerfrei
- Freistellungsauftrag verhindert automatische Steuerabzüge
Infobox: Dividenden bleiben bis zu 1.000 Euro pro Person steuerfrei. Ein Freistellungsauftrag bei der Bank ist notwendig, um Steuerabzüge zu vermeiden. (Quelle: SZ.de, dpa)
Dividendenstrategie: Chancen, Risiken und Renditen
Deutsche Aktienkonzerne werden für das vergangene Geschäftsjahr 2025 rund 54 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten, wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY berechnet hat. Das ist ein Rekordniveau, von dem Anteilseigner profitieren können. Mit einer Dividendenstrategie investieren Anleger gezielt in Aktien, die regelmäßig Dividenden ausschütten und erhalten so laufende Zahlungen aus ihrem Aktienvermögen.
Dividenden sind Gewinnausschüttungen börsennotierter Unternehmen an ihre Aktionäre. Die Höhe der Dividende wird auf der jährlichen Hauptversammlung festgelegt und hängt vom Geschäftsergebnis ab. Es besteht jedoch kein Anspruch auf Dividenden, und viele Unternehmen – darunter auch große wie Alphabet oder Amazon – schütten keine Dividenden aus. In den USA werden Dividenden oft monatlich oder vierteljährlich gezahlt, während in Deutschland meist eine jährliche Ausschüttung üblich ist.
Unternehmen | Dividendenrendite 2024 |
---|---|
Mercedes-Benz | knapp 8 % |
Allianz | gut 5 % |
Bayer | knapp 0,6 % |
In guten Jahren sind laut Experten Renditen zwischen vier bis sechs Prozent möglich. Allerdings kann eine hohe Dividendenrendite auch ein Zeichen für einen gefallenen Aktienkurs und damit für eine negative Geschäftsentwicklung sein. Dividenden sind keine „geschenkten“ Zahlungen, sondern eine vorweggenommene Gewinnausschüttung, die den Aktienkurs in der Regel um den Dividendenbetrag reduziert.
- Dividendenaktien gelten oft als krisensicher, da sie meist von Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen stammen.
- Ob Dividendenstrategien dauerhaft den Markt schlagen, ist laut Stiftung Warentest unsicher.
- Für Anleger, die regelmäßige Ausschüttungen wünschen, kann die Strategie sinnvoll sein – etwa für Ruheständler.
- Um ein nennenswertes Zusatzeinkommen zu erzielen, ist ein großes investiertes Vermögen nötig (z.B. 20.000 Euro Depotwert bei 5 % Rendite = 1.000 Euro Dividende pro Jahr).
Es gibt verschiedene Ansätze für ein Dividendendepot, etwa die Auswahl der Aktien mit der höchsten Dividendenrendite („Dogs of the Dow“) oder die Investition in sogenannte Dividenden-Aristokraten, die ihre Ausschüttung seit mindestens 25 Jahren kontinuierlich erhöht haben. Für Kleinanleger empfiehlt Stiftung Warentest auch spezielle Fonds und ETFs, die auf die Dividendenstrategie setzen, um eine breite Streuung zu erreichen.
„Wer langfristig investieren möchte, sollte sich eher an den Dividenden-Aristokraten orientieren“, empfiehlt Markus Richert, Vermögensverwalter Portfolio Concept.
Infobox: 2025 werden rund 54 Milliarden Euro an Dividenden ausgeschüttet. Dividendenrenditen variieren stark, in guten Jahren sind vier bis sechs Prozent möglich. Eine breite Streuung ist wichtig, um Risiken zu minimieren. (Quelle: SZ.de, dpa)
Russlands Wirtschaft unter Druck: Sanktionen, Inflation und Fachkräftemangel
Die EU plant, die Sanktionen gegen Russland weiter zu verschärfen. Insidern zufolge soll der Preisdeckel für russische Öl-Exporte mit dem neuen Sanktionspaket bei 50 US-Dollar pro Barrel liegen, statt wie bisher bei 60 Dollar. Der Kreml gibt sich nach außen hin selbstbewusst, doch Experten sehen die russische Wirtschaft in einer schwierigen Lage.
Das Institute for the Study of War (ISW) berichtet, dass Russland im Frühjahr 2025 einige der heftigsten Angriffe seit Kriegsbeginn gestartet hat. Diese Strategie soll Stärke demonstrieren, doch laut ISW ist dies auch ein Zeichen wirtschaftlicher Schwäche. Der finnische Präsident Alexander Stubb äußerte, dass der Kreml seine Wirtschaft und sein Militär stärker darstelle, als sie tatsächlich seien.
Die russische Wirtschaft leidet unter anhaltender Inflation und hohen Zinsen. Im März 2025 stiegen die Verbraucherpreise im Monatsvergleich um 0,65 Prozent, auf Jahressicht lag die Inflation bei 10,3 Prozent. Die russische Zentralbank hält den Leitzins auf einem hohen Niveau von 21 Prozent pro Jahr. Präsident Putin zeigte sich wiederholt unzufrieden mit dieser Geldpolitik, da hohe Zinsen Investitionen erschweren.
