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Börsenturbulenzen, milliardenschwere Förderprogramme und ein Strukturwandel in der deutschen Industrie prägen aktuell die Wirtschaftsnachrichten. Während Anleger nach Strategien für ein krisenfestes Depot suchen, investiert Thüringen 100 Millionen Euro in die regionale Wirtschaft und Sachsen-Anhalt meldet erste Anzeichen der Erholung. Die Bundesregierung steht nach 100 Tagen unter Druck, Reformen zu beschleunigen, und Russlands zweitgrößter Bank droht eine Bankenkrise. Gleichzeitig verlagern deutsche Unternehmen ihren Fokus zunehmend auf die Rüstungsindustrie – eine Entwicklung mit weitreichenden Folgen für den Standort.
Börsenturbulenzen: So machen Sie Ihr Depot krisenfest
In Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit geraten Privatanleger oft unter Druck, wenn die Börsenkurse fallen. Thomas Krüger, Finanzexperte bei der Stiftung Warentest, betont, dass ein krisenfestes Portfolio durch breite Streuung über verschiedene Anlageklassen, Regionen, Branchen und Einzeltitel gekennzeichnet ist. Dazu gehört ein ausgewogenes Verhältnis von Aktien und Zinsanlagen wie Anleihen oder Tages- und Festgeld. Während Anleihen und Festgeld Sicherheit durch feste Verzinsung bieten, versprechen Aktien im Idealfall höhere Renditen, sind aber schwankungsanfälliger.
Paul Maares von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) empfiehlt breit gestreute ETFs auf etablierte Indizes wie den MSCI World, STOXX Europe 600 oder MSCI Asia. Der MSCI World etwa enthält rund 1.500 Aktien aus 23 Ländern, wobei US-Unternehmen mit etwa 70 Prozent dominieren. Experten sehen darin kein grundsätzliches Problem, da US-Firmen oft international aufgestellt sind. Wer eine gleichmäßigere Ländergewichtung wünscht, kann alternative Indizes oder ergänzende Investments in andere Regionen in Betracht ziehen.
- Breite Streuung reduziert Schwankungen im Portfolio.
- Empfohlen werden zwei ETFs: ein Geldmarkt- oder Anleihen-ETF für Sicherheit und ein weltweiter Aktien-ETF für Rendite.
- Einzelaktien sollten nur als Beimischung dienen und nur, wenn das Unternehmen verstanden wird.
- Kritisch zu sehen sind teure Fonds, Produkte mit undurchsichtigen Strukturen und hochspekulative Anlagen wie Fonds auf einzelne Schwellenländer oder Kryptowährungen.
Verbraucher sollten prüfen, ob der Aktienanteil zum eigenen Risikoprofil passt und gegebenenfalls in sicherere Anlagen umschichten. Sparpläne sollten weiterlaufen, um Marktschwankungen langfristig auszugleichen. Panikverkäufe bei fallenden Kursen sind selten ratsam, da sie Verluste realisieren. Ein Notgroschen außerhalb des Depots wird empfohlen, um bei unvorhergesehenen Ausgaben nicht gezwungen zu sein, Wertpapiere zu ungünstigen Zeitpunkten zu verkaufen.
„Ruhe bewahren, Schwankungen aushalten – und den langfristigen Anlagehorizont niemals aus dem Blick verlieren“, rät Paul Maares von der DSW.
Empfohlene Basis-ETFs | Regionen | Anzahl Aktien (Beispiel MSCI World) | US-Anteil |
---|---|---|---|
MSCI World, STOXX Europe 600, MSCI Asia | Weltweit | ca. 1.500 | ca. 70 % |
Infobox: Ein krisenfestes Depot basiert auf Diversifikation, günstigen ETFs und einem Notgroschen. Panikverkäufe sollten vermieden werden. (Quelle: SZ.de)
100 Millionen Euro für Thüringer Wirtschaft
Die Thüringer Wirtschaft steht aktuell vor Herausforderungen, insbesondere durch zu viel Bürokratie und den Wunsch nach passenden Förderprogrammen. Die Landesregierung hat nun ein Förderprogramm in Höhe von 100 Millionen Euro angekündigt, um die Unternehmen im Land zu unterstützen. Die Wirtschaft begrüßt diese Initiative und erhofft sich dadurch eine Entlastung und neue Impulse für die regionale Entwicklung.
