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Die deutsche Wirtschaft steht vor einem Wendepunkt: Die Abhängigkeit von US-Cloud-Anbietern wächst, während der Ruf nach souveränen, leistungsfähigen Alternativen aus Deutschland und Europa lauter wird. Parallel dazu rücken Themen wie Zuwanderung als wirtschaftlicher Gewinn und die Debatte um Freihandel versus Protektionismus in den Fokus. Der Pressespiegel beleuchtet, wie Unternehmen, Politik und Gesellschaft auf diese Herausforderungen reagieren und welche Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen.
Wirtschaft fordert deutsche Cloud-Alternativen – Abhängigkeit von US-Anbietern wächst
Die deutsche Wirtschaft sieht die wachsende Abhängigkeit von US-amerikanischen Cloud-Anbietern zunehmend kritisch. Laut dem Cloud Report 2025 des Digitalverbands Bitkom empfinden 78 Prozent der Unternehmen in Deutschland die Abhängigkeit von US-Diensten als zu hoch. 82 Prozent wünschen sich europäische oder deutsche Hyperscaler als echte Alternative zu den Marktführern aus Übersee.
Cloud-Computing ist mittlerweile für 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland unverzichtbar. In fünf Jahren soll die Technologie laut Studie flächendeckend genutzt werden. Die Herkunft des Anbieters spielt für 97 Prozent der Cloud-Nutzer eine Rolle, für 67 Prozent ist sie sogar ausschlaggebend – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (58 Prozent). Im internationalen Vergleich genießen deutsche Anbieter mit 100 Prozent das höchste Vertrauen, gefolgt von europäischen Anbietern (61 Prozent). US-Anbieter kommen nur auf 6 Prozent Zustimmung, gleichauf mit Großbritannien und hinter Japan (12 Prozent) sowie Indien (8 Prozent).
Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst betont die strategische Bedeutung der Cloud für die digitale Wirtschaft und fordert den Aufbau eigener Cloud-Kapazitäten in Deutschland. Jedes zweite Unternehmen überdenkt aufgrund politischer Entwicklungen in den USA seine Cloud-Strategie. Für 62 Prozent der befragten Unternehmen würde ein Ausfall ihrer Cloud-Dienste den Geschäftsbetrieb massiv beeinträchtigen.
Cloud-Nutzung in Unternehmen | 2024 | 2025 | In 5 Jahren |
---|---|---|---|
Cloud-Nutzer | 81 % | 90 % | 100 % (prognostiziert) |
Private Cloud | - | 74 % | - |
Public Cloud | - | 59 % | - |
Hybrid-Cloud | - | 29 % | - |
Multi-Cloud | - | 41 % | - |
IT-Anwendungen aus der Cloud | 38 % | 47 % | 58 % |
Die Bereitschaft, für eine sichere Cloud aus Deutschland Abstriche zu machen, ist gering: Nur 12 Prozent würden längere Wartezeiten auf neue Funktionen akzeptieren, 8 Prozent weniger Funktionen, 7 Prozent höhere Preise und 6 Prozent Abstriche bei Bedienbarkeit oder Service. 65 Prozent würden keine dieser Nachteile akzeptieren.
Cloud-Investitionen steigen: 46 Prozent der Unternehmen wollen 2025 mehr investieren als im Vorjahr, 14 Prozent sogar stark mehr. 60 Prozent fühlen sich gezwungen, Cloud-Dienste zu nutzen, weil benötigte Software nur noch cloudbasiert angeboten wird. Die Nutzung von KI-Diensten aus der Cloud soll sich von aktuell 26 Prozent auf 51 Prozent in fünf Jahren fast verdoppeln.
- Höchstes Vertrauen genießen deutsche Anbieter (100 %), gefolgt von europäischen (61 %).
- US-Anbieter erhalten nur 6 % Zustimmung.
- Cloud wird vor allem zur Digitalisierung interner Prozesse (68 %), zur Erhöhung der IT-Sicherheit (60 %) und als Zugang zu innovativen Technologien wie KI und IoT (50 %) genutzt.
- Die Mehrheit der Unternehmen rückt die Cloud in den Mittelpunkt ihrer IT-Strategie: 19 % verfolgen einen „Cloud-only“-Ansatz, 31 % „Cloud first“.
- 53 % der Cloud-Nutzer fühlen sich den Anbietern ausgeliefert, 51 % rechnen mit steigenden Betriebskosten.
- Wichtigste Kriterien bei der Anbieterwahl: IT-Sicherheit, Datenschutz, Compliance, Leistungsfähigkeit und Stabilität (je 99 %).
