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Die deutsche Wirtschaft steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Während die Rüstungsindustrie boomt, verliert das Land in klassischen Industriezweigen weiter massiv Arbeitsplätze. Steigende Arbeitslosenzahlen, stagnierende Beschäftigung und explodierende Sozialausgaben werfen die Frage auf, ob der Aufschwung in der Rüstungsbranche die strukturellen Probleme der deutschen Industrie wirklich abfedern kann.
Deindustrialisierung in Deutschland trotz Rüstungsboom
Die Deindustrialisierung in Deutschland schreitet weiter voran, obwohl die Rüstungsbranche boomt. Nach Angaben der WELT ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni nur leicht um 5.000 auf 2,914 Millionen gesunken. Im Vergleich zum Juni 2024 sind das 188.000 mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 6,2 Prozent. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst praktisch nicht mehr, wie Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit, betont.
Im Langzeitvergleich zeigt sich eine strukturelle Krise: Zwischen Mai 2022 und Juni 2025 hat sich die Zahl der Arbeitslosen um mehr als 650.000 erhöht, was einem Zuwachs von über einem Viertel entspricht. Besonders betroffen ist die Industrie, mit Ausnahme der Rüstungsbranche. In der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie wurden innerhalb eines Jahres mehr als 103.000 Stellen abgebaut. Die Zahl der offenen Stellen ist rückläufig: Aktuell gibt es knapp 1,18 Millionen unbesetzte Arbeitsplätze, während es auf dem Höhepunkt des Mangels vor zwei Jahren annähernd zwei Millionen waren.
Die Ausgaben für das Bürgergeld steigen weiter an. Laut Haushaltsbeschluss der Bundesregierung werden die Kosten des Bundes in diesem Jahr auf 42,6 Milliarden Euro steigen, nach rund 40 Milliarden im Jahr 2024. Die Ausgaben könnten erstmals an der 50-Milliarden-Euro-Marke kratzen, da die Zahl der Empfänger nicht sinkt, sondern weiter ansteigt.
Die Rüstungsbranche bildet eine Ausnahme: Die Zahl der Stellenangebote in der Rüstungsindustrie liegt rund 41 Prozent über dem Stand von vor vier Jahren. Die Branche sucht vor allem Fachkräfte aus Technik, Ingenieurwesen und IT. Die Zahl der Beschäftigten in der Rüstungsindustrie beträgt etwa 60.000 bei den Endherstellern und rund 150.000 inklusive Zulieferern. Dennoch ist die Branche zu klein, um die Verluste in anderen Industriezweigen auszugleichen.
Kennzahl | Wert |
---|---|
Arbeitslose (Juni 2025) | 2,914 Mio. |
Arbeitslosenquote | 6,2 % |
Stellenabbau Metall/Elektro/Stahl (1 Jahr) | 103.000 |
Bürgergeld-Ausgaben Bund (2025) | 42,6 Mrd. € |
Bürgergeld-Ausgaben Bund (2024) | 40 Mrd. € |
Beschäftigte Rüstungsindustrie (Endhersteller) | 60.000 |
Beschäftigte Rüstungsindustrie (inkl. Zulieferer) | 150.000 |
Infobox: Die deutsche Industrie verliert weiterhin Arbeitsplätze, während die Rüstungsbranche wächst, aber zu klein bleibt, um die Verluste auszugleichen. Die Ausgaben für das Bürgergeld steigen auf Rekordniveau. (Quelle: WELT)
Neues Talkformat bringt Wirtschaftsthemen unterhaltsam ins Wohnzimmer
Mit dem neuen Talkformat „Es wirtschaftet sehr“ will BILD.de Wirtschaftsthemen unterhaltsam und verständlich präsentieren. Die beiden Journalistinnen Christin Martens (48) und Patricia Platiel (45) leiten das Wirtschaftsressort bei BILD und sprechen ab sofort jeden Donnerstag über die wichtigsten Wirtschaftsthemen der Woche.
