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Ein milliardenschwerer Deal erschüttert die Schuhbranche: 3G Capital übernimmt Skechers und sorgt für Bewegung an den Finanzmärkten. Währenddessen bleibt die Inflation in der Schweiz überraschend bei null, Arbeitgeberpräsident Dulger fordert ein Pflichtjahr für junge Menschen und Umweltverbände drängen auf einen Stopp russischer Gasimporte. Ungarns Regierung setzt trotz stagnierender Wirtschaft auf Steuersenkungen, und in Deutschland entbrennt eine Debatte um Arbeitszeit, Produktivität und Gesundheit. Der Pressespiegel liefert einen kompakten Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Entwicklungen und Kontroversen dieser Woche.
3G Capital übernimmt Skechers – Milliarden-Deal in der Schuhbranche
Die brasilianisch-amerikanische Investmentgruppe 3G Capital übernimmt den US-Schuhhersteller Skechers für rund 9,4 Milliarden Dollar. Wie Skechers am 5. Mai bekanntgab, wird das Unternehmen nach der Übernahme von einer neuen privaten Muttergesellschaft kontrolliert. Gründer und CEO Robert Greenberg bleibt weiterhin an der Spitze, auch nach dem geplanten Rückzug von der Börse.
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Aktionäre von Skechers die Möglichkeit erhalten, sich zu einem Preis von 63 Dollar pro Aktie auszahlen zu lassen. Dies entspricht einem Aufschlag von fast 30 Prozent auf den gewichteten Durchschnittskurs der letzten 15 Handelstage. Alternativ können die Aktionäre 57 Dollar und eine Beteiligung an der neuen Muttergesellschaft wählen. 3G Capital rechnet damit, am Ende mehr als 80 Prozent der Skechers-Aktien zu halten. Die Skechers-Aktie hatte in den vergangenen Monaten stark an Wert verloren und lag im Januar noch bei 80 Dollar. Im April zog Skechers seine Geschäftsprognose für das laufende Jahr zurück, unter anderem wegen Unsicherheiten durch Importzölle der US-Regierung.
Der Finanzinvestor 3G Capital ist bekannt für die Fusion großer Marken, wie Heinz und Kraft oder Burger King und Tim Hortons.
Übernahmepreis | Aktienangebot | Aktienwert im Januar | Prognose |
---|---|---|---|
9,4 Mrd. Dollar | 63 Dollar/Aktie (30% Aufschlag) | 80 Dollar | Zurückgezogen (April) |
Infobox: 3G Capital übernimmt Skechers für 9,4 Milliarden Dollar. Aktionäre erhalten 63 Dollar pro Aktie oder 57 Dollar plus Beteiligung. (Quelle: Neue Zürcher Zeitung)
Inflation in der Schweiz auf 0,0 Prozent gesunken
Die Inflation in der Schweiz ist im April auf 0,0 Prozent gefallen. Das Bundesamt für Statistik meldete, dass die Preise für Konsumgüter im Vergleich zum Vorjahresmonat stabil geblieben sind. Im März und Februar lag die Teuerung noch bei 0,3 Prozent. Auch im Vergleich zum Vormonat blieben die Preise unverändert, der Landesindex der Konsumentenpreise verharrte bei 107,5 Punkten.
Die Kerninflation, die volatile Energiepreise ausklammert, sank auf 0,6 Prozent. Importgüter waren 2,5 Prozent günstiger als vor einem Jahr, während Inlandgüter um 0,8 Prozent teurer wurden. Preisrückgänge gab es unter anderem in der Hotellerie, bei Bergbahnen und Pauschalreisen im Inland. Teurer wurden Luftverkehr, Bekleidung, Fruchtgemüse und Körperpflegeprodukte.
