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Die Berliner Wirtschaft steht vor einer gewaltigen Aufgabe: Bis 2035 sollen 400.000 zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden, um den Standort zukunftsfähig zu machen. Ein Bündnis aus Verbänden und Kammern hat nun einen umfassenden Maßnahmenkatalog vorgelegt, der von internationalen Partnerschaften bis hin zur Digitalisierung der Verwaltung reicht. Doch reicht das aus, um die Lücke zu schließen?
Berliner Wirtschaft plant Maßnahmen gegen Fachkräftemangel
Die Berliner Wirtschaft steht vor der Herausforderung, bis 2035 rund 400.000 zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen. Aktuell fehlen bereits etwa 90.000 Arbeitskräfte in der Hauptstadt. Ein Bündnis aus Verbänden und Kammern, darunter die IHK und der Handelsverband, hat 18 konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, um diese Lücke zu schließen. Dazu gehört unter anderem der Aufbau eines Fachkräfte-Partnerschaftsprogramms mit Drittstaaten, das bis 2035 in drei Ländern etabliert werden soll. Ziel ist es, Talente im Ausland durch Schulungen und Online-Kurse zu qualifizieren.
Weitere Maßnahmen umfassen die Digitalisierung und den Ausbau englischsprachiger Verwaltungsangebote sowie die Entbürokratisierung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Die Anerkennungsquote soll in den nächsten zehn Jahren um zehn Prozent steigen. Auch die Vermittlung von Arbeitskräften im Inland soll effizienter werden: Die durchschnittliche Vermittlungszeit bei der Arbeitsagentur soll von derzeit 100 auf 80 Tage reduziert werden, unterstützt durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz.
„Die aktuelle wirtschaftliche Lage und Meldungen über Arbeitsplatzabbau dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Fach- und Arbeitskräftemangel zu den größten Wachstumshemmnissen für den Standort Berlin gehört“, so das Bündnis.
Zusätzlich sollen 2000 Wohnheimplätze für Auszubildende geschaffen werden, und acht von zehn Azubis sollen bis 2035 das vergünstigte Deutschlandticket nutzen. Der Berliner Senat arbeitet seit Sommer 2023 an einer Fachkräftestrategie, die diese Ziele unterstützen soll.
- 400.000 zusätzliche Fachkräfte bis 2035
- Digitalisierung und Entbürokratisierung der Verwaltung
- 2000 neue Wohnheimplätze für Azubis
Quelle: Berliner Morgenpost
Rüstungsindustrie als Wirtschaftsmotor?
Die deutsche Rüstungsindustrie erlebt derzeit einen Boom, der sich positiv auf andere Wirtschaftszweige auswirken könnte. Unternehmen wie Rheinmetall verzeichnen volle Auftragsbücher, und neue Werke sowie Arbeitsplätze entstehen. Die Automobilindustrie, die unter Absatzproblemen leidet, könnte von dieser Entwicklung profitieren. Experten betonen jedoch, dass Investitionen in europäische Projekte und eine effiziente Beschaffung von Rüstungsgütern notwendig sind, um die Branche nachhaltig zu stärken.
Die EU plant ein 800-Milliarden-Euro-Programm für Verteidigung, das die Aufrüstung in Europa vorantreiben soll. Gleichzeitig wird diskutiert, ob die Rüstungsindustrie schwächelnde Branchen wie den Zugbau unterstützen kann. Ein Beispiel ist die Übernahme eines Alstom-Werks in Görlitz durch ein Rüstungsunternehmen.
„Die transatlantische Partnerschaft darf durch die Aufrüstung nicht gefährdet werden“, betonte der Rheinmetall-Chef.
Die Frage nach der Nachhaltigkeit von Investitionen in Rüstungsaktien bleibt jedoch umstritten. Kritiker warnen vor den sozialen und wirtschaftlichen Kosten einer verstärkten Militarisierung.