In der ersten Ausgabe werden unter anderem folgende Themen behandelt: Lucy Guo, die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt, und ihre Erfolgsformel; Alexandr Wang, Gründer von Scale AI und neuer KI-Star; das geheime Gästebuch von René Benko und die Bedeutung von Chancengleichheit in der deutschen Wirtschaft, wie sie Tijen Onaran thematisiert. Das Format setzt auf klare Sprache, echte Geschichten und einen unterhaltsamen Ansatz.
- Wirtschaftsthemen werden wöchentlich und verständlich erklärt.
- Fokus auf Persönlichkeiten, Innovationen und gesellschaftliche Aspekte.
Infobox: „Es wirtschaftet sehr“ ist der erste weibliche Wirtschaftstalk Deutschlands und will Wirtschaft mit Haltung, Herzblut und Humor vermitteln. (Quelle: BILD.de)
Regionale Wirtschaft im Fokus: Unternehmerempfang im Landkreis Regensburg
Beim Unternehmerempfang des Landkreises Regensburg wurde die Bedeutung der regionalen Wirtschaft hervorgehoben. Die Landrätin würdigte die Rolle der Unternehmen für die wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region. Der Austausch zwischen Verwaltung und Wirtschaft wurde als wichtiger Impulsgeber für Innovation und Wachstum betont.
Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen und Chancen für Unternehmen im Landkreis. Die regionale Wirtschaftsförderung, die Unterstützung von Start-ups und die Bedeutung von Netzwerken wurden als zentrale Themen angesprochen. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu stärken und nachhaltige Arbeitsplätze zu sichern.
- Stärkung der regionalen Wirtschaft durch gezielte Förderung.
- Wichtige Rolle von Netzwerken und Austausch zwischen Unternehmen und Verwaltung.
Infobox: Der Landkreis Regensburg setzt auf enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, um Innovation und Beschäftigung zu fördern. (Quelle: Landkreis Regensburg)
Einschätzung der Redaktion
Die anhaltende Deindustrialisierung trotz eines florierenden Rüstungssektors signalisiert eine tiefgreifende strukturelle Schwäche der deutschen Wirtschaft. Die Zahlen belegen, dass der Beschäftigungszuwachs in der Rüstungsindustrie nicht annähernd ausreicht, um die massiven Arbeitsplatzverluste in den klassischen Industriezweigen zu kompensieren. Die stagnierende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit deuten auf eine Erosion der industriellen Basis hin, die langfristig Wohlstand und Innovationskraft gefährdet.
Die steigenden Ausgaben für das Bürgergeld verdeutlichen die sozialen und fiskalischen Folgen dieser Entwicklung. Ein nachhaltiger wirtschaftlicher Aufschwung ist unter diesen Bedingungen kaum zu erwarten, solange keine breit angelegte industrielle Transformation gelingt. Die Fokussierung auf einzelne Wachstumsbranchen wie die Rüstungsindustrie kann die strukturellen Defizite nicht beheben und birgt zudem gesellschaftliche und politische Risiken.
Infobox: Die Entwicklung unterstreicht die Dringlichkeit umfassender industriepolitischer Maßnahmen, um Beschäftigung, Innovationsfähigkeit und soziale Stabilität in Deutschland zu sichern.
Quellen:
- Update Wirtschaft vom 03.07.2025
- Wirtschaft: Deindustrialisierung schreitet voran – trotz des Rüstungsbooms
- Wirtschaft endlich unterhaltsam: Neues BILD-Talkformat „Es wirtschaftet sehr“
- Unternehmerempfang des Landkreises: Landrätin würdigt Bedeutung der regionalen Wirtschaft
- Bei der IHK geht es um eine krisenfeste Wirtschaft
- Wachstum: So kann die Wirtschaft wachsen trotz alternder Gesellschaft