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Die deutsche Industrie kämpft mit schwindender Wettbewerbsfähigkeit, milliardenschwere Investitionen in die Häfen für die Energiewende stehen an, und Russlands Wirtschaft gerät durch sinkende Energieeinnahmen und verschärfte EU-Sanktionen zunehmend unter Druck. Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet die zentralen Herausforderungen und Umbrüche, die die Wirtschaft in Deutschland und Russland prägen.
Deutsche Industrie verliert laut Umfrage an Wettbewerbsfähigkeit
Die deutsche Industrie sieht sich weiterhin mit einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit konfrontiert, insbesondere im Vergleich zu ausländischen Konkurrenten. Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts meldete im Juli jedes vierte Industrieunternehmen eine abnehmende Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der EU. Dieser Wert blieb im Vergleich zur vorherigen Umfrage im April unverändert hoch. Besonders betroffen ist der Maschinenbau: Hier stieg der Anteil der Unternehmen mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit von 22,2 auf 31,9 Prozent – der höchste bisher gemessene Wert. Auch in der Elektroindustrie nahm der Wettbewerbsdruck weiter zu.
Im innereuropäischen Wettbewerb blieb die Stimmung ebenfalls schlecht. Der Anteil der Unternehmen, die einen Rückgang ihrer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen EU-Mitgliedsstaaten meldeten, sank nur leicht von 13,4 auf 12,0 Prozent. Strukturelle Nachteile wie hohe Energiepreise, Regulierungen und ungünstige Investitionsbedingungen belasten die Unternehmen im globalen Vergleich. In der Automobilbranche hingegen halbierte sich der Anteil der Unternehmen mit negativer Einschätzung von 33,0 auf 16,1 Prozent. Die Herausforderungen durch US-Zölle und neue Handelsbeziehungen verschärfen die Situation zusätzlich. Nach der vorläufigen Einigung im Zollstreit müssen deutsche Unternehmen mit einem strukturellen Aufschlag von 15 Prozent gegenüber Wettbewerbern in den USA leben.
Branche | Rückgang Wettbewerbsfähigkeit (%) |
---|---|
Maschinenbau | 31,9 |
Automobilbranche | 16,1 |
Gegenüber EU-Mitgliedsstaaten (gesamt) | 12,0 |
Infobox: Die deutsche Industrie kämpft mit strukturellen Nachteilen und sieht sich insbesondere im Maschinenbau und der Elektroindustrie mit zunehmendem Wettbewerbsdruck konfrontiert. (Quelle: DIE ZEIT)
Studie zum Umbau der Häfen für die Energiewende
Das Bundeswirtschaftsministerium lässt derzeit mit einer Studie prüfen, wie norddeutsche Häfen für die Energiewende umgerüstet werden können. Christoph Ploß, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und den Tourismus, betonte bei einem Besuch in Bremen, dass dafür Milliardeninvestitionen über einen Zeitraum von zehn Jahren notwendig werden. Der Bund will sich an diesen Investitionen beteiligen. Die Studie soll den Bedarf und die Perspektive der einzelnen Häfen als künftige Energie-Drehkreuze aufzeigen. Bremerhaven könnte beispielsweise ein wichtiger Umschlagplatz für Wasserstoff oder klimafreundliche Kraftstoffe wie Methanol oder E-Fuels werden.
Bislang überweist der Bund pro Jahr 38 Millionen Euro für alle deutschen Seehäfen zusammen. Die Branche und die fünf Nordländer fordern jedoch bis zu 500 Millionen Euro jährlich. Ploß strebt eine Änderung der Verfassung an, damit sich der Bund künftig stärker bei der Finanzierung der Häfen einbringen kann. Ziel ist es, die Investitionen noch in dieser Legislaturperiode in die Wege zu leiten.
Jährliche Bundesmittel für Seehäfen | Forderung der Branche/Nordländer | Investitionszeitraum |
---|---|---|
38 Mio. Euro | bis zu 500 Mio. Euro | 10 Jahre |
Infobox: Der Bund plant, sich stärker an den Investitionen in die norddeutschen Häfen zu beteiligen, um diese für die Energiewende fit zu machen. (Quelle: SZ.de)
Schwerer Schlag für Russlands Wirtschaft: Putins Kriegskasse droht das Geld auszugehen
Russlands Wirtschaft steht unter massivem Druck, da die Einnahmen aus dem Ölgeschäft stark zurückgegangen sind. Im Juli sanken die Öleinkünfte um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Einkünfte aus Öl und Gas bewegen sich aktuell um die 4 Prozent des BIP, nachdem sie im April 2022 noch bei 18,4 Prozent lagen. Der russische Haushalt basiert auf einem angenommenen Ölpreis von mindestens 70 US-Dollar pro Fass, während die Preise an den internationalen Märkten seit Monaten bei etwa 65 US-Dollar pro Fass liegen. Die EU hat zudem ihren Preisdeckel für russisches Öl im Juli von 60 Dollar auf 47,60 Dollar pro Fass gesenkt. Fast 600 Schiffe der russischen Schattenflotte stehen inzwischen auf westlichen Sanktionslisten.
