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Die Überprüfung der Corona-Soforthilfen sorgt in Hessen für massive Unruhe: Zehntausende Unternehmer stehen plötzlich unter Druck, binnen zwei Wochen ihre Finanzen offenzulegen – und riskieren Rückzahlungen in fünfstelliger Höhe. Die Kritik an den neuen Vorgaben wächst, während die Landesregierung auf Distanz zum Bund geht.
Überprüfung der Corona-Soforthilfen sorgt für Unmut bei hessischen Unternehmern
In Hessen sorgt die aktuelle Überprüfung der während der Corona-Pandemie ausgezahlten Soforthilfen für erhebliche Verärgerung unter Unternehmern. Wie hessenschau.de berichtet, erhielten 90.627 Geschäftsleute und Freiberufler entsprechende Mails vom Regierungspräsidium Kassel. Sie werden aufgefordert, ihre Einnahmen und Ausgaben aus dem Jahr 2020 innerhalb von nur 14 Tagen offenzulegen, um zu prüfen, ob die erhaltenen Hilfen in Höhe von bis zu 30.000 Euro ganz oder teilweise zurückgezahlt werden müssen.
Der Frankfurter Friseur Mohammed Simsek, der 2020 rund 10.000 Euro Soforthilfe erhielt, kritisiert die kurze Frist und die veränderte Berechnungsgrundlage. Besonders problematisch sei, dass Gehälter der Beschäftigten nicht mehr angerechnet werden dürfen. Auch der Gastronom Christian Pelikan aus Bad Sooden-Allendorf, der 30.000 Euro Soforthilfe erhielt, sieht sich benachteiligt, da er die Löhne seiner Mitarbeiter nicht gegenrechnen darf. Die Steuerberaterkammer Hessen und der Gaststättenverband Hessen schließen sich der Kritik an.
Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) äußerte: „Dass jetzt bei sämtlichen Fällen, in denen Corona-Hilfen gezahlt wurden, die Verfahren neu aufgerollt werden, entspricht nicht dem, was damals zugesagt wurde. Dafür habe ich kein Verständnis.“
Das Land Hessen hat sich inzwischen von dem Verfahren distanziert, das vom Bundesrechnungshof und damit vom Bund veranlasst wurde. Mansoori kündigte an, mögliche Erleichterungen wie Bagatellgrenzen oder Ratenzahlungen prüfen zu lassen. Insgesamt wurden in Hessen fast 957 Millionen Euro an Soforthilfen ausgezahlt, bundesweit erhielten über 106.000 Unternehmen Unterstützung.
- 90.627 Unternehmen in Hessen betroffen
- Frist zur Stellungnahme: 14 Tage
- Ausgezahlte Soforthilfen in Hessen: fast 957 Millionen Euro
Infobox: Die Überprüfung der Corona-Soforthilfen in Hessen stößt auf breite Kritik wegen kurzer Fristen und geänderter Berechnungsgrundlagen. Die Landesregierung prüft Erleichterungen für Betroffene. (Quelle: hessenschau.de)
Wirtschaftliche Lage in Deutschland: Aufschwung bleibt aus, Insolvenzen steigen
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland bleibt angespannt. Wie BILD berichtet, hatte Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner ersten Regierungserklärung am 14. Mai einen Aufschwung angekündigt. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei 2,98 Millionen, das sind rund 170.000 mehr als im Vorjahr. Für August wird erwartet, dass die Drei-Millionen-Marke überschritten wird – so viele Arbeitslose gab es seit über zehn Jahren nicht mehr.
Die Wirtschaftsleistung wurde für 2023 auf -0,7 Prozent korrigiert (zuvor -0,1 Prozent), für 2024 auf -0,5 Prozent (zuvor -0,2 Prozent). Auch im zweiten Quartal 2025 ist Deutschland wieder im Minus-Wachstum. Die Industrieproduktion sank im Juni um 1,9 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Corona. Besonders betroffen sind die Branchen Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau.
Jahr | Wirtschaftswachstum | Arbeitslose | Insolvenzen (Juli) |
---|---|---|---|
2023 | -0,7 % | – | – |
2024 | -0,5 % | 2,98 Mio. | – |
2025 (Q2) | Minus-Wachstum | über 3 Mio. (erwartet) | 4.007 (+19,2 %) |
Im Juli wurden 4.007 Unternehmensinsolvenzen gemeldet, ein Anstieg um 19,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der höchste Stand seit über zehn Jahren. Laut ifo-Institut leiden 37 Prozent der Firmen unter Auftragsmangel, im Automobilbau sind es sogar 43 Prozent. Bürokratie kostet Unternehmen jährlich 146 Milliarden Euro, Angestellte verbringen im Schnitt 22 Prozent ihrer Zeit mit Verwaltungsaufwand.