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Die deutsche Wirtschaft fordert leistungsfähige, sichere und wettbewerbsfähige Cloud-Alternativen aus Deutschland und Europa. Die Abhängigkeit von US-Anbietern wird als strategisches Risiko gesehen, während die Cloud-Nutzung und die Investitionen weiter steigen. (Quelle: all-about-security.de)
Zuwanderung in Deutschland: Ein Gewinn für Gesellschaft und Wirtschaft
Die Zuwanderung nach Deutschland wird in der aktuellen Debatte als bedeutender Gewinn für Gesellschaft und Wirtschaft bewertet. In deutschen Notaufnahmen arbeiten Internisten aus Tunesien, Pflegerinnen mit russischem Akzent und Sanitäter aus afrikanischen Ländern – ein Spiegelbild der internationalen Arbeitswelt in Deutschland.
Die Meinung von Harvard-Ökonom Marco Tabellini wird hervorgehoben: Einwanderung ist ein wirtschaftlicher Vorteil, wenn sie richtig gehandhabt wird. Tabellini betont, dass Deutschland bald um Migranten konkurrieren müsse. Parteien der Mitte sollten die Schwierigkeiten bei der Integration offen ansprechen, um die Vorteile der Zuwanderung nicht zu gefährden.
- Einwanderung ist für die deutsche Wirtschaft ein Vorteil, insbesondere bei Fachkräftemangel.
- Die Integration von Zuwanderern ist eine Herausforderung, die offen diskutiert werden muss.
- Deutschland wird künftig stärker um qualifizierte Migranten konkurrieren müssen.
„Deutschland wird bald um Migranten konkurrieren müssen“ – Harvard-Ökonom Marco Tabellini
Infobox:
Zuwanderung ist für die deutsche Wirtschaft ein Gewinn, wenn Integration gelingt. Die Debatte um Migration sollte Chancen und Herausforderungen gleichermaßen berücksichtigen. (Quelle: SZ.de)
Meinung: Wirtschaft im Wandel – Freihandel und Protektionismus
Im Spiegel wird die Debatte um Freihandel und Protektionismus in Deutschland thematisiert. Der Artikel hebt hervor, dass ein neuer deutscher Protektionismus zu beobachten ist. Die zentrale Aussage lautet: „Man darf nicht alles selbst machen.“ Dies bezieht sich auf die Notwendigkeit, im internationalen Wettbewerb nicht auf vollständige Eigenproduktion zu setzen, sondern auf Freihandel und internationale Arbeitsteilung zu vertrauen.
Der Artikel illustriert dies am Beispiel des Hamburger Hafens und stellt die Frage, wie viel Wettbewerb notwendig ist. Die Diskussion um die richtige Balance zwischen Eigenständigkeit und globaler Vernetzung bleibt ein zentrales Thema für die deutsche Wirtschaft.
- Neuer Protektionismus in Deutschland wird kritisch betrachtet.
- Freihandel und internationale Arbeitsteilung werden als wirtschaftlich sinnvoll bewertet.
- Die Frage nach dem richtigen Maß an Wettbewerb bleibt offen.
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Die wirtschaftliche Debatte in Deutschland dreht sich um die Balance zwischen Protektionismus und Freihandel. Die Meinung: Nicht alles sollte selbst gemacht werden, internationale Kooperation bleibt wichtig. (Quelle: Spiegel)
Einschätzung der Redaktion
Die starke Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von US-amerikanischen Cloud-Anbietern stellt ein erhebliches strategisches Risiko dar, insbesondere angesichts geopolitischer Unsicherheiten und wachsender Anforderungen an Datenschutz und Compliance. Die nahezu flächendeckende Nutzung von Cloud-Technologien macht die digitale Souveränität zu einer Schlüsselfrage für die Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit deutscher Unternehmen. Die geringe Bereitschaft, Kompromisse bei Funktionalität, Preis oder Service zugunsten deutscher Alternativen einzugehen, unterstreicht den hohen Anspruch an Leistungsfähigkeit und Innovationskraft. Ohne gezielte Investitionen und eine konsequente Förderung europäischer Cloud-Infrastrukturen droht die Abhängigkeit weiter zu wachsen, was die Handlungsfähigkeit der Wirtschaft einschränken und die digitale Transformation ausbremsen könnte.
- Digitale Souveränität wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
- Fehlende leistungsfähige Alternativen aus Deutschland und Europa erhöhen das Risiko einseitiger Abhängigkeiten.
- Die Bereitschaft zu Kompromissen ist gering – deutsche Anbieter müssen technologisch und wirtschaftlich aufholen.
- Ein strategischer Ausbau eigener Cloud-Kapazitäten ist dringend erforderlich, um die digitale Zukunftsfähigkeit zu sichern.
Quellen:
- Update Wirtschaft vom 11.06.2025
- (S+) Meinung: Wirtschaft im Wandel: Freihandel - Man darf nicht alles selbst machen
- Wirtschaft vor acht
- Zuwanderung in Deutschland: Ein Gewinn für Gesellschaft und Wirtschaft
- Wirtschaft fordert deutsche Cloud-Alternativen – Abhängigkeit von US-Anbietern wächst
- Wirtschaft - Beachtenswertes Kleingedrucktes beim Carsharing