Inflation April | Inflation März/Februar | Kerninflation | Importgüter | Inlandgüter |
---|---|---|---|---|
0,0 % | 0,3 % | 0,6 % | -2,5 % | +0,8 % |
Infobox: Die Inflation in der Schweiz ist auf 0,0 Prozent gefallen. Importgüter wurden deutlich günstiger, Inlandgüter teurer. (Quelle: Neue Zürcher Zeitung)
Arbeitgeberpräsident Dulger fordert Sozialreformen und Pflichtjahr
Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, fordert von der neuen Bundesregierung mehr Reformen in der Sozialpolitik. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht er sich für ein Pflichtjahr für junge Männer und Frauen aus, auch wenn dies begehrte Fachkräfte binden würde. Dulger betont, dass die neue Wirtschaftsministerin unter anderem die Energiekosten senken müsse, um den Standort Deutschland zu stärken.
„Wer da nur einen falschen Satz sagt, gilt als unwählbar“, so Dulger zur politischen Debatte um Sozialreformen.
- Mehr Sozialreformen gefordert
- Einführung eines Pflichtjahres für alle Jüngeren
- Forderung nach Senkung der Energiekosten
Infobox: Arbeitgeberpräsident Dulger fordert ein Pflichtjahr für junge Menschen und mehr Sozialreformen. (Quelle: SZ.de)
Umweltverbände fordern Stopp von russischem Gas
Umweltorganisationen aus Deutschland und der Ukraine fordern einen endgültigen Stopp der Importe von russischem Erdgas. In einem offenen Brief an Friedrich Merz, den Vorsitzenden der CDU, kritisieren sie insbesondere, dass das staatliche Unternehmen Sefe „Rekordmengen“ an russischem Flüssigerdgas (LNG) für Europa erwirbt. Sie fordern einen Kurswechsel und das Ende der indirekten Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch Gaskäufe.
Die EU plant, bis 2027 kein Gas mehr aus Russland zu importieren, eine rechtliche Verankerung gibt es jedoch nicht. Laut dem Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) investierten EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2024 rund sieben Milliarden Euro in russisches LNG, ein Anstieg von neun Prozent gegenüber 2023. Die Umweltverbände sprechen sich zudem gegen eine Wiederinbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 aus.
Investition EU in russisches LNG (2024) | Veränderung zu 2023 | Geplantes Ende der Gasimporte |
---|---|---|
7 Mrd. Euro | +9 % | 2027 (ohne rechtliche Verankerung) |
„Die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 würde nicht nur Putins Kriegskasse mitfinanzieren, sondern Europa weiter von fossilem Erdgas abhängig machen und damit die Klimaschutzziele sabotieren“, erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Infobox: Umweltverbände fordern einen Stopp russischer Gasimporte und warnen vor einer Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 2. (Quelle: Merkur)
Ungarns Wirtschaft stagniert – Regierung setzt auf Steuersenkungen
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán erklärte im Kossuth-Radio, dass die Wirtschaft in ganz Europa stagniere und Ungarn sich dem als Teil der EU nicht entziehen könne. Österreich schneide noch schlechter ab, Ungarn sei mit Deutschland auf einem Niveau. Besonders Länder, die stark an die deutsche Wirtschaft gebunden sind, seien in Not.
Orbán betonte, dass die Regierung trotz der schwachen Wirtschaftsleistung am größten Steuersenkungsprogramm Europas festhalte, insbesondere an Steuervergünstigungen für Mütter. Zudem werde das Sándor-Demján-Programm fortgeführt, das kleinen und mittelständischen Betrieben 1.400 Milliarden Forint zukommen lässt. Orbán warnte vor einem EU-Beitritt der Ukraine, da dies die Pleite für Ungarns Wirtschaft bedeuten würde. Er hob die niedrigen Energiekosten in Ungarn hervor: Eine Familie zahlt zum Beheizen eines kleinen Einfamilienhauses 260.000 Forint (640 Euro) pro Saison, während es in der Slowakei 1.650 Euro und in Polen 2.150 Euro sind.