Siemens-CEO Roland Busch: „Manche Industrien, in denen wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren, stehen vor immensen Herausforderungen oder können so in Deutschland nicht mehr verteidigt werden.“
- Arbeitslosenzahl: 2,98 Millionen (Juli 2024)
- Unternehmensinsolvenzen Juli: 4.007 (+19,2 %)
- Bürokratiekosten: 146 Milliarden Euro jährlich
Infobox: Trotz politischer Versprechen bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt: Arbeitslosigkeit und Insolvenzen steigen, die Industrieproduktion sinkt. Unternehmen fordern umfassende Reformen. (Quelle: BILD)
Handel in Hessen startet frühzeitig in die Weihnachtssaison
Der Einzelhandel in Hessen bereitet sich bereits im August auf das Weihnachtsgeschäft vor. Wie hessenschau.de berichtet, stimmen sich Händler in Reichelsheim (Odenwald) und Willingen (Upland) schon jetzt auf die umsatzstärkste Zeit des Jahres ein. Trotz sommerlicher Temperaturen laufen die Vorbereitungen für die Weihnachtszeit auf Hochtouren.
Der Handel rechnet mit einem Umsatzplus und setzt auf eine frühzeitige Planung, um Lieferengpässe und logistische Herausforderungen zu vermeiden. Die Branche sieht sich durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre gezwungen, bereits im Hochsommer mit der Organisation des Weihnachtsgeschäfts zu beginnen.
- Früher Start der Weihnachtsvorbereitungen im Handel
- Erwartetes Umsatzplus im Einzelhandel
Infobox: Hessens Einzelhändler starten bereits im Sommer mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft, um logistische Probleme zu vermeiden und von einem erwarteten Umsatzplus zu profitieren. (Quelle: hessenschau.de)
Sachsen-Anhalt sucht innovative Unternehmen für Wirtschaftspreis 2026
Das Land Sachsen-Anhalt hat die Ausschreibung für den Wirtschaftspreis 2026 gestartet. Wie STERN.de berichtet, werden die innovativsten Unternehmen und mutigsten Gründerpersönlichkeiten des Landes gesucht. Der Preis soll im März 2026 verliehen werden und wurde bislang zweimal ausgeschrieben.
Teilnahmeberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten, die in den vergangenen fünf Jahren gegründet wurden und einen innovativen Fokus haben. 2024 hatten sich 115 Unternehmen beworben. Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) betont, dass mit dem Preis nicht nur unternehmerisches Engagement gewürdigt, sondern auch das Potenzial des Landes sichtbar gemacht werden soll. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.
- Wirtschaftspreis wird im März 2026 verliehen
- Teilnahmeberechtigt: Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten, Gründung in den letzten fünf Jahren, innovativer Fokus
- 2024: 115 Bewerbungen
Infobox: Sachsen-Anhalt sucht für den Wirtschaftspreis 2026 innovative Unternehmen und Gründer. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und soll das Potenzial des Landes hervorheben. (Quelle: STERN.de)
Einschätzung der Redaktion
Die aktuelle Überprüfung der Corona-Soforthilfen in Hessen offenbart erhebliche Defizite in der Kommunikation und Planung staatlicher Hilfsmaßnahmen. Die nachträgliche Änderung der Berechnungsgrundlagen und die sehr kurze Frist zur Offenlegung der Unterlagen setzen Unternehmen unter enormen Druck und gefährden das Vertrauen in staatliche Unterstützung. Besonders problematisch ist, dass viele Betriebe bei der Antragstellung von anderen Bedingungen ausgegangen sind und nun mit Rückforderungen konfrontiert werden, die ihre wirtschaftliche Existenz bedrohen können. Die Distanzierung der Landesregierung und die angekündigte Prüfung von Erleichterungen zeigen, dass die Kritik aus der Wirtschaft berechtigt ist und politischer Handlungsbedarf besteht. Die Situation verdeutlicht, wie wichtig verlässliche Rahmenbedingungen und transparente Verfahren für die Akzeptanz und Wirksamkeit von Krisenhilfen sind.
- Vertrauensverlust in staatliche Hilfsprogramme droht
- Unternehmen werden durch nachträgliche Änderungen und kurze Fristen stark belastet
- Politischer Handlungsbedarf zur Wahrung der Fairness und Planbarkeit
Quellen:
- Wirtschaft vor acht
- Unternehmer in Hessen aufgebracht wegen Überprüfung der Corona-Soforthilfen
- (S+) Meinung: Klingbeils Steuerpläne: Don't tax the Spitzenverdiener! - Kolumne
- Merz verspricht Aufschwung: Hoffnung oder Hiobsbotschaft?
- Handel bereitet sich schon auf Weihnachten vor
- Wirtschaft: Land sucht innovative Unternehmen für Wirtschaftspreis 2026