Unternehmen in Thüringen sehen in dem angekündigten Förderprogramm eine Chance, die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Landesregierung reagiert damit auf die Forderungen der Wirtschaft nach weniger Bürokratie und gezielter Förderung.
Infobox: Die Thüringer Landesregierung stellt 100 Millionen Euro zur Unterstützung der Wirtschaft bereit. (Quelle: MDR)
Leichtes Aufatmen für die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt
Nach zwei Jahren Stagnation verbessert sich das Geschäftsklima in Sachsen-Anhalt. Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau meldet, dass die Auftragseingänge aus dem Inland wieder anziehen – ein Trend, der seit 2021 nicht mehr zu beobachten war. Auch die Ankündigungen der neuen Regierung sorgen für Hoffnung auf ein Ende der wirtschaftlichen Flaute.
Dennoch bestehen weiterhin Probleme, insbesondere in der chemischen Industrie, die mit hohen Energiekosten zu kämpfen hat. Im Norden des Landes hat sich der Geschäftsklimaindex ebenfalls verbessert, während der Handel weiterhin unter hohen Kosten und der Konkurrenz durch den Online-Handel leidet. Die Diskussion um ein späteres Rentenalter wird von den Industrie- und Handelskammern unterschiedlich bewertet: Während Hauptgeschäftsführer Brockmeier von der IHK Halle-Dessau eine spätere Rente für notwendig hält, plädiert IHK-Präsident Olbricht aus Magdeburg für eine differenzierte Betrachtung je nach Beruf.
- Industrie und Baugewerbe mit positiveren Erwartungen
- Hauptproblem: Hohe Energiekosten, besonders in der Chemie
- Handel leidet unter Online-Konkurrenz und hohen Kosten
- Diskussion um spätere Rente: Zustimmung und Vorbehalte je nach Branche
Infobox: Das Geschäftsklima in Sachsen-Anhalt hellt sich auf, bleibt aber in Teilen angespannt. (Quelle: MDR)
100 Tage Bundesregierung: Wirtschaft vergibt die gelbe Karte
Nach 100 Tagen zieht die Wirtschaft eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Erste Entlastungen wurden beschlossen, darunter degressive Abschreibungen von bis zu 30 Prozent pro Jahr für Ausrüstungsinvestitionen bis Ende 2027. Ab 2028 soll die Körperschaftssteuer schrittweise von 15 auf zehn Prozent gesenkt werden. Für Unternehmen in der Industrie sowie der Land- und Forstwirtschaft bleibt die Stromsteuer dauerhaft niedriger, und der Bund übernimmt mehr Kosten für den Ausbau der Stromnetze. Ab 2026 soll die Gasspeicherumlage entfallen, was Gas und Strom günstiger machen könnte.
Wirtschaftsverbände fordern jedoch schnellere Reformen, Kostensenkungen und weniger Bürokratie. Die Investitionswende bleibt bislang aus, und der Bürokratieabbau stockt. Maren Püschel, Tierärztin, wünscht sich mehr Vertrauen in Selbständige und weniger Überregulierung. Die Wirtschaft sieht zwar Fortschritte auf internationaler Ebene, aber weiterhin große Herausforderungen im Inland.
Maßnahme | Details | Zeitraum |
---|---|---|
Degressive Abschreibung | Bis zu 30 % pro Jahr für Ausrüstungsinvestitionen | bis Ende 2027 |
Körperschaftssteuer | Schrittweise Senkung von 15 % auf 10 % | ab 2028 |
Stromsteuer | Dauerhaft niedriger für Industrie, Land- und Forstwirtschaft | unbefristet |
Gasspeicherumlage | Wegfall | ab 2026 |
Infobox: Die Wirtschaft fordert nach 100 Tagen mehr Tempo bei Reformen und Bürokratieabbau. (Quelle: ZDFheute)
Russlands zweitgrößter Bank brechen Einnahmen weg
Die VTB Bank PJSC, Russlands zweitgrößte Bank, meldet einen massiven Rückgang ihrer Profite aus dem Geldverleih. Der Nettozinsertrag sank in den ersten sechs Monaten bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um 49 Prozent auf 146,8 Milliarden Rubel (1,57 Milliarden Euro). Diese Entwicklung heizt Sorgen um die Stabilität der Bank an, insbesondere vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der westlichen Sanktionen.