Wirtschaftsdaten Russland | Wert |
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Inflation März 2025 (Monat) | +0,65 % |
Inflation März 2025 (Jahr) | +10,3 % |
Leitzins | 21 % |
Fachkräftemangel (Ende 2024) | 2,6 Mio. Mitarbeiter |
Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel. Ende 2024 fehlten russischen Unternehmen rund 2,6 Millionen Mitarbeiter, ein absoluter Rekord laut einer Analyse der Russia’s Higher School of Economics. Besonders betroffen sind die Produktion (391.000 Fehlstellen), der Handel (347.000) und der Transport (219.000). Arbeitgeber bieten teils das 1,5-Fache des nationalen Durchschnittsgehalts, um Arbeitskräfte zu gewinnen.
Ökonom Craig Kennedy erklärt, dass die Inflation teilweise aus einem Kreml-Plan zur Kriegsfinanzierung resultiert. Banken vergeben günstige Kredite an Unternehmen, die an die Kriegswirtschaft angebunden sind, was zu einem Grundstock an „toxischen Schulden“ im Bankensektor führt.
- Hohe Inflation und Zinsen belasten Wirtschaft und Investitionen
- Fachkräftemangel durch Einberufungen und Flucht von Arbeitskräften
- Bankensektor leidet unter „toxischen Schulden“
- EU plant neuen Ölpreisdeckel bei 50 US-Dollar pro Barrel
Infobox: Russlands Wirtschaft steht unter Druck: Inflation von 10,3 Prozent, Leitzins bei 21 Prozent, 2,6 Millionen fehlende Arbeitskräfte und drohende neue Sanktionen. (Quelle: Merkur)
Kriegswirtschaft in Russland: Wachstum langfristig gefährdet
Russlands Kriegswirtschaft steht laut Experten in einer Sackgasse. Die anhaltenden Kriegsausgaben, die hohe Inflation und die massiven Arbeitskräftemängel führen dazu, dass das langfristige Wachstum des Landes gefährdet ist. Die Banken vergeben weiterhin günstige Kredite an rüstungsnahe Unternehmen, was die Verschuldung im Bankensektor erhöht und die Stabilität gefährdet.
Die russische Zentralbank hält den Leitzins auf 21 Prozent, um die Inflation zu bekämpfen. Gleichzeitig fehlen Millionen Arbeitskräfte, was die Produktivität und das Wachstum weiter hemmt. Die EU-Sanktionen und der geplante niedrigere Ölpreisdeckel könnten die Einnahmen Russlands zusätzlich schmälern.
- Langfristiges Wachstum durch Kriegsausgaben und Arbeitskräftemangel gefährdet
- Bankensektor mit steigenden Risiken durch „toxische Schulden“
- EU-Sanktionen und niedrigerer Ölpreisdeckel setzen russische Wirtschaft weiter unter Druck
Infobox: Die russische Kriegswirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen: Hohe Inflation, Arbeitskräftemangel und steigende Verschuldung gefährden das Wachstum. (Quelle: N-TV)
Einschätzung der Redaktion
Die steuerliche Belastung auf Dividenden bleibt für Anleger ein zentrales Thema, insbesondere angesichts der weiterhin hohen Ausschüttungen deutscher Unternehmen. Die Kombination aus Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer führt zu einer spürbaren Reduktion der Nettoerträge, was die Attraktivität von Dividendenstrategien relativiert. Für Privatanleger ist es essenziell, die steuerlichen Freibeträge konsequent zu nutzen und Freistellungsaufträge optimal zu platzieren, um unnötige Abzüge zu vermeiden. Die steuerliche Komplexität erfordert eine aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Kapitalerträgen, da nur so die tatsächliche Rendite maximiert werden kann. Wer dies vernachlässigt, verschenkt bares Geld und schmälert die Wirkung der Dividendenstrategie erheblich.
- Steuerliche Optimierung ist für Dividendenanleger unerlässlich.
- Die effektive Rendite hängt maßgeblich von der richtigen Nutzung der Freibeträge ab.
- Eine passive Haltung gegenüber Steuerabzügen kann die Ertragskraft eines Dividendendepots deutlich mindern.
Quellen:
- 1.000 Euro sind abgabenfrei - Dividenden: Freistellungsauftrag schützt vor Steuerabzügen - Wirtschaft
- Wirtschaft vor acht
- Scheibchenweise Gewinne - Dividendenstrategie: Lohnt sich das fürs Depot? - Wirtschaft
- Putin protzt, doch Russland steht mit dem Rücken zur Wand: Kreml „vor schwierigen Entscheidungen“
- Wirtschaft vor acht
- Kriegswirtschaft in der Sackgasse: Russlands Waffen schießen langfristig Wachstum kaputt