„Schwache Konjunktur verdeckt Fachkräftemangel: Wirtschaft warnt vor neuer Zuspitzung“

    26.03.2025 26 mal gelesen 0 Kommentare

    Die schwächelnde Konjunktur verschleiert derzeit die Dramatik des Fachkräftemangels in Deutschland. Doch hinter den rückläufigen Zahlen unbesetzter Stellen verbirgt sich ein strukturelles Problem, das mit einer wirtschaftlichen Erholung wieder an Brisanz gewinnen könnte. Besonders betroffen sind Branchen wie der Handel und das Baugewerbe, die bereits jetzt mit steigenden Kosten und längeren Wartezeiten für Kunden kämpfen. Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, warum die Politik dringend handeln muss.

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    Wie die schwache Konjunktur den Fachkräftemangel kaschiert

    Der Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Problem der deutschen Wirtschaft, auch wenn er derzeit durch die schwache Konjunktur weniger sichtbar ist. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab es Mitte 2023 in Bayern noch 157.400 unbesetzte Stellen, ein Rückgang von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind der Handel und das Baugewerbe, wo der Fachkräftemangel zuletzt wieder zugenommen hat.

    Die Bauwirtschaft zeigt bereits erste Anzeichen einer Erholung, wie das Beispiel des Bauunternehmens Michael Pichler im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen verdeutlicht. Das Unternehmen könnte sofort zehn Prozent mehr Personal einstellen, um die steigende Nachfrage zu bewältigen. Experten warnen jedoch, dass der Fachkräftemangel mit einer wirtschaftlichen Erholung wieder deutlich zunehmen könnte.

    „Wenn man keine Fachkräfte hat, kann man natürlich auch weniger Aufträge annehmen“, so ein Bauleiter des Unternehmens.

    Die neue Bundesregierung wird sich diesem Problem stellen müssen, da es ohne qualifizierte Arbeitskräfte schwierig ist, Infrastrukturprojekte umzusetzen. Auch für Kunden hat der Fachkräftemangel Konsequenzen: längere Wartezeiten und höhere Preise.

    Wichtigste Erkenntnisse:
    • 157.400 unbesetzte Stellen in Bayern Mitte 2023.
    • Fachkräftemangel besonders im Handel und Baugewerbe spürbar.
    • Steigende Preise und längere Wartezeiten für Kunden erwartet.

    Saisonbeginn: Breites Spargelangebot ab Ende März

    In Nordrhein-Westfalen startet die Spargelsaison Ende März. Einige Betriebe nutzen beheizte Felder, um bereits jetzt kleinere Mengen Spargel zu ernten. Diese Methode, die Abwärme aus Industrieanlagen oder Biogasanlagen verwendet, ist jedoch kostspielig. Der Preis für beheizt angebauten Spargel liegt aktuell bei etwa 18 Euro pro Kilogramm.

    Die Spargelstraße NRW, die über das Angebot auf mehr als 140 Höfen informiert, rechnet mit ähnlichen Preisen wie im Vorjahr. Zum Saisonstart kostete ein Kilogramm Spargel 2024 zwischen 16 und 18 Euro. Die Preise dürften im Laufe der Saison sinken.

    Wichtigste Erkenntnisse:
    • Beheizte Felder ermöglichen frühzeitige Ernte.
    • Preis für beheizten Spargel: ca. 18 Euro pro Kilogramm.
    • Ähnliche Preisentwicklung wie 2024 erwartet.

    EnBW zieht Bilanz für 2024

    Der Energiekonzern EnBW hat für 2024 einen Rückgang des operativen Ergebnisses angekündigt. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird voraussichtlich zwischen 4,6 und 5,2 Milliarden Euro liegen, nachdem er 2023 noch bei 6,4 Milliarden Euro lag. Der Fokus des Unternehmens liegt weiterhin auf der Energiewende, insbesondere dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Windstromtrasse Suedlink.

    EnBW versorgt mehr als 5,5 Millionen Kunden und plant für 2025 umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur. Diese sollen die Transformation des Energiesystems in Deutschland weiter vorantreiben.

    Wichtigste Erkenntnisse:
    • Prognostizierter Gewinnrückgang auf 4,6 bis 5,2 Milliarden Euro.
    • Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien und Infrastrukturprojekten.
    • Über 5,5 Millionen Kunden werden von EnBW versorgt.

    Wirtschaft in der Grenzregion Deutschland-Schweiz

    Die Wirtschaft in der Grenzregion zwischen Deutschland und der Schweiz erholt sich, insbesondere im Tourismus und Einkaufstourismus. Die Übernachtungszahlen von Deutschen in der Schweiz haben das Niveau vor der Corona-Pandemie übertroffen. Gleichzeitig profitieren deutsche Einzelhändler von Schweizer Kunden, die aufgrund des starken Franken in Deutschland einkaufen.

    Allerdings hat die Schweiz die Freigrenze für steuerfreie Einkäufe auf 150 Franken halbiert, was den Einkaufstourismus beeinflussen könnte. Der grenzüberschreitende Handel leidet zudem unter dem starken Franken, der Exporte aus der Schweiz nach Deutschland verteuert hat. Das Handelsvolumen zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz sank 2023 um 9,6 Prozent.

    Wichtigste Erkenntnisse:
    • Tourismus und Einkaufstourismus erholen sich.
    • Freigrenze für steuerfreie Einkäufe auf 150 Franken gesenkt.
    • Handelsvolumen zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz um 9,6 Prozent gesunken.

    Altersdiskriminierung in Deutschland

    Eine Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt, dass fast jeder Zweite in Deutschland bereits Altersdiskriminierung erlebt hat. Besonders betroffen sind der Arbeitsmarkt und der Immobiliensektor. Jüngere Menschen berichten häufiger von Diskriminierung, da sie sensibler auf Ungleichbehandlungen reagieren. Ältere Menschen haben oft Schwierigkeiten, nach einem Jobverlust eine neue Stelle zu finden.

    Ferda Ataman, die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, fordert einen Nationalen Aktionsplan gegen Diskriminierung und ein Verbot von Altersdiskriminierung im Grundgesetz. Seit 2006 hat die Antidiskriminierungsstelle über 8.600 Beratungsfälle zu diesem Thema bearbeitet.

    Wichtigste Erkenntnisse:
    • 39 Prozent der Diskriminierungsfälle betreffen den Arbeitsmarkt.
    • Ältere Menschen werden oft als unflexibel wahrgenommen.
    • Forderung nach einem Nationalen Aktionsplan gegen Diskriminierung.

    Einschätzung der Redaktion

    Der Fachkräftemangel bleibt trotz der aktuellen Konjunkturschwäche ein strukturelles Problem, das langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gefährden könnte. Die temporäre Entspannung durch die schwache Wirtschaftslage ist trügerisch, da eine Erholung die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften wieder deutlich erhöhen wird. Besonders in Schlüsselbranchen wie dem Baugewerbe und Handel drohen Engpässe, die nicht nur Unternehmen, sondern auch Verbraucher durch steigende Preise und längere Wartezeiten belasten könnten. Die Politik ist gefordert, nachhaltige Lösungen wie gezielte Fachkräftezuwanderung, Qualifizierungsprogramme und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, um die strukturellen Defizite zu beheben.

    Quellen:

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