Heizkosten pro Saison | Ungarn | Slowakei | Polen |
---|---|---|---|
260.000 Forint (640 €) | 1.650 € | 2.150 € |
Infobox: Ungarns Regierung setzt trotz stagnierender Wirtschaft auf Steuersenkungen und niedrige Energiekosten. (Quelle: Budapester Zeitung)
Debatte um Arbeitszeit: Produktivität und Gesundheit im Fokus
Volkswirtschaftler und Politiker fordern, dass die Deutschen mehr arbeiten sollen, da die 61,3 Milliarden Berufsarbeitsstunden im vergangenen Jahr nicht ausreichen würden. Die deutsche Wirtschaft sei nicht produktiv genug, weil zu wenig gearbeitet werde. Die nächste Bundesregierung plant, Überstunden attraktiver zu machen und den 8-Stunden-Tag aufzuweichen. Künftig soll es eine wöchentliche Höchstarbeitszeit geben, wodurch 13-Stunden-Arbeitstage rechtlich wieder erlaubt wären.
Der Autor Friedrich Niemeyer hält dies für den falschen Weg. Studien zeigen, dass Menschen maximal 6 Stunden pro Tag konzentriert und produktiv arbeiten können. Ein 8-Stunden-Tag sei nur mit ausreichenden Pausen und abwechslungsreichen Tätigkeiten gesund. Zu viel Arbeit, hoher Arbeitsdruck und ständige Erreichbarkeit führen zu einem Anstieg psychischer Erkrankungen. Laut DAK-Gesundheitsreport machten Depressionen, Angststörungen und Burnout im vergangenen Jahr 16 Prozent aller Krankheitstage aus – der höchste Anteil seit Beginn der Erhebungen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und -medizin bestätigt, dass lange Arbeitszeiten keinen positiven Effekt auf die Produktivität haben. Ein Toyota-Werk in Göteborg führte bereits 2003 den 6-Stunden-Tag ein, ohne dass die Produktivität sank.
- 61,3 Milliarden Berufsarbeitsstunden in Deutschland (2024)
- 16 % aller Krankheitstage durch psychische Erkrankungen (DAK-Gesundheitsreport)
- 6-Stunden-Tag als produktives Modell (Beispiel Toyota Göteborg)
Infobox: Experten warnen vor gesundheitlichen Folgen langer Arbeitszeiten und sehen in effizienteren Arbeitsmodellen wie dem 6-Stunden-Tag Vorteile für Gesellschaft und Wirtschaft. (Quelle: OM Online)
Einschätzung der Redaktion
Die Übernahme von Skechers durch 3G Capital markiert einen strategisch bedeutsamen Schritt in der globalen Konsumgüterbranche. Die Erfahrung von 3G Capital mit der Restrukturierung und Fusion großer Marken lässt erwarten, dass auch bei Skechers Effizienzsteigerungen und eine stärkere internationale Ausrichtung im Fokus stehen werden. Die Entscheidung, den Gründer und CEO im Amt zu belassen, spricht für Kontinuität im operativen Geschäft, während der Rückzug von der Börse dem Unternehmen mehr Flexibilität für tiefgreifende Veränderungen verschaffen dürfte. Für die Aktionäre bietet das Angebot einen attraktiven Aufschlag, was die Transaktion auch aus Investorensicht relevant macht. Die Übernahme könnte mittelfristig zu einer Konsolidierung im Schuhmarkt führen und den Wettbewerbsdruck auf andere Hersteller erhöhen.
- 3G Capital setzt auf Restrukturierung und Expansion
- Kontinuität durch Verbleib des CEO
- Attraktives Angebot für Aktionäre
- Potenzial für Marktveränderungen in der Schuhbranche
Quellen:
- Wirtschaft: die neusten Meldungen
- Update Wirtschaft vom 05.05.2025
- Arbeitgeberpräsident Dulger: Mehr Sozial-Reformen und Pflichtjahr für alle Jüngeren
- Schlag gegen Russlands Wirtschaft – Umweltverbände fordern drastischen Stopp von Putins Gas
- Die Wirtschaft wächst nicht wie gewünscht
- Gesellschaft und Wirtschaft können von einem gesünderen Verhältnis zur Arbeit profitieren