Der russische Staatsfonds verfügte im Januar 2022 noch über Reserven von mehr als 116 Milliarden Euro, im Mai 2025 waren es nur noch etwas mehr als 30 Milliarden Euro. Auch die russische Industrie leidet: Die Verkaufszahlen von Autos gingen im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,5 Prozent zurück. Kamaz, einer der wichtigsten Lkw-Hersteller, verzeichnete in der ersten Jahreshälfte einen Verlust von fast 224 Millionen Euro. Die russische Zentralbank hat den Leitzins im Juli von 20 auf 18 Prozent gesenkt, um die Konjunktur zu beleben, was jedoch die Inflation weiter anheizt. Offiziell liegt die Inflationsrate in Russland bei unter 10 Prozent, westliche Experten halten diesen Wert jedoch für geschönt.
Kennzahl | Wert |
---|---|
Rückgang Öleinnahmen (Juli, YoY) | 27 % |
Öl- und Gaseinkünfte (BIP-Anteil) | 4 % (April 2022: 18,4 %) |
Staatsfonds-Reserven (Jan 2022) | 116 Mrd. Euro |
Staatsfonds-Reserven (Mai 2025) | 30 Mrd. Euro |
Auto-Verkaufsrückgang (Mai, YoY) | 27,5 % |
Kamaz-Verlust (1. Halbjahr) | 224 Mio. Euro |
Leitzins (Juli) | 18 % (vorher 20 %) |
"Russlands Wirtschaft nähert sich rasant einer Finanzkrise, die seine Kriegsanstrengungen erschweren wird." (Anders Åslund, Stockholmer Forscher)
Infobox: Die russische Wirtschaft leidet unter massiven Einnahmeverlusten im Energiesektor, sinkenden Reserven und einer schwächelnden Industrie. (Quelle: T-Online)
Russlands Wirtschaft vor dem Kollaps: EU verschärft Sanktionen gegen Putin
Die Europäische Union hat gerade das 18. Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet und bereitet bereits das nächste vor. Ziel ist es, Russlands Wirtschaft weiter einzuschränken, insbesondere solange kein vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand im Ukraine-Krieg erreicht ist. Das letzte Sanktionspaket richtete sich unter anderem gegen die russische Schattenflotte: Die EU senkte die Preisobergrenze für Rohöl-Exporte aus Russland von 60 US-Dollar auf 47,6 US-Dollar pro Barrel und setzte weitere 105 Schiffe auf die schwarze Liste. Insgesamt befinden sich damit 444 Schiffe auf der Sanktionsliste.
Russlands Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Rohstoffe gingen im zweiten Quartal 2025 um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, obwohl die Exportmenge um acht Prozent stieg. Die EU plant nun, russische Gasimporte unter Neuverträgen ab dem 1. Januar 2026 zu verbieten. Importe unter Kurzzeitverträgen sollen bis zum 17. Juni 2026 auslaufen, mit Ausnahmen für bestimmte Länder ohne Zugang zum Ozean. Auch Importe unter Langzeitverträgen sollen bis Ende 2027 angehalten werden.
Maßnahme | Wert/Datum |
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Preisobergrenze Rohöl | 47,6 US-Dollar/Barrel |
Anzahl Schiffe auf Sanktionsliste | 444 |
Rückgang Einnahmen fossile Rohstoffe (Q2 2025, YoY) | 18 % |
Anstieg Exportmenge fossile Rohstoffe (Q2 2025, YoY) | 8 % |
Verbot russischer Gasimporte (Neuverträge) | ab 1. Januar 2026 |
Auslaufen Kurzzeitverträge | bis 17. Juni 2026 |
Auslaufen Langzeitverträge | bis Ende 2027 |
Infobox: Die EU verschärft die Sanktionen gegen Russland weiter und nimmt insbesondere den Energiesektor ins Visier, was zu erheblichen Einnahmeverlusten für Russland führt. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Einschätzung der Redaktion
Die anhaltende Schwäche der deutschen Industrie im internationalen Wettbewerb ist ein Warnsignal für die gesamte Volkswirtschaft. Besonders der deutliche Anstieg der Wettbewerbsprobleme im Maschinenbau verdeutlicht, dass strukturelle Herausforderungen wie hohe Energiepreise, überbordende Regulierung und mangelnde Investitionsanreize nicht länger ignoriert werden können. Ohne entschlossene politische und wirtschaftliche Gegenmaßnahmen droht eine Erosion der industriellen Basis, die langfristig Arbeitsplätze, Innovationskraft und Wohlstand gefährdet. Die Entwicklung in der Automobilbranche zeigt, dass gezielte Anpassungen und Innovationen durchaus Wirkung entfalten können – dies sollte als Vorbild für andere Sektoren dienen.
Infobox: Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie steht unter erheblichem Druck; strukturelle Reformen und Investitionen sind dringend erforderlich, um den Abwärtstrend zu stoppen.
Quellen:
- Wirtschaft: Deutsche Industrie verliert laut Umfrage an Wettbewerbsfähigkeit
- Entwicklung der Häfen - Studie zum Umbau der Häfen für die Energiewende - Wirtschaft - SZ.de
- Schwerer Schlag für Russlands Wirtschaft: Putins Kriegskasse droht das Geld auszugehen
- Update Wirtschaft vom 12.08.2025
- US-Wirtschaft: Will Donald Trump schlechte Wirtschaftsdaten vertuschen?
- Russlands Wirtschaft vor dem Kollaps: EU verschärft Sanktionen gegen Putin