Ein Grund für die Verluste ist ein Plan des Kremls, Banken zu günstigen Krediten an Unternehmen der Rüstungsindustrie zu verpflichten. Die Zentralbank hatte zudem die Leitzinsen zeitweise auf über 20 Prozent angehoben, was zu Zahlungsausfällen und Schuldenrestrukturierungen führte. Experten wie Craig Kennedy vom Davis Center der Harvard-Universität sprechen von einem wachsenden Bestand an „toxischen Schulden“ im russischen Bankensektor. Russische Top-Banker diskutierten im Juli 2025 über mögliche Rettungsaktionen durch den Kreml, sollte eine Bank zusammenbrechen. Bloomberg berichtete, dass Russland bis Sommer 2026 eine systemische Bankenkrise drohen könnte.
Bank | Nettozinsertrag (Jan-Jun 2025) | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
VTB Bank PJSC | 146,8 Mrd. Rubel (1,57 Mrd. Euro) | -49 % |
Infobox: Die VTB Bank verzeichnet einen Einbruch der Einnahmen um 49 Prozent, Experten warnen vor einer möglichen Bankenkrise. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Zeitenwende an der Werkbank: Wirtschaft setzt auf Rüstung
Die deutsche Wirtschaft erlebt einen Strukturwandel, der sich abseits der viel diskutierten Transformation durch Dekarbonisierung und Digitalisierung vollzieht. Immer mehr Unternehmen wenden sich von nicht zukunftsträchtigen Geschäftsmodellen in der Automobilherstellung oder im Maschinenbau ab und setzen verstärkt auf die Verteidigungs- und Sicherheitswirtschaft. Dort locken weiterhin Profite, während andere Branchen unter Druck stehen.
Die Bereitschaft zur verstärkten Rüstungskooperation wird mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit vollzogen – nicht nur aus industrieller Notwendigkeit, sondern auch, weil in der Verteidigungsindustrie neue Chancen gesehen werden. Die Entwicklung wird als „Zeitenwende an der Werkbank“ beschrieben, bei der wirtschaftliche Interessen zunehmend Vorrang vor Bedenken erhalten.
- Strukturwandel: Weg von klassischen Industrien hin zur Rüstungs- und Sicherheitswirtschaft
- Profite in der Verteidigungsindustrie locken Unternehmen
- Wirtschaftliche Interessen stehen im Vordergrund
Infobox: Die deutsche Industrie richtet sich neu aus und setzt verstärkt auf die Verteidigungswirtschaft. (Quelle: Esslinger Zeitung)
Einschätzung der Redaktion
Die konsequente Ausrichtung auf Diversifikation und kostengünstige, transparente Anlageprodukte ist ein zentraler Baustein für die Stabilität privater Portfolios in volatilen Marktphasen. Die Empfehlung, auf breit gestreute ETFs zu setzen und Einzelaktien nur als Beimischung zu wählen, spiegelt eine risikobewusste und langfristig orientierte Anlagestrategie wider. Die Betonung eines Notgroschens außerhalb des Depots unterstreicht die Bedeutung von Liquidität und Flexibilität, um in Krisenzeiten nicht zu unüberlegten Verkäufen gezwungen zu sein. Die Ablehnung teurer und intransparenter Produkte sowie hochspekulativer Anlagen ist aus Expertensicht ein wichtiger Schutzmechanismus für Privatanleger. Insgesamt wird damit ein pragmatischer und disziplinierter Ansatz gestärkt, der emotionale Fehlentscheidungen minimiert und die Chancen auf nachhaltigen Vermögensaufbau erhöht.
- Breite Streuung und günstige ETFs als Fundament
- Liquiditätsreserve schützt vor Zwangsverkäufen
- Disziplin und Langfristigkeit sind entscheidend für Krisenfestigkeit
Quellen:
- Abschwünge einfach aussitzen - Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Depot krisenfest - Wirtschaft - SZ.de
- 100 Millionen Euro für Thüringer Wirtschaft
- Leichtes Aufatmen für die Wirtschaft: Lage der Unternehmen in Sachsen-Anhalt verbessert sich
- Nach 100 Tagen Bundesregierung zieht die Wirtschaft Bilanz - und vergibt die gelbe Karte
- Ärger für Putin: Wichtiger russischer Bank brechen Einnahmen zusammen
- Wirtschaft rüstet sich: Zeitenwende an der Werkbank: Wirtschaft first – Bedenken second