- Rekordgewinne und neue Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie
- 800-Milliarden-Euro-Programm der EU für Verteidigung
- Diskussion über Nachhaltigkeit und soziale Kosten
Quelle: Deutschlandfunk
US-Autozölle bedrohen japanische Wirtschaft
Die geplanten US-Importzölle von 25 Prozent auf ausländische Autos könnten erhebliche Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft haben. Premierminister Shigeru Ishiba bezeichnete die Maßnahme als „äußerst bedauerlich“ und warnte vor „extrem großen Auswirkungen“ auf den Automobilsektor, der eine tragende Säule des japanischen Außenhandels darstellt. Japan hat die USA offiziell um eine Ausnahme von den Zöllen gebeten und prüft Gegenmaßnahmen.
Auch die Bank of Japan (BOJ) äußerte Besorgnis über die möglichen wirtschaftlichen Folgen. Der Leitzins wurde vorerst bei 0,5 Prozent belassen, da die Unsicherheiten rund um die US-Handelspolitik zunehmen. Einige Mitglieder des BOJ-Vorstands fordern jedoch entschlossenes Handeln, sollte sich die Lage weiter verschärfen.
- 25 Prozent US-Importzölle auf ausländische Autos geplant
- Japan fordert Ausnahme und prüft Gegenmaßnahmen
- BOJ belässt Leitzins bei 0,5 Prozent
Quelle: Sumikai
Elbtower-Projekt in Hamburg vor dem Aus
Das Hamburger Prestigeprojekt Elbtower steht vor dem Scheitern. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne, der sich mit bis zu 100 Millionen Euro am Bau beteiligen wollte, sieht kaum noch Chancen für eine Realisierung. „Es hake nach wie vor bei der Finanzierung, und es fehlen Mieter“, erklärte Kühne. Der Elbtower sollte mit 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden, doch die Bauarbeiten wurden bei einer Höhe von 100 Metern eingestellt.
Derzeit verhandelt der Insolvenzverwalter mit einem Konsortium um den Immobilienunternehmer Dieter Becken über einen Weiterbau. Die Stadt Hamburg prüft zudem, ob das geplante Naturkundemuseum der Leibniz-Gemeinschaft als Mieter einziehen könnte. Ergebnisse dieser Prüfung sollen im April vorliegen.
- Elbtower sollte 245 Meter hoch werden
- Finanzierung und Mieter fehlen
- Prüfung eines Einzugs des Naturkundemuseums
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Einschätzung der Redaktion
Die geplanten Maßnahmen der Berliner Wirtschaft gegen den Fachkräftemangel sind ambitioniert und adressieren zentrale Herausforderungen wie die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und die Digitalisierung der Verwaltung. Besonders der Fokus auf internationale Partnerschaften und die Qualifizierung von Fachkräften im Ausland zeigt eine zukunftsorientierte Strategie. Allerdings wird der Erfolg maßgeblich davon abhängen, wie schnell und effektiv diese Maßnahmen umgesetzt werden können. Die angestrebte Reduzierung der Vermittlungszeit und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz könnten kurzfristig Entlastung bringen, doch die strukturellen Probleme des Arbeitsmarktes, wie die geringe Attraktivität bestimmter Branchen, bleiben bestehen. Ohne eine enge Verzahnung mit der Politik und eine nachhaltige Finanzierung könnten die ambitionierten Ziele schwer erreichbar sein.
Quellen:
- So will die Berliner Wirtschaft 400.000 Fachkräfte gewinnen
- Panzer statt Autos: Rettet die Rüstungsindustrie die Wirtschaft?
- US-Autozölle werden sich extrem stark auf die japanische Wirtschaft auswirken
- Alle Artikel in „Wirtschaft“ vom 29.03.2025
- Bau - Milliardär Kühne sieht kaum noch Chancen für Elbtower - Wirtschaft
- Wirtschaft - Musk fusioniert KI-Firma xAI mit Kurznachrichtendienst X